Essen & Trinken, Fotografie, Reisen

Zu Besuch in Hamburg – Teil 6

Speicherstadt 25


Nachdem wir im Jahr 2022 keine Tickets mehr für das Modelleisenbahn Miniatur Wunderland (Modelleisenbahn Wunderland) bekommen hatten, konnten wir im folgenden Jahr noch zwei Eintrittskarten reservieren. Früh am Morgen unseres zweiten Tags – übrigens ein „Schietwetter-Tag”, der perfekt für einen Museumsbesuch ist – haben wir uns dann auf den Weg in die Speicherstadt gemacht.
Es empfiehlt sich auch, die Besichtigungstour ganz früh am Morgen zu beginnen – der Eintritt ist ab 7 Uhr möglich. Gegen 10.30 Uhr strömen die Besuchermassen ins Miniatur Wunderland und man muss immer wieder mal warten, bis man stehen bleiben und sich etwas in Ruhe ansehen kann.
Der Eingang zum Miniatur Wunderland befindet sich am Kehrwieder 2, rechts neben dem Eingang des Hamburg Dungeon im 2. Stock.
Die Miniatur Eisenbahnwelten befinden sich in der 3. und 4. Etage – wir haben uns von unten nach oben bewegt, der älteste Teil mit 120 m² (Abschnitt 1 – Eröffnung im August 2001) ist jedoch in der 4. Etage.



Italien
9. Abschnitt – wurde im September 2016 eröffnet und umfasst 199 m²
(215.000 Arbeitsstunden)


Ligurien


3. Etage Miniaturwunderland_1


Venedig



Rom



… bei Tag:

… bei Nacht:


Amalfiküste



Pompeji und der Vesuv



Es rumpelt und pufft, wenn im Miniatur Wunderland des Nachts der Vulkan ausbricht



Frankreich / Die Provence
der Abschnitt Monaco und Provence wurde im Mai 2018 begonnen und ist zum Zeitpunkt unseres Besuchs noch im Aufbau (Fertigstellung bzw. Eröffnung Monaco Ende April 2024)



Ardèche Schlucht, Pont du Gard, Vallon-Pont-d’Arc und Pont du Gard



Zum Frühstück stärken wir uns zwischendurch mit Franzbrötchen und Kaffee.
Nach der Provence geht die Reise weiter, über eine Brücke in den Bereich Südamerika mit Rio de Janeiro, Patagonien/Antarktis und Olympia Stadion 2024 sowie den seit 2022 im Aufbau befindlichen Bereich der Atacama-Wüste mit Anden und Regenwald.
Auch auf der Brücke herrscht Modelleisenbahn-Verkehr und es sind entlang der Strecke verschiedene Landschaften aufgebaut.



Durch ein Fenster kann man auf ein Fleet und Gebäude der Speicherstadt sehen.



Man sieht, dass das Wetter an diesem Tag nicht besser wurde – wir haben deshalb einige Stunden im Miniatur Wunderland verbracht – das ist auf keinen Fall langweilig!



Südamerika



Rio de Janeiro



Antarktis –
wo die Pinguine auf den Eisschollen tanzen und auch mal einen Schneemann bauen



Die rauhe See zwischen zwei Kontinenten: Die Drake-Passage trennt Südamerika und die Antarktis und ist bekannt für ihre stürmischen Bedingungen



Patagonien


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Im Bau – (Atacama-Wüste, Anden, Regenwald)


3. Etage fliegender Tepppich


Das Olympia-Stadion


Dann haben wir langsam auch Hunger – wir gehen in den Diner, um uns mit Burger und Pommes zu stärken.




Danach geht es weiter in die Schweiz, die sich über die dritte und vierte Etage erstreckt.



Die Schweiz
steckt voller liebevoller Details
7. Abschnitt, Eröffnung im November 2007, 250 m² – ca. 150.000 Arbeitsstunden


Schindler Aufzüge

4. Etage Schweiz 3

DJ Bobo Bühne mit Musik, Lichtern, Mini-Videoleinwand und Publikum


Im Miniatur Wunderland findet man ganz viele kleine Knöpfe, die man drücken kann, um verschiedene Details in Bewegung zu setzen. In der Schweiz findet man den wohl beliebtesten Knopf – nämlich den für die Verpackungsanlage der Schokoladenfabrik Lindt. Als Belohnung für das Aufmerksame Betrachten gibt es dort nämlich ein kleines Schokoladentäfelchen.


4. Etage Schweiz 16


Rund 300.000 kleine Lindt-Tafeln werden jährlich von der Schokoladenfabrik im Schweiz-Abschnitt „produziert” und anschließend verspeist.


4. Etage Schweiz 19


Österreich
3. Abschnitt, Erföffnung im August 2001, 60 m², ca. 12.000 Arbeitsstunden



Bayern mit Schloss Neuschwanstein


4. Etage Bayern 1


Knuffingen


4. Etage Knuffingen 1

Knuffingen Airport


Ausflug nach Skandinavien



Amerika


4. Etage Amerika 1

Las Vegas

4. Etage Amerika 4


Und zum Abschluss

Hamburg

4. Abschnitt, Eröffnung im November 2002, 200 m², ca. 109.000 Arbeitsstunden


4. Etage Hamburg 4


Das neue Wahrzeichen Hamburgs – die Elbphilharmonie – öffnet sich für einen Einblick und der Höhepunkt ist ein Konzerterlebnis.


4. Etage Hamburg 3

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4. Etage Hamburg 13


Knapp acht Stunden verbringen wir im Miniatur Wunderland und haben längst nicht alles gesehen. Nach Hamburg in Miniatur kehren wir zurück auf die verregneten Straßen des realen Hamburg.

Fortsetzung folgt…

Fotografie, Reisen

Zu Besuch in Hamburg – Teil 5

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Am zweiten Tag unserer Hamburg-Reisen zog es uns in Richtung Hafencity, Überseequartier und Speicherstadt, wo Neues auf Altes trifft.


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Rund um die Elbphilharmonie und im Quartier dahinter wird kräftig gebaut. Es entstehen moderne, teils sehr exklusive Wohnhäuser, Büro- und Geschäftsgebäude.
Am Ostbug der HafenCity befindet sich das Spiegel-Gebäude.



Bereits fertiggestellt ist das Überseequartier, das direkt an die alten Gebäude der Speicherstadt angrenzt.


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Speicherstadt 6


Wir spazieren weiter in die Speicherstadt, vorbei am Störtebeker Denkmal und in Richtung Internationales Maritimes Marine Museum, das wir uns bei unserem zweiten Besuch in Hamburg im vergangenen Jahr angesehen haben.



Klaus Störtebeker soll ein Seeräuber und neben den berüchtigten Kapitänen Gödeke Michels, Hennig Wichmann, Klaus Scheld und Magister Wigbold einer der Anführer der Vitalienbrüder, gewesen sein.
Legenden zufolge hat sich der Freibeuterkapitän den Namen Störtebeker (aus dem Niederdeutschen von „Stürz den Becher“) wegen seiner Trinkfestigkeit als Spitznamen verdient.
So soll er einen 4-Liter-Humpen (einen ellenhohen Becher) Wein oder Bier in einem Zug leergetrunken haben.

Im April 1401 wurde Klaus Störtebeker auf seinem Schiff „Toller Hund” von einem Verband hamburgischer Friedeschiffe unter Nikolaus Schocke und Hermann Lange, beide Hamburger Ratsherren und Englandfahrer, vor Helgoland gestellt und nach erbittertem Kampf gefangen genommen. Am 21. Oktober 1401 wurde er mit 72 Gefährten auf dem Grasbrook vor Hamburgs Hafeneinfahrt vom Scharfrichter Rosenfeld aus Buxtehude enthauptet.
Es heisst, der damalige Bürgermeister von Hamburg, Kersten Miles soll versprochen haben, allen Männern das Leben zu schenken, an denen Störtebeker nach seiner Enthauptung vorbeiginge. An elf Männern schritt der Geköpfte vorbei, bevor ihm der Henker den Richtblock vor die Füße warf (bzw. ihm laut einer anderen Version ein Bein stellte). Nach dem Sturz des Piraten brach der Bürgermeister sein Versprechen, und alle 73 Seeräuber wurden enthauptet.



In der Speicherstadt haben sich ganz viele Museen angesiedelt, unter anderem auch das Deutsche Zollmuseum gleich um die Ecke, ein Gewürzmuseum, ein Kaffeemuseum und schliesslich auch der Besuchermagnet in der Speicherstadt, das Miniatur Wunderland.


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Das Internationale Maritime Museum ist im ältesten, noch existierenden Speicher Hamburgs (1878/79) untergebracht. Es erstreckt sich über 9 Stockwerke („Deck”), die man über zahlreiche Treppen erklimmen und über knarrende Holzböden gehend erkunden kann.


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Maritimes Museum 2


Schiffsmodell, das im Treppenaufgang hängt



Eine Nachbildung der Queen Mary II,  die in ca. 1.200 Stunden (Januar bis Juni 2008) aus ca. 780.000 LEGO Teilen im Maßstab 1:50 von René Hoffmeister (Schiff) und Klaas H. Meyaard (Werft & Technik)  gebaut wurde.
Länge: 690 cm, Höhe: 144 cm, Gewicht: ca. 870 kg



Maritimes Museum 12


Goldmodell der „Santa Maria”


Die „Santa Mariawar das Flaggschiff von Christoph Columbus bei der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492. Dieses Modell ist das einzige Schiffsmodell der Welt, das aus Edelmetallen in der auhentischen Spanten- und Plankenbauweise hergestellt wurde. Es besteht aus Feingold, Münzgold, Rot- und Blaßgold.
Das Tauwerk ist aus Platin und die Grundplatte aus Sodalit, Hersteller: Firma H.J. Wilm, Hamburg, 1992


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Dann geht es weiter mit unserer Sightseeing Tour. Über den Brooktorkai geht es rüber zum St. Annenufer, vorbei am Fleetschlösschen mit Blick auf das Gebäude der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft.



