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Superfood aus alten Zeiten: Die Indianerkartoffel – Topinambur-Puffer mit Quark-Schnittlauch-Dip

Tobinambur-Puffer

Am Samstagnachmittag hat die Markgräflerin das schöne Wetter genutzt, um ein wenig im Garten zu werkeln.
Unter dem Apfelbaum wurden etwa 250 Blumenzwiebeln eingegraben und gleichzeitig die Topinambur-Ernte durchgeführt.
Mein Gärtner meinte, der Apfelbaum fände das nicht so toll, wenn er von den Topinambur-Pflanzen so eingeengt wird und deshalb hatte ich schon im Juni ausgegraben, was ging.
Aber Topinambur ist wie Unkraut – bleibt nur ein kleines Stück Knolle im Boden, so vermehrt sich die Pflanze und wuchert alles zu.

Befragt man Wikipedia, so erfährt man, dass sich der Name der Pflanze vom indianischen Volk der Tupinambá ableitet. Im Deutschen kann sie sowohl das männliche (der Topinambur) als auch das weibliche Geschlecht (die Topinambur) annehmen.
Mancherorts in Baden wird Topinambur als Erdapfel bezeichnet. Weitere Namen sind Erdbirne (in Südbaden auch Ross-Erdäpfel, weil sie an Pferde verfüttert wurden) oder Jerusalem-Artischocke, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Erdtrüffel, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Schnapskartoffel, Süßkartoffel und Zuckerkartoffel. Als Erdbirne oder Erdapfel wird im Rheinland, in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz auch die Kartoffel bezeichnet.



Als Topinambur oder Rossler (Ortenau) wird auch der aus den inulinreichen Sprossknollen dieser Pflanze hergestellte Branntwein bezeichnet.
Wir hatten uns von einem Ausflug einmal ein kleines Fläschchen zum Ausprobieren mitgebracht.
Ich fand den Topinambur Schnaps fürchterlich, zu wurzelig, fast so wie Enzian-Schnaps, den ich übrigens auch nicht mag….


Topinambur Blüte

Aber kommen wir zurück zur Rohware, den Topinamburknollen.
Topinambur kann man grundsätzlich das ganze Jahr über frisch ernten, so lange der Boden nicht zu trocken oder gefroren ist.
Im Sommer, wenn der Boden sehr trocken ist, haben die Knollen weniger Wasser gespeichert und sind eventuell geschrumpft und schmecken sehr bitter und sind zäh.
Im heißen Sommer sollten deshalb keinen Knollen geerntet werden.  Die Haupt-Erntezeit für die Topinambur-Knollen ist aber im Herbst, wenn die Blätter gelb werden.
Kühl und dunkel gelagert sind die geernteten Knollen nur wenige Tage haltbar (an der Luft trocknen sie schnell aus und schrumpfen).
Hiefür sollten die Knollen nur grob von der Erde befreit aufbewahrt und erst vor der Verwendung gewaschen werden.
Deshalb am besten immer nur kleine Mengen ernten und sofort verbrauchen.
Hat man dennoch zuviel geerntet, kann man die Knollen waschen, schälen und in Gefrierbeuteln verpackt einfrieren.

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet wird in Mexiko vermutet. Heute ist die Art im zentralen und östlichen Nordamerika sowie in Mittelamerika verbreitet und gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vorkolumbianischer Zeit.



Nach Europa kam die Knolle, als überlebende einer Hungersnot unter französischen Auswanderern in Kanada/Nordamerika 1610 einige der unbekannten Knollen, die ihnen das Leben gerettet hatten, in ihre alte Heimat schickten. So kam sie auch 1612 nach Paris sowie in den Vatikan zur Sammlung für Wunder aller Art.
In Frankreich wurde die „Indianerkartoffel“ nach einem brasilianischen Indianerstamm, der zufällig gerade zu Besuch war, benannt: topinambour.
Päpstliche Gärtner bennannten sie girasole articiocco (Sonnenblumen-Artischocke).
Im  englischen Sprachraum entwickelte sich später aus dem Wort „girasole” die Bezeichnung Jerusalem-Artischocke (Jerusalem artichoke).

Topinambur wurde zunächst als Nahrungsmittel angebaut. Im 19. Jahrhundert waren die Knollen ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel. Vor allem in Frankreich genoss sie nach ihrer Einführung Anfang des 17. Jahrhunderts große Popularität.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die süßlich schmeckende Knolle aber weitgehend von der ergiebigeren Kartoffel verdrängt.

