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Rottneros Park – Selma Lagerlöfs „Ekeby“

Rottneros Park – Das Herrenhaus

An unserem ersten Tag in Schweden – es war ein Sonntag – haben wir einen Ausflug in den Rottneros Park gemacht.

Der Rottneros Park ist ein einzigartiger Skulpturenpark in Sunne, Värmland, mit einer faszinierenden Kombination aus formellen Parkbereichen, natürlichen Parklandschaften und kreativem Gartenbaudesign. Es ist ein Ort voller Sagen und Geschichten, Träume und Visionen – Das Rottneros Anwesen ist das „Ekeby“ in Selma Lagerlöfs Gösta Berlings Saga.
Der Roman, Selma Lagerlöfs Erstlingswerk, erschien 1891. Er spielt im Värmland in den 1820er Jahren und handelt von dem abgesetzten Pfarrer Gösta Berling, der zum Anführer der Kavaliere auf Ekeby wird. Das abenteuerliche Leben dieser Kavaliere, ehemalige Offiziere und verarmte Adlige, die auf Gut Ekeby eine Freistatt gefunden haben und ihre Tage mit Liebesabenteuern, Musizieren, Kartenspielen und ähnlichen Vergnügungen verbringen, wird in zahlreichen recht selbständigen Kapiteln vorgestellt. Die Geschichte Gösta Berlings, der nach mancherlei Erlebnissen und Erfahrungen zu einem besseren Menschen geläutert wird, bildet hierbei die Rahmenhandlung für eine Reihe eher lose verknüpfter Episoden.

Svante Påhlson, ein Visionär, entwarf Mitte der 1950er Jahre in Rottneros ein Herrenhaus, das Ekeby entsprechen konnte.



Der heutige Rottneros-Park wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts in einer intensiven Entwicklungsphase errichtet. Die zentralen Bereiche um und südlich des Herrenhauses wurden zuerst in Form eines formellen Parks mit barocken Merkmalen angelegt. Diesem folgten einige der romantischeren Bereiche am Rande des Parks, die sich dem Stil des englischen Landschaftsparks ideal anpassten. Die anderen zentralen Teile erhielten einen etwas formelleren Stil, der jedoch nicht die ausgeprägte Linearität oder Symmetrie der barock inspirierten südlichen Gebiete aufweist.

Der Park wurde nicht nach einem Masterplan gestaltet, sondern wurde weiterentwickelt, als neue Ideen, Skulpturen und Bildhauer auf den Plan traten. Es gab jedoch ein wichtiges grundlegendes Konstruktionsmerkmal, um das herum alles gebaut wurde: zwei Achsen, die in Nord-Süd-Richtung verliefen. Diese Nord-Süd-Achsen werden von einer Ost-West-Achse durchquert, die das Herrenhaus durchschneidet. Die Verwendung von Achsen ist eine wichtige Komponente in klassischen Parks; In diesem Sinne erhielt der Park seine Grundstruktur, so dass er dem Stil des 1932 fertiggestellten neuen Herrenhauses entspricht.

Svante Påhlson sorgte auch dafür, dass die Schönheit der umliegenden Landschaft in das Parkkonzept integriert wurde, um ein interessantes Wechselspiel zwischen Natur, Architektur, Parkland und Skulpturen zu schaffen. Die Aussicht und die Sichtachsen über den See Fryken und die dunklen Waldhänge sollten ein wesentlicher Bestandteil des Gesamterlebnisses sein. Die Räume des Parks sollten dagegen von geraden Hecken umgeben und mit üppiger Vegetation bewachsen sein. Es ist dieser Kontrast zwischen einem formalen Park, der in geraden Linien angelegt ist, und dem offenen Blick über die hügelige Landschaft, der solch eine anregende Umgebung bietet.



Der Eingang zum Rottneros Park: Auf der rechten Seite befindet sich ein Café, auf der linken Seite ein kleiner Laden, wo man den Eintritt bezahlt und in dem man allerlei nette Sachen kaufen kann, Souvenirs und kleine Geschenke, Nützliches für den Garten, Pflanzen und Samen aus der hauseigenen Gärtnerei….


Allee hinter dem Eingang – mit Pflanzenverkauf

Der Kräutergarten


Vor der Rottneroshalle – Restaurant und ein beliebter Ort für stilvolle Hochzeitsfeiern


 

 

 


Rund um den Parksee

 

 


Hier haben nicht nur Kinder ihren Spaß:  Nils Holgersson Abenteuer-Spielplatz:


 


Im Park gibt es über hundert Skulpturen und Reliefs. Die meisten von ihnen sind Werke bekannter nordischer Bildhauer, die in der Zeit zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und der Mitte des 20. Jahrhunderts tätig waren. Da Svante Påhlson vor allem die moderne Kunst und insbesondere Bildhauer unterstützte, wählte er vor allem Arbeiten zeitgenössischer Bildhauer. Er wählte eine Reihe von Stücken von historischem Interesse aus verschiedenen Epochen, wahrscheinlich basierend auf der pädagogischen Idee, diese Stücke zeitgenössischen Werkes in einen Kontext der Kulturgeschichte zu stellen. Dazu gehörten Nike aus Samothrake (Hellenistische Ära) und Diana aus Anet von Jean Goujon (1510-1565). Die meisten Skulpturen im Park sind Kopien, meistens in Bronze gegossen.