Das Fleetschlösschen ist ein altes Zollhaus und wurde im Zuge des Speicherstadt-Baus als zweites Gebäude erbaut. Zuvor stand hier die St.-Annen-Kapelle.
Später wurde das Fleetschlösschen als Brandwache und als Kaffeeklappe genutzt und galt als nobelste Toilette Hamburgs, die sogar über einen eigenen Fleetzugang verfügt.
Im Jahr 1961 wurden übrigens vor dieser Kulisse die „Themse”-Aufnahmen des Edgar-Wallace-Klassikers „Die toten Augen von London” gedreht.


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Blick auf die St. Katharinenkirche



Die Speicherstadt


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Die backsteinerne Speicherstadt ist eine der Hauptattraktionen Hamburgs.
Hamburg lag bei der Reichsgründung von 1871 noch ausserhalb des des einheitlichen Zollgebietes, so dass Importware im gesamten Stadtgebiet zunächst zollfrei gelagert und weiterverarbeitet werden konnte. Politisch war dieser Sonderstatus bald nicht mehr haltbar und so einigte sich die Hamburger Bürgerschaft mit Vertretern des Reiches auf einen Kompromiss, dem Zollgebiet des Deutschen Reiches prizipiell beizutreten und gleichzeitig eine fest umgenzte Freihandelszone einzurichten – die Speicherstadt.
Dieser größte, auf Eichenpfählen gebaute Lagerhauskomplex der Welt entstand ab 1885 auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm.  Eingeweiht wurde das Freihafenareal bereits 1888 durch Kaiser Willhelm II, fertig war es aber erst 1927.

Das Hamburger Wasserschloss kann man am besten von der Poggemühl-Brücke aus sehen. Das vierstöckige „Wasserschlösschen” liegt an der Spitze zwischen zwei Fleeten und gilt als eines der Wahrzeichen der Speicherstadt. Bis ins 20 Jahrhundert diente es den Windenwärtern als Wohnung und Werkstatt. Heute wird hier die Kinderserie „Die Pfefferkörner” gedreht.
Leider haben wir es nie geschafft, abends hier vorbeizukommen, wenn es beleuchtet ist, soll es besonders schön aussehen.


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Speicherstadt 34

Speicherstadt 24


Die Brooksbrücke und Barbarossa



Die Brooksbrücke wurde 1887 als Hauptbrücke zur Hamburger Speicherstadt fertiggestellt. Gleichzeitig trat Hamburg der Zollunion des deutschen Reiches bei.
Der sogenannte Barbarossafreibrief vom 7. Mai 1189 gilt als einer der bedeutendsten Schätze des Staatsarchivs Hamburg. In diesem Privileg wird Hamburg die Zollfreiheit auf der Elbe unterhalb Hamburgs und Zollfreiheit in der Grafschaft Holstein gewährt. Zudem wurde im Umkreis von 2 Meilen (etwa 15 Kilometer) ein Burgenbauverbot verhängt und Fischereirechte in der Elbe je zwei Meilen oberhalb und unterhalb der Stadt gewährleistet.



Fortsetzung folgt…


Bier, Essen & Trinken, Fotografie, Natur & Garten, Sommer, Wandern

Wandern im Altmühltal mit AVANTI – Teil 6: Erlebnispfad Juralandschaft, rund um Essing

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Bevor das Jahr 2023 vorbei ist, möchte ich unbedingt noch den Bericht von unserer Wanderreise im Altmühltal mit AVANTI abschließen. Seit Juni ist die Zeit rasend schnell vorbei gezogen und gerade sind wir von einer Weihnachtsreise aus der Toskana zurück gekommen. Davon gibt es auch so einiges zu erzählen. Aber eines nach dem anderen.


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Unsere letzte Wanderung unserer Altmühltal-Reise führt uns vom Parkplatz an der Tatzelwurmbrücke in Essing zunächst durch ein Waldstück und die Marktgemeinde Essing.


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Der Blautopf – Ein typisches geologisches Phänomen im Jurakarst 


Karstquellen wie dieser Blautopf gehören zu den typischen Erscheinungsformen im Jura. Woher stammt nun das Wasser, das diese Quelle speist?
Regenwasser durchwandert die Oberfläche mehr oder weniger schnell und dringt nach und nach in  die zerklüfteten Felsmassen des Juras vor. Nach meist kurzer Verweildauer (3 bis 14 Tage) in diesem unterirdischen Hohlraumsystem tritt das Wasser in Karstquellen wieder zu Tage. Quelltöpfe in großen kesselartigen Vertiefungen werden als Blautöpfe bezeichnet. Die tiefblaue Farbe entsteht durch die große Sichttiefe des sehr klaren Wassers. Die Qualität des Wassers hängt vor allem von der Filterwirkung des Bodens ab. Durchdringt das Wasser die Bodenschichten sehr rasch, zum Beispiel im Bereich einer Doline, so leidet darunter die Wasserqualität. Seit alters her dienten die Quellen der Wasserversorgung von Mensch und Tier, später dann auch der Stromerzeugung. Heute speist der Blautopf die noch vorhandene Restaltmühl vor Essing.
Das Karstwasser ist mit 13 bis 15 Härtegraden überraschend weich, zeigt aber einen höheren Magnesiumgehalt. Dies ist auf den Dolomitsand, der die Speicherräume füllt, zurückzuführen.
Im Jahr 1692 versiegte die Quelle aus unerklärlichen Gründen. In Erfüllung eines Gelöbnisses wurde eine kleine Kapelle gebaut. Seit dieser Zeit läuft der Bach wieder regelmäßig. Aus Dankbarkeit wurde die Kapelle von den nachfolgenden Besitzern laufend unterhalten.


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Im Vorbeiwandern können wir nur wenig von dem blauen Wasser sehen. Das Gelände ist in Privatbesitz und nicht frei zugänglich.


Markt Essing


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Es ist Samstag und im Ort laufen die Vorbereitungen für die Fronleichnamsprozession, die hier erst am Sonntag stattfindet. Die Häuser entlang der Prozessionsstrecke sind mit Birkenzweigen geschmückt und die Ortsjugend legt einen Blumenteppich.



Essing ist eine der ältesten Siedlungen unseres Landes. Es liegt in dem Teil Bayerns, der in den Eiszeiten zwischen den Ausläufern der Alpen- und skandinavischen Gletscher eisfrei geblieben ist. Die Höhlen in und um Essing dienten den Menschen in der Würmeiszeit als Unterkunft und Schutz. Die Essinger Höhlen waren für die Erforschung der prähistorischen Zeit von enormer wissenschaftlicher Bedeutung. Die ältesten Funde aus den Klausenhöhlen stammen aus dem letzten Drittel der Würmeiszeit. Einzigartig ist eine Felszeichnung aus dem kleinen Schulerloch, die ca. 10.000 bis 15.000 Jahre alt ist.


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Nachdem wir uns den Ort von der Brücke über die Altmühl aus angesehen haben, geht es an den Felsen entlang und auf einem Waldweg mit Steigungen in Richtung Schulerloch, eine der Essinger Höhlen.


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Die Felszinnen entlang der Altmühl sind Riffbildungen des warmen Jura Meeres, das sich hier vor 150 Millionen Jahren ausbreitete.

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Der massive Eindruck der Felsen täuscht jedoch: oft sind die Felsen von großen Hohlräumen durchsetzt.

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Essing - Schulerloch - Tatzelwurm 49In der bereits zur Steinzeit vom Menschen genutzten Höhle „Schulerloch” können während der warmen Jahreszeit Tropfsteinbildungen bewundert werden. Im Winter ist die Höhle ein wichtiger Überwinterungsplatz für bedrohte Fledermaus-Arten.

Essing - Schulerloch - Tatzelwurm 50Auf dem sonnenseitigen Altmühl Einhang wächst ein fast geschlossener Kalk-Buchenwald. An den felsigen Stellen ist die Buche dagegen chancenlos: ihr reicht das Wasser nicht. Dort steht stattdessen ein einzigartiger, schütterer Waldtyp: der „Steppenheidewald”.
Weil die Sträucher und die knüppeligen Eichen kein schattig-dichtes Laubwerk ausbilden, gibt es hier eine Fülle von Kräutern und Gräsern, die zeitweise hohen Temperaturen und den Wassermangel des Standortes angepasst sind. Essing - Schulerloch - Tatzelwurm 54
Die Pflanzen dieser Extremstandorte können sich nach einer Schädigung kaum mehr erholen und bedürfen deshalb in besonderer Weise des Schutzes. Dazu dient das Wegegebot bzw. das Kletterverbot innerhalb des Naturschutzgebietes.


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Nachdem wir den Anstieg zum Eingang der Tropfsteinhöhle Schulerloch geschafft haben, schließen wir uns einer Führung an. Es ist nicht möglich, Fotos zu machen, deshalb besorge ich mir nach der Führung eine kleine Broschüre, in der die Führung ausführlich mit Bildern beschrieben ist. Es werden übrigens auch Führungen angeboten, die aufs Fotografieren abgestimmt sind.
Unsere Führung endet mit einer Audio- und Videovorführung, bei der die Bilder zur Entstehungsgeschichte an eine Höhlenwand des „Tempelraums” projiziert werden.


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Die beiden gelben Pavillons, die heute weithin sichtbar als Wahrzeichen der Tropfsteinhöhle hoch über dem Altmühltal bei Kelheim stehen, ließ Anton von Schmauß 1828 errichten.
Der etwas größere Pavillon, unter dem sich der Höhleneingang befindet, wir durch eine Statue der ägyptischen Göttin Isis, der Göttin der Natur, und Infschriften geschmückt.
Vom Eingangsbereich führt ein geräumiger Gang mit leicht abfallendem Boden ins Berginnere. Dort bekommen wir in den teils farbigen Kalkablagerungen (Sinter bzw. Sinterschmuck) an der Decke verschiedene Figuren gezeigt – die „Schlange”, die  „Giraffe” oder auch die „Zwiebel”.
Weiter zum Höhleninneren sind die Wände von „Mondmilch” überzogen, so wird die strahlend weiße Kalkschicht fachsprachlich genannt. Bei diesem Höhlensinter sind die Kalkkristalle flächig angeordnet und bilden keine feste Tropfsteindecke.