Verwunderlich ist das nicht, es ist nämlich zuweilen auch recht mühsam, die kleinen und oft unförmigen Knollen zu schälen.
Aber es lohnt sich auf jeden Fall, denn die/der Tobinambur ist ein wahres Superfood:

Die Indianerkartoffel – ein wahres Superfood
Topinambur-Knollen enthalten viele wichtige Vitamine wie Karotin, B1, B2, B6, C, D, Nicotinsäure und Biotin. Zudem haben sie einen sehr hohen Kaliumgehalt (400 – 800 mg / 100g) und enthalten zahlreiche weitere wichtige Spurenelemente.

Energiewert pro 100g: 30 kcal / 126 KJ
Zum Vergleich Kartoffeln: 85 kcal / 356 KJ

Topinambur Inulin – ideal für Diabetiker

Die Topinambur-Knollen sind bei Diabetikern beliebt, da sie den Mehrfachzucker Inulin (nicht zu verwechseln mit dem Enzym Insulin!) enthalten.
Inulin (Alantstärke) ist ein unverdauliches Polysaccharid (Vielfachzucker) und ist in vielen Pflanzen als Reservestoff eingelagert.
Für Diabetiker ist Inulin besonders gut geeignet. Es enthält Fructose-Einheiten und dient als Glucose-Ersatz.
Übrigens enthalten beispielsweise Zichorien, Artischocken, Spargeln, Lauch oder Löwenzahn ebenfalls den Mehrfachzucker Inulin.

Inulin wird heutzutage oft auch als Zutat in der Lebensmittelherstellung als Fett-Ersatz verwendet, um den Geschmack und das Mundgefühl zu verbessern.

Die rohe Knolle schmeckt nuss-artig und ist von ähnlich knackiger Konsistenz wie eine Karotte. Topinambur kann nach Belieben allen frisch zubereiteten Salaten beigemischt werden.
Gekochte Topinamburknollen schmecken wegen ihres hohen Zuckergehaltes leicht süßlich. Dieser Geschmack lässt sich einfach neutralisieren, wenn man schon während des Kochens etwas Zitronensaft zugibt. Das Topinamburgemüse schmeckt dann ähnlich wie Schwarzwurzeln oder Artischocken.

Ich habe die Tobinambur mit Kartoffeln gemischt und köstliche, knusprige Puffer daraus gebacken.



Topinambur-Puffer mit Quark-Schnittlauch-Dip


Zutaten (4 Portionen)

Für die Puffer

• 200 g Topinambur
• 200 g Kartoffeln
• 1 Ei
• 1 Teelöffel Dinkelmehl
• Salz
• Pfeffer
• 20 ml Rapsöl

Für den Dip

• 250 g Quark
• Spritzer sprudelndes Mineralwasser
• Schnittlauch
• Salz
• Pfeffer

Zubereitung

Topinambur und Kartoffeln schälen und auf einer Küchenreibe grob raspeln. Mit Ei und Mehl verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen.
Aus der Masse Puffer formen und mit Rapsöl in der Pfanne von beiden Seiten etwa 4 bis 6 Minuten goldbraun anbraten. Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Für den Dip Schnittlauch waschen und in kleine Röllchen schneiden. Den Quark mit einem Spritzer Mineralwasser aufschlagen. Schnittlauch unterheben, mit Salz und Pfeffer würzen.



Topinambour Fritters with Quark and Chives Dip


Ingredients (4 servings)

For the fritters

200 g Jerusalem artichokes / Sunroots / Topinambour (Helianthus tuberosus)
200 g potatoes
1 egg
1 teaspoon flour
Salt
Pepper
20 ml rapeseed oil

For the dip

250 g of quark/fromage blanc or cottage cheese
sparkling mineral water / soda water
Chives
Salt
Pepper

preparation

Peel topinambur and potatoes. Grate coarsely on a kitchen grater. Mix with egg and flour, season with salt and pepper.
Heat rapeseed oil in a pan. Form fritters using a spoon and fry them in the hot oil for about 4 to 6 minutes until golden brown. Then let drain on kitchen paper.

For the dip, wash the chives and cut into small rolls. Whip the quark with a splash of mineral water to make it creamy. Add the chives and season with salt and pepper.

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