Carl Eldh1873-1954  – UNSCHULD


CARL-ELDH-PARTERRE

Das gepflasterte Parterre mit zwei Gartenpavillons wurde nach Carl Eldh (1873-194) benannt. Hier stehen mehrere Werke von ihm. Geradeaus steht „Tanz”, eine Skulptur, die durch seine Idealisierung einen Kontrast gegen das realistische Werk „Junges Mädchen” darstellt.
Daneben steht das frühe Werk „Unschuld”, wofür der Künstler eine Anerkennung bei der Weltausstellung in Paris 1900 erhielt.

In den Nischen der beiden Gartenpavillons stehen die Portraitbüsten von Gustaf Fröding und Selma Lagerlöf, die von Eldh beziehungsweise Astri Bergman-Taube (1898-1980) geschaffen wurden.


Carl Eldh – TANZ


Die Werke schwedischer Bildhauer umfassen zwölf Skulpturen von Carl Eldh, sieben von Christian Eriksson, sechs von Eric Grate, fünf von Gunnar Nilsson, fünf von Per Hasselberg, vier von Tore Strindberg, vier Skulpturen der Orfeus Group und eine Engelbrekt-Studie von Carl Milles. Nur eine Frau ist in der Skulpturensammlung vertreten: Astri Bergman-Taube hat die Büste von Selma Lagerlöf auf Carl Eldhs Parterre gemalt.
Bildhauer aus den anderen nordischen Ländern gehören Gustav Vigeland, Jussi Mäntynen, Kai Nielsen, Arne Durban und Asmundur Sveinsson.



Die zwei Luchse, welche die große Treppe zum Skulpturenhof flankieren, werden „Mutterstolz” genannt und sind von dem Finnländer Jussi Mäntynen (1886-1978) geschaffen worden.
Die zwei Seitentreppen sind auf ähnliche Weise von zwei barocken Putten umgeben. Der Künstler ist unbekannt.


 


Königsgarten

 


Der Kavalierflügel



Im Staudengarten


 


Milles Fontäne und Christian Eriksson-Park


 

 

 

 

 


Rottneros Park is an unique sculpture park in Sunne, Värmland, with an exciting combination of formal park areas, natural parkland vistas and creative horticultural design. It is a place full of tales and stories, dreams and visions, all longing to be told.

Rottneros Mansion is „Ekeby“ in Selma Lagerlöf’s Gösta Berling’s Saga, which is how it all began:

Svante Påhlson, a man of vision, designed a manor at Rottneros that could match Ekeby. That was in the middle of the 1950s

Rottneros Park, as it is today, was constructed during an intensive period of development in the middle of the 20th century. The central areas around, and to the south of, the mansion were laid out first, in the form of a formal park with baroque-style features. This was followed by some of the more romantic areas on the outskirts of the park, in keeping with the style of the English country park ideal. The other central parts were given a somewhat more formal style which does not, however, have the distinct linearity or symmetry of the baroque-inspired southern areas.


The park was not formed according to any master plan: it was instead developed as and when new ideas, sculptures and sculptors appeared on the scene. There was one important basic constructional feature, nevertheless, around which everything was built: two axes running in a north-south direction. 
These north-south axes are crossed by an east-west axis that cuts through the mansion house. The use of axes is an important component in classical parks; it was in this spirit that the park was given its basic structure so that it would match the style of the new mansion house that had been completed in 1932.

Svante Påhlson also made sure that the beauty of the surrounding countryside was incorporated into the park concept in order to create an interesting interplay between nature, architecture, parkland and sculptures. The views and lines of sight over Lake Fryken and the dark forest slopes should be an integral part of the total experience. The rooms of the park, on the contrary, should be surrounded by straight hedges and filled with rich vegetation. It is this contrast between a formal park laid out along straight lines and the open views over the rolling landscape that provides such a stimulating setting.

There are over a hundred sculptures and reliefs in the park. Most of them are the work of well-known Nordic sculptors active in the period between the end of the 19th century and the middle of the 20th century. As Svante Påhlson was keen to support modern art, and sculptors in particular, he chose mostly work by contemporary sculptors. He picked a number of pieces of historical interest from different eras, probably based on the pedagogical idea of setting these pieces of contemporary work in a context of cultural history. They included Nike from Samothrake (Hellenistic era) and Diana from Anet, by Jean Goujon (1510-1565). Most of the sculptures in the park are copies, more often than not made in bronze casts.
Work by Swedish sculptors includes twelve pieces by Carl Eldh, seven by Christian Eriksson, six by Eric Grate, five by Gunnar Nilsson, five by Per Hasselberg, four by Tore Strindberg, four sculptures from the Orfeus Group and an Engelbrekt study by Carl Milles. Only one woman is represented in the collection of sculptures: Astri Bergman-Taube made the bust of Selma Lagerlöf that can be found on Carl Eldh’s parterre.
Sculptors from the other Nordic countries include Gustav Vigeland, Jussi Mäntynen, Kai Nielsen, Arne Durban and Asmundur Sveinsson.