Im vorderen Höhlenraum, der „Wohstätte” genannt wird, wurden bei Ausgrabungen Gegenstände aus der mittleren Altsteinzeit und der Bronzezeit entdeckt. Dann blicken wir in den mit 793 qm größten Raum der Höhle, den „Tempelraum”. In diesem Raum vermuteten die Erbauer der Eingangstürme eine Druidenschule der Kelten und daher gab man der Höhle den Namen „Schulerloch”. Es konnten jedoch keine keltischen Kulthandlungen in der Höhle nachgewiesen werden. Möglich ist deshalb auch die Erklärung, dass der Name der Höhle mit der altertümlichen Bezeichnung „Schuller” für Räuber in Zusammenhang steht.
Vom „Tempelraum” gehen wir über einen breiten Gang weiter in den Berg hinein. Der anschließende Raum ist nun nicht mehr wie bisher 8 Meter, sondern nur noch bis zu 3 Meter hoch. Hier sehen wir die üppigsten Tropfsteinbildungen – eine romatische „Gebirgslandschaft”, einen „Wasserfall”, „Türme und Zinnen einer Burg vor der Silhouette einer Stadt”.
Der bemerkenswerteste Tropfstein im Schulerloch ist ein weltweit einzigartiger, freistehender Becherstalagmit (Stalagmit = vom Boden emporwachsender Tropfstein).

„Ein kreisförmiges Sinterbecken mit senkrechten Wänden ist in einem breiten Bodentropfstein eingebettet. Vermutlich ist rasch aufeinanderfolgender Tropfenfall für diese Bildung verantwortlich. Es bleibt zu wenig Zeit für eine Ablagerung des Kalkes an den Sinterröhrchen oben an der Höhlendecke. Stattdessen fällt das kalhaltige Wasser direkt in das Becken, dessen Rand durch den Kalkabsatz des überlaufendes Wassers langsam, aber stetig höher wächst.”


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In einem abgetrennten, für den Besucher nicht zugänglichen Bereich der Höhle, befinden sich sogenannte Bärenschliffe, das sind glatt polierte Felsflächen, die an Stellen entstanden sind, wo Höhlenbären über lange Zeit hinweg immer wieder ihr Fell scheuerten.
Sämtliche erforschen Höhlenteile des Schulerlochs ergeben eine Gesamtlänge von 420 Metern. In der Höhle herrscht eine konstante Temperatur von + 9 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit kann über 90 Prozent ansteigen. Für Fledermäuse und einige Fliegen- und Falterarten bestehen hier somit ideale Verhätnisse für die Überwinterung.
Siebenschläfer, Höhlenspinnen und mehrere Mäusearten sind das ganze Jahr über in den nichttouristischen Teilen der Höhle anzutreffen, auch Asseln, Aaskäfer, Milben und Collembolen (Springschwänze).

In der letzen Eiszeit, der Würmeiszeit, lebten vor etwa 80.000 bis 35.000 Jahren Gruppen von Neandertalern als Jäger und Sammler im Altmühltal.
Dazu gibt es im kleinen Museum in einem der gelben Pavillons eine Ausstellung, die wir uns nach der Führung noch angesehen haben.



Im Eingangsbereich des Schulerlochs konnte bei Grabungen in den Jahren 1914/15 eine 2 Meter mächtige Kulturschicht der mittleren Altsteinzeit nachgewiesen werden. Diese zeigt, dass die Höhle wiederholt von Neandertaleren bewohnt wurde. Dabei waren die Feuerstellen wohl ausschließlich im Bereich des Höhleneingangs platziert, denn im Inneren der Höhle fanden sich bisher keine Feuerspuren und dort hätte auch der Rauch des Feuers nicht abziehen können.
Von den etwa 2.600 gefundenen Feuerstein-Stücken weisen ca. 2.000 Bearbeitungs- und Gebrauchsspuren auf, 600 wurden sorgfältig zu Geräten weiterverarbeitet.
In der Höhle wurden etwa 600 bestimmbare Tierknochen gefunden – zum Teil wohl aus der Jagdbeute des Menschen – sie weisen Tiere wie Mammut, Wollnashorn, Bison, Rentier, Steinbock, Hirsch, Höhlenbär, Höhlenhyäne, Höhlenlöwe und Wolf nach.
Eine größere Anzahl von Gefäßscherben und etwas Bronzeschmuck belegen, dass die Höhle während der älteren Bronzezeit (um 1700 v. Chr.) nochmals von Menschen aufgesucht wurde. Später wurde sie aus nicht bekannten Gründen mit Steinmauern verschlossen.


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Anschliessend essen wir im Bistro einStück der berühmten, von Hand nach Omas Rezepten selbst gebackenen Kuchen und Torten. Es gibt Donauwelle und dazu einen Kaffee. Danach geht es weiter, zurück in Richtung Essing, an der Altmühl und später am Main-Donau-Kanal entlang bis wir unser Ziel, die Tatzelwurm-Brücke, erreicht haben.


 

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Alt-Essing


Altmühltal Tafel

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Blick auf die Burg Randeck


Burg Randeck Tafel

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Ziel erreicht – die Holzbrücke Tatzelwurm


Tatzelwurm Brücke Tafel


Mit dem roten AVANTI-Bus geht es zurück nach Beilngries.
Der Markgräfler und die Markgräflerin genehmigen sich im Biergarten noch ein Bierchen und dazu gibt es eine Bierbrezel aus der Bäckerei.


BierBlechschild 1


Später erwartet uns noch ein letztes, typisch Bayerisches Gericht zum Abendessen: frische Schwammerl in Kräuterrahmsoße mit Semmelknödel, davor wieder einen feinen Teller mit knackigen Salaten und eine Karotten-Currysuppe. Zum Dessert gibt es Sahnequarkcreme mit Früchten (ohne Foto) und zum Abschluss einen hausgemachten Rumzwetschgen-Likör.



Und am nächsten Tag geht’s wieder heimwärts ins Markgräflerland. Das Rezept für die Rahmschwammerl mit Semmelknödel folgt demnächst in einem weiteren Beitrag.


 

 

 

Bier, Essen & Trinken, Fotografie, Natur & Garten, Reisen, Wandern

Wandern im Altmühltal mit AVANTI – Teil 4: Der Altmühltal-Panoramaweg

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Am dritten Tag unserer Wanderreise starten wir in Beilngries. In Bayern ist Feiertag – Fronleichnam. Kirchen und Kapellen sowie Häuser entlang des Prozessionsweges werden mit Birkenzweigen geschmückt. Einen Blumentepppich gibt es hier in Beilngries nicht, aber die Prozession wird musikalisch begleitet.
Wir folgen nicht der Prozession – für uns geht’s erst einmal auf den Arzberg und durch den schattigen Wald. Wir wandern heute auf dem Altmühltal-Panoramaweg in Richtung Griesstetten.


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„Die Grundlage des Arzberges entstand vor rund 150 Millionen Jahren im Zeitalter des Jura aus Ablagerung eines gewaltigen Flachmeeres. In dem damals herrschenden warmen subtropischen Klima gediehen Korallen. Sie bildeten Kalkriffe, die nach der Einlagerung von Magnesium (Dolomitisierung) die heutigen Kalkfelsen bilden. Zwischen den Riffen lagerte sich der von Mergelschichten gegliederte Plattenkalk ab.


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100 Millionen Jahre später, im Zeitalter des Tertiär, hob sich die jurassische Bank unter dem Einfluß des sich absenkenden Alpenvorlandes an. Seitdem wird die Landschaft durch die stete Kraft des Wassers geformt. Der Arzberg ist vollständig von Tälern umgeben und wird deswegen „Umlaufberg” genannt. Im Norden liegt das Ottmaringer Tal. Geschaffen wurde es von der Sulz, die bis Ende der vorletzten Eiszeit (Rißeiszeit) bei Ditfurt in die Altmühl mündete. Mit Ende der Rißeiszeit durchbrach die Sulz den Riegel zwischen Hirschberg und Arzberg und mündet seitdem bei Beilngries in die Altmühl. Heute führt der Main-Donau-Kanal durch das damals trockengefallene Tal.

Südlich des Arzbergs fließt die Altmühl im ehemaligen Donautal. Wie die Sulz floß auch die Donau in der letzten Eiszeit in einem anderen Bett. Sie hat erst später ihren heutigen Verlauf zwischen Rennertshofen und Kelheim eingenommen. Am Arzberg werden heute zwei geologische Formationen des Jura angeschnitten, der Weiße und der Braune Jura. Das Hochplateau wird aus dem Kalk des Weißjura, der Fuß des Berges wird aus dem Eisensandstein des Braunjura gebildet. Dazwischen liegt die geringmächtige wasserstauende Schicht des Omatenton (Braunjura).


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Blick vom Arzberg auf Beilngries und Schloss Hirschberg


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Wir kommen nach Töging



Und dann geht’s über eine Brücke am Wasser die Altmühl entlang. Überall blüht an den Wegrändern und Wiesen üppig der schwarze Holunder – wie das duftet!


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Und dann kommen wir an Getreide-, Senf- und diesem tollen Mohnfeld vorbei….


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Am Wehr – hier wird aus der Altmühl ein Kanal


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Noch vor 200 Jahren war die Altmühl ein natürliches und stark verästeltes Fließgewässer. Als zwischen 1836 und 1866 der Ludwig-Donau-Main-Kanal (LDM-Kanal) gebaut wurde, wurde sie aber von Dietfurt bis zur Donau begradigt. Für die Schiffe war die Wassertraße so viel einfacher zu befahren. 1992 wurde der Main-Donau-Kanal zwischen Nürnberg und Kelheim fertiggestellt. Es entstand eine durchgehende Schifffahrtsstraße, die über Rhein, Main und Donau verläuft. Sie schafft eien Verbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer.


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Nach etwa 11 Kilometern haben wir unser heutiges Tagesziel erreicht. In der Gaststätte „Zu den 3 Heiligen“ hat Susanne für uns Tische im Freien reserviert. Leider gibt es hier am Feiertag keine Brotzeit, sondern eine Feiertagskarte mit überwiegend warmen Gerichten.


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Der Markgräfler bestellt sich ein Schäuferl – ein Schäufele auf bayerische bzw. fränkische Art.
Zum Glück wurden wir von Hans-Peter, der den Bus auf dem Parkplatz vor dem Biergarten abgestellt hatte und uns entgegen gewandert kam, zurück zum Hotel gebracht. Nach so einem üppigen Mahl wäre bestimmt keiner von uns imstande gewesen, weiter zu wandern.  😉


Schäuferl Oberbayern 1


Für das Schäuferl wird beim rohen Schulterstück mit Knochen und Schwarte die Schwarte kreuzweise eingeritzt, das Fleisch mit Salz, Pfeffer und Kümmel gewürzt, auf gewürfeltes Wurzelgemüse und gewürfelte Zwiebeln in einen Bräter gesetzt, etwas Fleischbrühe und eventuell dunkles Bier hinzugegeben und alles für gut zwei bis drei Stunden im Ofen geschmort. Beim fertigen Schäuferl sollte sich das Fleisch leicht vom Knochen lösen und die Schwarte knusprig und goldbraun sein. Serviert wird es mit dunklem Bratenjus, Kartoffelklößen und in Mittelfranken mit gemischtem Salat, in Teilen Oberfrankens mit Sauerkraut oder seltener mit Blaukraut und in Unterfranken vorwiegend mit Wirsing.



Die Markgräflerin bestellt (ganz „unbayerische“ Tagliatelle mit Bärlauch, Garnelen, Tomaten und Salatteller), ausserdem gibt’s an unserem Tisch noch Kalbsrahmbraten mit Spätzle und Salatteller.
Dazu ein Bier – was sonst…



Danach einen Espresso und schließlich bewegen wir uns doch noch ein wenig und sehen uns die nahegelegene Predigtkapelle sowie die Wallfahrtskirche an.


Die Predigtkapelle



Die sogenannte „Predigtkapelle” wurde 1862 auf einem natürlichen Felsen am Altmühlufer im neugotischen Stil errichtet. Der Anlass war die Überführung der neu gefassten Reliquien der „Drei Elenden Heiligen” vom Dietfurter Franziskanerkloster in die nahe Wallfahrtskirche von Grisstetten. Gleichzeitig gestaltete man einen Felsspalt am Fuße der Anlage in eine überdachte Schaugrotte um, in der geschnitzte Figuren der drei Heiligen Marimus, Vimius und Zimius in ihrer Klause aufgestellt wurden. An der ersten Reliquienprozession am 2. Juli 1862 nahmen etwa 10 000 Personen teil . Zum anschließenden  Festgottesdienst im Freien versammelten sie sich am Fuße der Kapelle, da ja die Wallfahrtskirche solche Menschenmengen nicht aufnehmen konnte. Es gab noch keine Lautsprecher und die Prediger benutzten den Vorplatz der Kapelle als Kanzel und sprachen von hier oben zu den Menschenmassen. Auch bei weiteren großen Wallfahrtsveranstaltungen diente der Fels mit der Kapelle als „Kanzel” für den Festprediger. Daher rührt auch der Name „Predigtkapelle”. 1862 wurde auch versprochen, dieses Großereignis alle 50 Jahre mit einer Reliquienprozession wieder aufleben zu lassen. 2012 wurde die Kapelle – anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Übertragung der Gebeine – von der Stadt Dietfurt gründlich renoviert und am 16. Juni von Abt Thomas Freihart aus Weltenburg bei einem Festgottesdienst neu gesegnet.


Die Wallfahrtskirche Griesstetten


Wallfahrtskirch Griesstetten 1


Griesstetten ist der älteste Wallfahrtsort des Landkreises Neumarkt. Bereits im 12. Jahrhundert wurden hier die „Drei Elenden Heiligen” verehrt. „Elend” bedeutet hier „ausländisch, aus der Fremde kommend”. Um das Jahr 1140 kamen zwei irische Benediktiner, der Priester Zimius und der Laienbruder Vimius, von ihrem Kloster St. Jakob in Regensburg ins untere Atmühltal. Scoti waren es, Mönche aus Irland, aus der Scotia major. Erst im 16. Jahrhundert wurde der mittelalterliche Begriff Scoti mit den Schotten gleichgesetzt und besonders im 17. Jahrhundert als Argument gegen erneute irische Ansprüche genutzt. Auch die „Elenden Heiligen” wurden deshalb lange Zeit als schottische Benediktiner bezeichnet. Im nahen Einsiedel (damals Ansiedel genannt) ließen sie sich nieder und bauten dort ein Haus mit einem kleinen Oratorium. Den beiden schloss sich später noch der Prior von St. Jakob, Pater Marinus, an. Ihr Ruf  „als wahre Benediktiner” verbreitete sich rasch im ganzen unteren Altmühlgebiet und zahlreiche Menschen kamen mit ihren unterschiedlichsten Anliegen zu Ihnen und fanden Hilfe.


Wallfahrtskirch Griesstetten 13


1153 starb Pater Marinus und seine Mitbrüder begruben ihn im Oratorium in Einsiedel. Sein Grab entwickelte sich in Kürze zu einem Wallfahrtsort für die Bewohner der umliegenden Ortschaften. Durch die vielen Besucher wurden die beiden anderen in ihrem klösterlichen Leben zu sehr gestört. Abt Christian III. ließ deshalb in Griesstetten zu Ehren des hl. Bischofs Martin eine kleine Kapelle errichten, in welcher der Leichnam des Marinus eine neue Ruhestäte fand. Nach einer Volkslegende schwammen seine Gebeine flussaufwärts bis zum neu erbauten Gotteshaus. Ein Jahr später starben auch Vimius und Zimius. Sie wurden ebenfalls in der Kirche begraben. In den folgenden Jahrhunderten kamen unzählige Wallfahrer und baten hier in den verschiedensten leiblichen und seelischen Nöten um die Fürsprache der „Drei Elenden Heiligen” bei Gott. 

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) wurde die Kirche in Griesstetten 1633 von schwedischen Truppen geplündert und stark beschädigt. Nach dem Westfälischen Frieden konnte sie mangels Geld nur notdürftig vor dem kompletten Verfall bewahrt werden. Erst 1689 erlebte die Kirche eine neue Blüte. Der damalige Weihbischof von Regensburg, Albert Ernest Graf von Wartenberg, interessierte sich sehr für die „Drei Elenden Heiligen”. Er ließ auf seine Kosten eine Legende der der drei Mönche in deutscher Sprache verfassen und drucken. Im Juli des gleichen Jahres kam er persönlich zusammen mit Abt Placidus Fleming von St. Jakob nach Griesstetten und ließ in der Kirche nach den Gräbern suchen. Vor dem Altar, wo nach der Überlieferung Marinus begraben sein sollte, fand man bald einen Sarg, dessen Deckel bereits stark verfault war, während sich die übrigen Teile gut erhalten hatten. Die Gebeine lagen noch in ursprünglicher Ordnung im Sarg, auch die Gebeine der beiden Gefährten fand man dort. Die sterbliche Überreste der drei Mönche wurden daraufhin gesondert und mit dem jeweiligen Namen versehen in einem großen gemeinsamen Sarg hinter dem Hochaltar in die Mauer eingeschlossen, „so dass sie den Gläubigen zur frommen Verehrung zugänglich waren.”

In der Barockzeit erlebte die Wallfahrt in Griesstetten eine neue Blüte. Bald erwies sich das Gotteshaus als zu klein. Abt Bernard Baillie (1721-1743) von St. Jakob erwirkte von Kardinal Johann Theodeor, Bischof von Regensburg und Freising, 1740 die Erlaubnis zum Bau einer neuen, größeren Wallfahrtskirche. Die Bauleitung hatte Pater Anton Stuart vom Schottenkloster Regensburg inne, die Bauausführung lag in den Händen des Maurermeisters Johann Georg Fuchs und des Zimmermanns Johann Schlutt, beide aus Riedenburg. Geldmangel und die Wirren des Österreichischen Erbfolgekriegs vezögerten die Arbeiten. Erst 1747 konnte der Bau fertiggestellt werden. Bald darauf erkannte man, dass das Chorgewölbe den ursprünglich sehr hoch  gebauten Turm nicht tragen konnte. 1750 musste er deshalb zur Hälfte wieder abgerissen werden. Noch im gleich Jahr schloss man dann sämtliche Bauarbeiten ab.
Die Reliquien der drei irischen Mönche hatte man während der Bauzeit in das Dietfurter Franziskanerkloster verbracht. 1766 kamen sie nach Griesstetten zurück und fanden ihren Platz wiederum in der Mauer hinter dem Hochaltar. 1783 verlegte man sie in eine Mauernische auf der Evangelienseite.


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1849 ließ die Gemeinde Griesstetten drei große Reliquenkästen mit schön gefassten Wachsfiguren der „Drei elenden Heiligen” anfertigen. In ihnen sollten die Gebeine an den Seitenwänden oder an den drei Altären zur Verehrung aufgestellt werden. Das Vorhaben scheiterte jedoch, weil die Gemeinde einen eigenen Festtag für die drei Heiligen wünschte. Dazu hätte jedoch ein Heiligsprechungsproszess in Rom eingeleitet werden müssen, was Griesstetten aber wegen der hohen Kosten unterließ. 
Am 11. November 1861 erlaubte Bischofs Ignatius von Senestrey, die Reliquien neu zu fassen, sie öffentlich auszustellen und ihnen einen Kult zu erweisen.


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In der Brust jeder Figur, deren Kopf und Hände aus Wachs gefertigt sind, ruhen die Gebeine in einem Zinksarg, der mit den bischöflichen Siegeln verschlossen ist. In jedem der Glasschreine befindet sich die gedruckte Authentik. Am 2. Juli 1862 fand die feierliche Übertrageung der neu gefassten REliquien vom Franziskanerkloster in Dietfurt an ihren heutigen Platz statt.


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Das große Kuppelgemälde zeigt die Verherrlichung der „Drei Elenden Heiligen” im Himmel. Sie schweben inmitten zahlreicher Ordensbrüder in Wolken über der Erde, die durch eine Landkarte Europas und des Nahen Orients dargestellt ist. (Gemalt von Johannes Adam Fux Maller Feccit, 1750)


Altmühl Ufer Wildrose


Gegen 14 Uhr waren wir schon wieder zurück in Beilgries. Wegen des Feiertags gibt es bereits um 18 Uhr das Abendessen. An diesem Tag ist es schwül warm und wir haben genügend Zeit uns ein wenig auszuruhen, etwas später gibt es auch ein Gewitter mit einem kräftigen Regenschauer.



Zum Abendessen gibt es – einen gemischten Salat, Brokkoli-Cremesuppe, Beilgrieser Zwiebelbraten vom Rind mit Röstiecken und zum  Dessert Beerengrütze mit Sahne.
Nach dem Essen spazieren wir durch Beilgries und setzen uns später zu unseren Mitreisenden an einem Tisch im Freien. Nachdem die Markgräflerin tagsüber so viele blühende Holunderbüsche gesehen hat, hat sie Lust auf einen Holunder Sprizz aka „Hugo“.

Fortsetzung folgt

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Wandern im Altmühltal mit AVANTI – Teil 3: Kelheim – Kloster Weltenburg – Schifffahrt auf der Donau und die Befreiungshalle

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Am zweiten Tag unserer Wanderreise ging es nach dem Frühstück mit dem roten AVANTI-Bus nach Kelheim, zum Ausgangspunkt unserer ersten Wanderung.


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Vom Parkplatz beim Schiffsanleger in Kelheim geht es auf dem Altmühltal Panoramaweg zunächst wenige Kilometer flach an der Donau entlang.


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Blick auf die Befreiungshalle


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Nach etwa 2 km Wanderung kommen wir an der Einsiedelei Klösterl vorbei.
Sie war ursprünglich ein frühes Franziskanerkloster aus dem Jahre 1454. Die Einsiedelei Klösterl ist umgeben von der Donau sowie von Wäldern, Felsen und Höhlen.  Sehenswert ist die einzigartige Felsenkirche mit Fresken, die Schlafhöhlen, die Nikolauskapelle und die Terrakottafigur des „Hl. Nikolaus“ im Felsen, die Höhle „Goldofen“, die Wirkungsstätte eines Alchemisten und als weitere Kultstätte früherer Kulturen.
Das Leben vom Ursprung bis zur Gegenwart wird im ehemaligen Franziskanerkloster aus dem 15. Jahrhundert gezeigt, Kelten, Römer, frühes Mittelalter bis zur Neuzeit.
An das Denkmal ist heute ein Wirtshaus mit einem wunderschönen gemütlichen Biergarten angeschlossen, das jedoch 2023 komplett geschlossen ist.


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Es geht weiter, vorbei an einer Hochwassermarke, bis es den ersten Anstieg zu bewältigen gibt, der uns mit grandiosen Ausblicken auf die Donau und die Jurakalk-Felsen belohnt. Leider sind die Lichtverhältnisse nicht ganz optimal – beim Fotografieren haben wir von dieser Seite Gegenlicht.


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Blauer Lattich


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Wir wandern weiter durch den Wald und überqueren den Keltenwall.
Die Gegend um Kelheim war für die Kelten vor allem durch die Rohstoffe Holz und Eisenerz interessant. Hinzu kam die günstige Lage zwischen nahen Siedlungen wie Regensburg, Passau und Manching. Um die 2500 Menschen lebten zur Glanzzeit in der mächtigen Keltenstadt „Oppidum Alkimoennis”, die sich über imposante 650 Hektar erstreckte. Begrenzt wurde sie durch den Zusammenfluss von Donau und Altmühl, der Vorgängerin des Main-Donau-Kanals und durch eine mehr als zehn Kilometer lange Mauer. Für die damalige Zeit ist das eine ungeheure Bauleistung. Die Kelten verwendeten für ihre Mauern die Pfostenschlitztechnik. Dafür wurden Eichenpfosten in maximal zwei Metern Abstand in die Erde eingegraben und die dazwischen liegende Mauerfront mit Kalksteinplatten verblendet. Die Mauern erreichten so eine Höhe von fünf bis sechs Metern, in ihrem Rücken gaben ihr Erdrampen Halt. Das benötigte Baumaterial: über 8000 ausgesuchte Baumstämme, 30.000 Kubikmeter Kalkstein und 400.000 Kubikmeter Erde. Die Wälle der einstigen Keltenmauern sind auch heute noch teilweise gut erkennbar.



Kurz danach führt ein Trampelfad zu einem Aussichtspunkt über dem Donaudurchbruch. Hier hat man einen schönen Ausblick auf das Kloster Weltenburg auf der anderen Flussseite.


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Dann geht es über einen teils steilen und rutschigen Weg bergab ans Donauufer. Im Wald kämpfen wir mit einem Schnaken-Überfall, hier kommt das mitgebrachte Insektenspray zum Einsatz.
Wir kommen bald auf einen geteerten Weg, der uns zur Stausacker Fähre führt.


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Mit einer Zille überqueren wir die Donau und erreichen zwar noch vor 12 Uhr die Klosterschenke – aber zu spät, um noch die Vormittags-Weißwürste zu bekommen.


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Es werden dafür keine Bestellungen mehr entgegen genommen.

Traditionell dürfen Bayerische Weißwürste nicht das Zwölf-Uhr-Läuten hören, sagt man – sie sollen also schon vor dem Mittag gegessen werden:

Die Weißwurst wurde gemäß einer Legende an einem Rosenmontag im Jahre 1857 im Münchner Gasthaus „Zum ewigen Licht“ erfunden. Metzger Sepp Moser hatte sich damals angeblich bei den Schafsdärmen für seine Kalbsbratwürste verkalkuliert und sein Brät deshalb kurzerhand in Schweinedarm gefüllt. Da er fürchtete, dass dieser beim Braten platzen könnte, brühte er die Wurst in heißem Wasser. Hier liegt auch der Ursprung des bayerischen Gebots, dass Weißwürste das Zwölf-Uhr-Läuten nicht hören dürfen. Da es zu Sepp Mosers Zeiten keine Kühlschränke gab und die Wurst leicht verderblich war, sollte sie immer frisch zubereitet auf den Tisch kommen. Das kostbare Gericht musste möglichst morgens gekauft und noch vor der Mittagshitze verzehrt werden. Im 19. Jahrhundert war die Weißwurst sehr wertvoll: Sie enthielt Kalb- und Schweinefleisch, Petersilie, Zitrone, Muskat, Ingwer, Kardamom und Zwiebeln.

Nach einer anderen Erklärung wurde die Weißwurst in den Gaststätten vor allem an Handwerker verkauft. Diese sollten zum teureren Mittagstisch die Gaststätte bereits wieder verlassen haben.


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Der Biergarten des Kloster Weltenburg gilt als einer der schönsten in Bayern.
Wir studieren die Speisenkarte und suchen uns erst einmal ein Bier der ältesten Klosterbrauerei der Welt aus – „seit 1050 wird in der Tradition der Benediktiner ausgezeichneter Gerstensaft gebraut. Besonders berühmt sind die dunklen Bierspezialitäten, die hier in der Klosterbrauerei gebraut werden”. Die Markgräflerin wählt ein dunkles Radler, der Markgräfler entscheidet sich für ein Klosterbier im Steinkrug, der das Bier sehr lange kühl hält.



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Da es ja abends im Hotel warmes Essen gibt, wählen wir eine Brotzeit aus – die Markgräflerin den Weltenburger Klosterbazi (Obazter) mit Gewürzvinschgerl (eigentlich eine Südtiroler Brotspezialität „Vinschgauer“), der Markgräfler einen Schweizer Wurstsalat.


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Hans-Peter am Nebentisch hat sich Saures Lüngerl bestellt:


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Nach dem Essen haben wir noch ein wenig Zeit, um uns die Klosterkirche anzusehen, bevor wir mit dem Schiff auf der Donau den Weg zurück nach Kehlheim ansteuern.


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Weltenburg Panorama

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Nach unserer Ankunft in Kelheim wollte ein Teil der Gruppe – da wir ja schonmal da waren – noch die Befreiungshalle besichtigen. Es ging nochmal etwas mehr als einen Kilometer steil aufwärts auf den Michelsberg, aber der Weg lohnt sich.


Die Befreiungshalle


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Der Bau der Befreiungshalle war für König Ludwig I. von Bayern (1786 bis 1868) ein Stein gewordenes Symbol: Mit ihr brachte er seine Vision eines geeinten Deutschlands architektonisch zum Ausdruck. Er bezahlte die Befreiungshalle vollständig aus der eigenen Tasche – sie erinnert an die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815.
Bei der Grundsteinlegung am 19. Oktober 1842 war er selbst dabei und versenkte unter anderem sein Bildnis auf Porzellan und ein Modell der Befreiungshalle in der Vertiefung des Grundsteins. Während des 21 Jahre dauernden Baus war er häufig vor Ort.
Die Befreiungshalle wurde am 18. Oktober 1863 eröffnet. Das Gebäude ist 45 Meter hoch, im Kuppelraum reichen sich 34 marmorne Siegesgöttinen die Hände. Sie symbolisieren die Staaten des 1815 gegründeten Deutschen Bundes.


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Der 18. Oktober als Eröffnungsdatum war alles andere als ein Zufall. Er war der Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) , bei der die Truppen Napoleons von der Koalition vernichtend geschlagen worden waren. Auf Anweisung von König Ludwig I.  ist die Zahl auch im Bau selbst überall gegenwärtig: von den Strebepfeilern der Außenfassade, die von 18 germanischen Jungfrauen gekrönt werden, über das Mosaik mit je 18 Sternen und Kreisen, die 18 Säulen im Rundgang bis hin zu den 18 Ecken der Kandelaber. Der Anblick der Befreingshalle ist beeindruckend – genauso wie der herrliche Weitblick von ihrer Außengalerie weit ins Umland.


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Der Blick von oben


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Das war ein sehr eindrucksvoller und abwechslungsreicher Tag – am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück nach Beilngries.
Zum Abendessen gab es wiederum einen Klassiker: Schnitzel mit Kartoffel-Gurken Salat , als Vorspeise wieder einen gemischten Salat, dann Bouillon mit Pfannkuchenstreifen und zum Dessert Schokopudding mit Eierlikör und Sahne.



Fortsetzung folgt.


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Ein Kurzurlaub in der Schweiz – Teil 8: Interlaken


Am 5. Tag unseres Kurzurlaubs im Berner Oberland  haben wir nach einem weiteren gemütlichen Frühstück in der Jugendherberge ausgecheckt und durften unser Auto noch stehen lassen und sind gemütlich am See entlang spaziert.



Der Markgräfler wollte Angeln – am Brienzer See braucht man dafür keine Lizenz, wenn man das vom Ufer aus macht. Die Markgräflerin hat sich in der Zwischenzeit in einen Liegestuhl gesetzt und gelesen. Gefangen hat der Markgräfler nichts. Dennoch hat es sich gelohnt, noch ein wenig am See zu verweilen, um das herrliche Wetter und die Aussicht zu genießen.



Anschliessend haben wir noch in Halt gemacht, um uns für die Heimfahrt mit gekühlten Getränken zu versorgen.



Ausserdem haben wir beim Chäs Fritz noch frisches Brot gekauft und das eine oder andere Souvenir, wie Cocktail-Spiesse aus Metall in Kuhform, ein gewebtes Geschirrtuch mit typischem Scherenschnittmuster und Bio-Alpenkräutertee – und es gab nochmal ein Eis von der Molki in Meiringen.



Und dann ging es am Brienzerse entlang in Richtung Interlaken wo wir eine Kleinigkeit zu Mittag essen wollten.


Interlaken – Blick auf die Jungfrau

An der Aare


Wir sind erst ein wenig in der Altstadt Unterseen rumspaziert und haben uns dann auf dem Marktplatz bei der Confiserie Rieder an einem Tisch im Freien niedergelassen. Die Speisekarte hat uns gut gefallen- übersichtlich mit lauter feinen Kleinigkeiten. Wir haben uns dann für Chäswaie  mit Salat und feiner, hausgemachter Rahm-Kräuter-Salatsoße entschieden – alles super Qualität zu einem fairen Preis.
Als Nachtisch gab es Espresso und dazu hatte die Markgräflerin Pralinen an der Theke ausgesucht.



Der Bereich rund um den Bahnhof hat uns nicht besonders gefallen – jede Menge Souvenirläden – manche mit hochwertigen Mitbringsel, aber auch viel Kitsch und ausserdem ein Asia-Imbiss nach dem anderen.




Und dann sind wir heimwärts gefahren. Es war schwül-warm und gewittrig und bei Bern kamen wir noch in einen Stau. Als wir zu Hause im Markgräflerland angekommen waren, hatte es dort schon heftige Regenfälle mit Hagel gegeben. Unterwegs hat uns zum Glück kein Gewitter erwischt.



Und am Abend gab es zu Hause dann wieder was mit Käse – Raclette mit Kräutern von der Molki in Meiringen. Und ein paar Tage später gab es dann noch mehr Käse aus der Schweiz – mit Radieschen-Pickles.


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Ein Kurzurlaub in der Schweiz – Teil 7: Die Aareschlucht

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Geologie
Der grosse Felsriegel heisst Kirchet, ein im Tal querliegender Kalkberg. Er trennt als natürliche Grenze die beiden Gemeinden Innertkirchen und Meiringen. Versteinerte Korellen und Schalentiere weisen auf eine Überflutung des Gebietes inder Kreidezeit vor cirka 130 Millionen Jahren hin. Dieser Felsriegel aus hartem, festen Kalkstein entstand durch Kalkablagerungen und Aufwölbung. Wegen seiner Beschaffenheit ist er während der Alpenfaltung vor circa 15 Millionen Jahren nur wenig zerbrochen und zerklüftet worden. In den Eiszeiten bis vor 15.000 Jahren war diese Gebiet vom Aaregletscher bedeckt. Das Schmelzwasser frass sieben Schluchten in den Kirchet. Einige dieser Schluchten wurden vollständig mit Moränenschutt aufgefüllt, andere sind teilweise als Nebenschluchten erhalten geblieben (zum Beispiel «Finstere Schluchen» und «Trockene Lamm») Die Aareschlucht ist die am besten erhaltenen Schlucht und seit 1888 begehbar.

Zahlen zur Aareschlucht
Länge: 1.400 Meter
Engste Stelle in der «kleinen Enge»: 1 Meter
Weiteste Stelle auf dem Grund der Schlucht beim «Grossen Runs»: 40 Meter
Höchste Stelle der Schluchtwand: 180 Meter
Grösste gemessene Wassertiefe bei mittlerem Wasserstand: 5 Meter
Durchflusszeit des Wassers: circa 11 Minuten
Durchschnittliche Fliessgeschwindigkeit an der Wasseroberfläche circa 2 Meter pro Sekunde


Der frühere Eingang West der Aareschlucht



Die Aareschlucht war Anfang Mai noch nicht vollständig begehbar, daher konnten wir nicht vom Osteingang durch die Schlucht wandern. Kommt man also vom Westeingang her, ist der Weg nach etwa 1000 Metern durch eine Tür versperrt und man muss umkehren. An manchen Stellen kann man dem Gegenverkehr auf dem schmalen Steg durch einen Tunnel im Fels ausweichen. Glücklicherweise war am etwas späteren Nachmittag nicht mehr so viel los.


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Der Schräybach
ist ein Wasserfall innehalb der Aareschlucht. Er stellt ein typisches Beispiel für die chemische Erosion dar. Das durch säurehaltige Mineralstoffe angereicherte Regenwasser sickerd durch Wiesen und Humusschichten auf den kompakten Felsuntergrund. Das angesäuerte Wasser frisst sich in die kalkhaltigen Felswände der Schlucht immer tiefer ein. Der Wasserfall wird also über die Jahre gesehen kleiner.


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Auf diesem Stein ist zu sehen, wie die chemische Erosion den Stein angefressen hat.


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Der Hasliadler
Bei gutem Hinsehen ist der im Fels eingemeiselte «Hasliadler» zu sehen. Der «Hasliadler» ziert noch heute Siegel, Banner und Gemeindewappen des Haslitals.


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Kaverne aus dem zweiten Weltkrieg
Ende 1940 ist diese militärische Anlage mit zwei Kavernen errichtet worden. Die grössere wurde als Schlafkaverne für 185 Offiziere und Soldaten ausgelegt. Die kleinere enthielt die notwendigen technischen Installationen. Büro, Aufenthaltsräume und Essplätze wären in einem im Tunnel stationierten Zug geschaffen worden. Aus ungeklärten Gründen wurden diese Anlagen nie benutzt. Sie liegen seither verlassen und verborgen im Fels des Kirchet.
Ein Augenzeuge berichtet: «Die Kaverne war für mich ein Luxusbau: Holztäfer, Heizung, Wasserzufuhr und Toilette mit Spülung, elektrische Beleuchtung …»



Und ab hier war die Strecke gesperrt und wir mussten umkehren.


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Wir sind zu Fuß zurück nach Meiringen gewandert, um dort noch ein paar Souvenirs einzukaufen – bei der Molki in Meiringen: Käse – und für den Weg ein wunderbar cremiges Glace (Eiscreme) – falls ihr mal dem Haslital einen Besuch abstatten solltet, müsst ihr unbedingt davon probieren, es gibt ganz viele feine Sorten!


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– bei der Metzgerei Nussbaum: Gumpesel; in der Bäckerei & Konditorei Frutiger: Merigues
Und danach ging es mit der Zentralbahn von Meiringen zurück nach Brienz.


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Am Abend waren wir – nach insgesamt knapp der 20 Kilometern Wandern ziemlich platt. Zum Abendessen haben wir uns auf dem Heimweg Sandwiches und Salat besorgt. Das Abendessen haben wir dann in der kleinen Gemeinschaftsküche, die den Gästen der Jugendherberge zur Verfügung steht, verspeist und haben den Abend bei einem Bierchen ausklingen lassen.
Ach ja, das war die Wanderroute:


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Nur die Strecke ab Reichenbachfall bis zur Aareschlucht West wären es knapp 9 Kilometer gewesen, Auf-/Abstiege 170 m/451 m, minimale / maximale Höhe 595 m/958 m.
Dann kam noch der Hin- und Rückweg von der Jugendherberge zum Bahnhof in Brienz und die Wege vom Bahnhof in Meiringen zur Talstation der Reichenbachfall-Bahn und der Weg vom Eingang West zurück nach Meiringen dazu.


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Fortsetzung folgt.


 

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Ein Kurzurlaub in der Schweiz – Teil 6: Wanderung vom Reichenbachfall zur Aareschlucht

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Am vierten Tag unseres Kurzurlaubs am Brienzersee haben wir einen weiteren Ausflug nach Meiringen gemacht, denn am 4. Mai jährt sich die Geschichte um Sherlock Holmes‘ vermeintlichen Tod am Reichenbachfall und an diesem Tag beginnt jedes Jahr auch die Saison der Reichenbachbahn. Zur Feier des Tages galt für alle der Kindertarif.
Wir hatten uns am Bahnhof in Brienz bereits ein Kombiticket für die Reichenbachfall-Bahn und die Aareschlucht gekauft und sind mit der Zentralbahn von Brienz nach Meiringen gefahren.
Dort ging es zu Fuss durch den Ort bis zur Talstation der Reichenbachfall-Bahn.


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Man hat hier zahlreiche Wandermöglichkeiten zur Auswahl.
Unser erstes Ziel an diesem Tag war also der Reichenbachfall. Wir hatten – im Gegensatz zu unserem ersten Besuch in Meiringen – traumhaftes Wetter.


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Blick von Meiringen auf den Reichenbachfall, links darüber das Gasthaus Zwirgi – der schneebedeckte Berg in der Mitte ist die Große Scheidegg.


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Der Himmel war wunderbar klar und es sollte der erste sommerliche Tag im Jahr 2023 werden.



Auf dem Weg zur Reichenbachfall-Bahn überqueren wir die Aare.


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In unserem Ticket wäre die Berg- und Talfahrt mit der Reichenbachfall-Bahn enthalten gewesen, wir wollten aber bis zum Osteingang der Aareschlucht wandern, und so haben wir nur die Bergfahrt genutzt.



Oben angekommen, kann man sich eine kleine Ausstellung zur Geschichte („Das letzte Problem”) von Sherlock Holmes‘ Kampf mit Professor Moriarty ansehen. Und es gibt ein Fernglas, mit dem man die Stelle des „Absturzes”, die mit einem Stern markiert ist, unter die Lupe nehmen kann.



Der kursiv geschriebene Text ist den Bildtafeln vor dem Sherlock Holmes Museum in Meiringen entnommen:


Sherlock Holmes – Das letzte Problem
Wir schreiben das Jahr 1891. Nach monatelangem Zusammentragen von Beweisen ist Sherlock Holmes kurz davor, das Netz um den verbrecherischen Genius Professor James Moriarty, den Napoleon des Verbrechens, zu ziehen. Holmes wird Opfer von tätlichen Angriffen und Drohungen. Er beschliesst, zusammen mit seinem Freund Dr. John Watson London zu verlassen.

Die Reise auf den Kontinent
Per Bahn reisen Holmes und Watson von der Victoria Station in London nach Newhaven und setzen mit einem Dampfer nach Frankreich über. Mit der Bahn geht es weiter nach Genf. In der Schweiz wandern sie eine bezaubernde Woche lang das Rhone-Tal hinauf und gehen so über den Gemmi-Pass und Interlaken nach Meiringen.

Die Gefahr folgt Holmes und Watson
Holmes glaubt, dass sie von Moriartys Bande beschattet werden. Als sie den Gemmi-Pass überqueren, entkommen sie nur knapp einem grossen Felsbrocken, der auf mysterische Weise hinter ihnen in den Daubensee donnert.

Der „Englischer Hof” in Meiringen
Am 3. Mai 1891 erreichen Holmes und Watson Meiringen, wo sie im «Englischen Hof» absteigen (heute das Park Hotel Sauvage). Am nächsten Tag machen sie sich auf den Weg nach Rosenlaui – auf Rat des Hoteliers mit einem Umweg über die Reichenbachfälle.


Nachdem wir uns die Ausstellung angesehen hatten, sind wir auf Treppen an Felsen entlang und über Waldwege nach oben gestiegen.


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Das Haus, welches man in der Mitte über dem Reichenbachfall (843 m.ü.M) sieht, ist das Gasthaus Zwirgi, zu dem wir anschliessend aufgestiegen sind.



Beim Gasthaus Zwirgi (974 m.ü.M.) angekommen, hatten wir uns wirklich eine kleine Erfrischung verdient…
Die Markgräflerin hatte auf der Karte einen „Sherlock Holmes Drink“ entdeckt – eine hausgemachte Zitronenlimonade mit Ingwer, die zusammen mit Earl Grey Shortbread (ebenfalls hausgemacht) serviert wird. Das musste natürlich probiert werden – köstlich! Die Limonade wird wahlweise auch zusammen mit einem Gläschen Appenzeller Gin 27 serviert, worauf ich angesichts der Wanderstrecke, die noch vor uns lag, lieber verzichtet habe.



Die Speisekarte des Gasthaus Zwirgi klang auch sehr vielversprechend, ein Mittagessen hätte uns aber zu viel Zeit gekostet und ausserdem hatten wir noch ein Vesper dabei.
Wir haben die Aussicht auf der Terrasse ins Tal genossen. Man sitzt und fühlt sich dort – nur durch eine Bande aus Glas, die die Terrasse umschließt getrennt – wie direkt über dem Abgrund.


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Dann sind wir wieder bergab in Richtung Aareschlucht gewandert, mit einem kleinen Abstecher zur Sherlock Homes „Absturzstelle”. Erst geht es über einen steil abfallenden Weg mit großen Steinen – Wanderstöcke sind zu empfehlen – und dann zweigt ein kleiner, stellenweise sehr schmaler Weg ab zur Absturzstelle – teilweise ist der kleine Pfad auch nass und etwas rutschig. Bei Regenwetter nicht unbedingt zu empfehlen.


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Ein letzter Blick auf Sherlock Holmes
Am 4. Mai 1891 steigen Holmes und Watson hoch zu den Reichenbachfällen. Nahe den Wasserfällen läuft ein junger Schweizer mit einem Brief auf sie zu. Dr. Watson ist aufgefordert, einer kranken englischen Dame zu helfen, die eben angereist ist. Als der gute Doktor sich fortwendet, sieht er Holmes zum letzten Mal.

Ein letztes Grusswort von Sherlock Holmes
Zurück in Meiringen muss Watson bestürzt erfahren, dass sich dort keine kranke Engländerin aufhält – er ist hinters Licht geführt worden. Er eilt zurück an die Reichenbachfälle, doch er findet nur Holmes‘ Zigarettenetui, seinen Bergstock und ein letztes handschriftliches Grusswort. Von Holmes und Moriarty ist nichts zu sehen.


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Der Todeskampf an den Reichenbachfällen
Watson deduziert, dass Holmes und Moriarty in einem Handgemenge am Rand er Reichenbachfälle, einer den andern umklammert haltend, in den Abgrund hinuntergetaumelt sein müssen. Watson hält fest: «Tief unten in jenem schrecklichen Kessel voll wirbelndem Wasser und brodelndem Schaum werden sie für alle Zeiten ruhen: der gefährlichste Verbrecher einer Generation und ihr vornehmster Streiter für dass Recht».



Die Rückkehr des Sherlock Holmes
1894 – drei Jahre später – gibt sich in London ein alter Buchhändler als Sherlock Holmes zu erkennen. Watson fällt vor Überraschung in Ohnmacht. Holmes erklärt, dass im Zweikampf an den Reichenbachfällen nur Moriarty zu Tode gekommen ist. Holmes bereiste in derZwischenzeit Tibet und Arabien und bildete sich in Frankreich weiter. Er hat auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, nach Hause zurückzukehren. Die alten Freunde setzen ihre Abenteuer von der Wohnung in 221B Baker Street aus fort.

Die Rätsel der Natur
Nach vielen weiteren gelösten Fällen gibt Sherlock Holmes seine Tätigkeit als beratender Detektiv auf und setzt sich in Sussex zur Ruhe, um sich der Bienenzucht zu widmen. Er beschäftigt sich vornehmlich mit den Problemen, vor welche die Natur uns stellt – wie er es angekündigt hat, als er und Watson in den Schweizer Bergen weilten.


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Für uns geht es wieder zurück zum Steinpfad und weiter bergab, an riesigen, moosbewachsenen Steinen vorbei. Wir begegnen unterwegs kaum jemandem. Der Wald wirkt riesig und auch ein wenig mystisch und wie verzaubert.



Finger-Zahnwurz (Cardamine pentaphyllos)


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Wir treten aus dem Wald heraus und es geht weiter über saftige Wiesen mit grandiosen Blicken auf die Bergwelt.


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Geissholz ist geprägt von der Landwirtschaft, aber auch vom sanften Tourismus. Vereinzelt findet man kleine Chalets und Ferienwohnungen, die man mieten kann. Es gibt Alpkäse zu kaufen und es wird Schafwolle produziert.


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Dann müssen wir wieder ein kleines Stück bergauf.


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Das Restaurant Lammi hätte sich für eine Einkehr angeboten, war aber leider an diesem Tag geschlossen.



Also ging es weiter zum Osteingang der Aareschlucht. Da die Saison erst etwas später im Mai beginnt, war die Aareschlucht von der Ostseite her noch gesperrt. Wir haben uns erst einmal im Schatten eines kleinen Rastplatzes zum Picknick niedergelassen, wo das mitgebrachte Vesper verspeist wurde, bevor wir mit der Bahn durch ein Tunnel im Felsen zum Westeingang fahren konnten. Das mutet fast an, wie ein geheimer Zugang in einem James Bond Film – man drückt einen Knopf um dem Zugführer zu signalisieren, dass man mitfahren möchte. Ist die Bahn an der Station angekommen – Simsalabim – öffnen sich Türen, die den Zugang in den Felsen zum Bahnsteig ermöglichen.


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Ankunft am Bahnhof beim Westeingang zur Aareschlucht


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Wir müssen von dort noch ein paar hundert Meter wandern, eine Fussgängerbrücke führt über die Aare, dann geht es an der Aare entlang bis zum Westeingang der Aareschlucht.


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Fortsetzung folgt…

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Ein Kurzurlaub in der Schweiz – Teil 5: Über den Brienzersee zum Grand Hotel Giessbach und die Wasserfälle

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Am dritten Tag unseres Urlaubs am Brienzersee sind wir morgens bei strahlend blauem Himmel aufgewacht. Endlich hatte sich das Wetter gebessert und beim Frühstück hatten wir einen wunderschönen Blick auf den See und die umliegenden Berggipfel.
Die Jugendherberge von Brienz liegt nämlich direkt am Brienzersee.


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Blick aus dem Speisesaal der Jugendherberge beim Frühstück…


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Nach dem Frühstück ging es zu Fuss zur Schiffanlegestelle.


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– auch hier bot sich uns wieder ein grandioser Blick auf die noch schneebedeckten Berggipfel.


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Mit dem Schiff sind wir ans andere Ufer gefahren, nach Giessbach.


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Mit der Giessbachbahn geht es bergauf bis zum Grand Hotel Giessbach.
Man kann auch über einen Wanderweg zu Fuss nach oben gehen, das ist aber schon recht anstrengend – wir haben uns dafür entschieden, mit der Bahn hoch zu fahren und den Rückweg zu Fuß  zurückzulegen.


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Zuerst haben wir uns in der Nähe des Grand Hotels umgesehen, bevor wir den Berg hoch gewandert sind, um dann auf einem Rundweg die Wasserfälle zu erkunden.


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Mit Blick auf das Grand Hotel und den See kann man hinter dem Wasserfall auf einem Steg unter einem Felsvorsprung vorbeigehen.


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Auf der anderen Seite des Wasserfalls sind wir dann über die zweite Brücke unterhalb und durch den Wald zurück zum Grand Hotel gegangen, wo wir uns auf die Terrasse gesetzt haben, um dort eine Kleinigkeit zu essen.


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Auf der Terrasse sitzend, hat man einen wunderbaren Blick auf den See und den Wasserfall.


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In der Sonne wurde es dann doch ganz schön warm. Zur Erfrischung gab es für die Markgräflerin einen großen Schweizer Alpenkräutertee auf Eis mit Zitrone, der Markgräfler hat ein Panaché (Radler) bestellt und zum Essen haben wir uns uns einen „Zvieriteller“ (Käse, Rauchwurst, Speck, Hobelfleisch, hausgemachte Pickles und Brot) geteilt.


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Danach gab es Espresso und dazu ein Nusstörtchen von der Bäckerei Walz, das wir als Proviant mit dabei hatten. Wir haben noch einen kurzen Blick ins Innere des  Hotels geworfen und uns noch rund um das Hotel umgesehen. Das Grandhotel Giessbach öffnete um 1875. Dank der Rettung durch eine Stiftung steht es heute noch. Seit 2014 schmücken die Gartenalagen historische Zierpflanzen aus dem Fundus der Stiftung ProSpecieRara, die sich für die Erhaltung bedrohter Zier- und Nutzpflanzen einsetzt. Gleich drei Sammlungen wurden angelegt: eine Dahliensammlung, eine Hortensiensammlung und eine Astilbensammlung – im Mai sieht man davon noch nicht so viel…



Zu Fuß ging es bergab zur Schiffsstation und dann am späten Nachmittag mit dem Schiff zurück nach Brienz.


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Auf unserem Weg sind wir den Wasserläufen bis zum unteren Wasserfall gefolgt, der sich in den türkisblauen See ergiesst…
Dann haben wir uns auf eine Bank am Seeufer gesetzt, unseren in der Thermoskanne mitgebrachten Tee getrungen und auf das Schiff gewartet, das von Interlaken kommt und uns zurück nach Brienz gebracht hat.


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Fortsetzung folgt…

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Ein Kurzurlaub in der Schweiz – Brienz im Berner Oberland, Teil 1

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Im Markgräflerland ist es zwar sehr schön, aber ab und zu brauchten der Markgräfler und die Markgräflerin einen Tapetenwechsel.

Bevor ich euch von unserer Wanderreise im Altmühltal erzähle, auf die ich mich im voran gegangenen Beitrag beziehe, möchte ich euch zuerst noch von unserem Kurzurlaub in die Schweiz vom Mai dieses Jahres berichten.

Wir erinnern uns kurz: Der erste Mai war dieses Jahr ein Montag – es war bis Ende April noch ziemlich regnerisch und kühl. Wir hatten und für ein paar Tage in der Jugendherberge in Brienz, die sich direkt am Brienzersee befindet, einquartiert.
Sie liegt etwas ausserhalb des Ortskerns, direkt neben einem Campingplatz. Zu Fuß braucht man am Seeufer etwa 10 bis 15 Minuten, bis man am Bahnhof oder der Schiffsanlegestelle ist.
Der öffentliche Verkehr ist hier sehr gut ausgebaut, mit Bahn, Postbus und Schiff kommt man bequem zu allen Sehenswürdigkeiten und so haben wir auch bis zur Heimfahrt am Freitag unser Auto bei der Jugendherberge stehen lassen.


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Wir sind also am 1. Mai gegen Mittag über die A98 in Rheinfelden über die Grenze und dann weiter über Luzern, den Brünigpass und das Haslital nach Brienz gefahren.
Als wir nach etwa 2 ½ Stunden an unserem Ziel angekommen waren, hatte es zu regnen angefangen – wertvoller Regen, den wir gerade jetzt dringend brauchen könnten.
Die Bilder am Anfang des Berichts wurden zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen, als es wieder schön war.


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Mit Regenjacke und Schirm sind wir also erst einmal am Seeufer entlang in den Ort spaziert, um uns ein wenig zu orientieren, was es wo gibt.



Am Seeufer gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich hinzusetzen, etwas auszuruhen und die Aussicht zu genießen, sich für ein Picknick niederzulassen oder baden zu gehen. Bei Regen macht das natürlich keiner und die Wassertemperatur war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht sehr einladend.


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Brienz ist bekannt für seine schönen, alten Holzhäuser = „Chalets“ und die Holzbildhauereien. Es gibt hier eine grosse Holzbildhauer-Schule, ein Holzbildhauer Museum (war bei unserem Besuch leider noch geschlossen) und überall im Ort, vor allem an der Seepromenade, findet man kunstvolle Holzskulpturen.



Hier, im Hotel Weisses Kreuz waren schon berühmte Persönlichkeiten zu Gast – Johann Wolfgang von Goethe, im Jahr 1779 – Uhland, im Jahr 1816 – Lord Byron, im Jahr 1820


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Wo viel Holz ist, besteht auch die Gefahr, dass wenige Funken ausreichen, um einen Großbrand auszulösen, der alles zerstören kann. Deshalb ist bei Föhnwetter das Rauchen im Freien untersagt und an vielen Stellen findet man dazu Hinweisschilder.


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Hinter dem Bahnhof befindet sich die Station der Brienz Rothorn Bahn. In den Sommermonaten kann man damit auf den Hausberg der Brienzer, das Rothorn (2.350 m).

Gerne wären wir mit dem Dampfwürstlibummler hochgefahren und hätten die Heizerwürstli, die  während der Fahrt im Kessel der historischen Lokomotive zubereitet und beim Zwischenhalt auf Planalp vom Lokführer serviert werden, probiert. Aber leider war auch die Rothorn Bahn noch geschlossen. Einer der vielen Gründe, einen weiteren Urlaub in Brienz zu verbringen.


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Besonders bekannt – und auch bei den asiatischen Touristen sehr beliebt – ist die malerische Brunngasse.


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Der Vorteil des Regenwetters war natürlich, dassan diesem Tag kaum jemand unterwegs war.


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Während unseres Aufenthalts sind uns am Brienzersee vor allem viele Asiaten begegnet, die auf den Spuren der 16-teiligen Südkoreanischen Netflix Serie «Crash Landing on You» , die zum Teil im Berner Oberland gedreht wurde, auch einen Abstecher nach Brienz machen.

„Das romantische TV-Drama «Crash Landing on You» handelt von einer Frau, welche aus Südkorea kommt und unverschuldet bewusstlos in Nordkorea landet. Das Problem: Eine Grenzüberschreitung ist zwischen diesen beiden Ländern ein absolutes No-Go. Der nordkoreanischer Armeeoffizier, welcher sie findet verliebt sich jedoch in sie, statt sie zu bestrafen. Auch sie verliebt sich in ihn, weshalb die Zuschauer 16 Folgen lang Drama, Romantik und Spannung zu sehen bekommen. Als beide feststellen, dass sie sich bereits schon einmal in der Schweiz begegnet sind, gibt es in der Serie regelmässig Rückblenden an ihre Zeit.”
In der einer der Folgen erinnert sich der Armeeoffizier an seine Zeit als Klavierspieler. Er spielt am Bootsteg in Iseltwald ein Lied, welches er für seinen Bruder komponiert hat.
Der Ansturm von asiatischen Touristen, die ein Selfie auf dem Steg machen wollen wurde so groß, dass sich Reisebusunternehmen nun online registrieren müssen und nur in einem reservierten Zeitraum in Iseltwald parken dürfen. Außerdem wurde ein Drehkreuz angebracht, das verhindern soll, dass die Besucher den Steg überfluten. Das Kreuz kann nur passiert werden, wenn fünf Franken  entrichtet werden.



Wir sind dann noch weiter durch den Ort (und durch den Regen) spaziert und haben uns die Kirche angesehen, die auf einer Anhöhe über dem See thront.
Von der Kirche hat man bei schönem Wetter einen weiten Ausblick über den See, auf die Berge und vielen Wasserfälle der Umgebung.


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Und bevor wir am See zurück zur Jugendherberge gegangen sind, haben wir noch eine Bäckerei entdeckt, in der eine Brienzer Spezialität hergestellt wird. Die Bäckerei hat nur dienstags geöffnet.
Also haben wir gleich für den nächsten Tag fest eingeplant, dort vorbei zu gehen.
Aber davon berichte ich ein anderes Mal – die Markgräflerin durfte nämlich dem Bäcker und der Bäckerin bei der Arbeit über die Schultern schauen.


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Fortsetzung folgt.