Der zweite Markt, den wir am Sonntag in Lyon besucht haben, ist der große Markt an der Saône.
Spätestens hier merkt man, dass man sich dem Süden Frankreichs nähert. Ein schier unglaubliches Angebot an frischem Obst und Gemüse, Würsten, Käse, Fleischerzeugnissen und Spezialitäten aus Frankreich und auch von weiter her (121 Marktbeschicker am Sonntag – unter der Woche ist der Markt kleiner).
Und wer möchte, kann hier Austern essen und dazu ein Glas Champagner am Ufer der Saône genießen.
Oder bei schönem Wetter besorgt man sich einfach etwas Baguette, Käse und Salami für ein Picknick.
Wer sonntags keine Lust hat, etwas zu kochen, kann sich an einem der Stände, wo es etwas Warmes zu Essen gibt, versorgen.
Hier spürt man das französische Lebensgefühl – l’art de vivre.
Es heißt nicht umsonst: „Essen, wie Gott in Frankreich”.
Wenn es gegen das Ende des Markttages geht und die Händler versuchen, ihre Ware noch an den Mann zu bringen – meist viel günstiger, damit sie keine Ware mehr mit nach Hause nehmen müssen – kann es schonmal laut werden und man fühlt sich ein wenig wie in Hamburg auf dem Fischmarkt.
Nachdem wir also auf dem Markt am Place Carnot waren, sind wir zuerst ein wenig am Uferweg der Saône entlangeschlendert.
An diesem Wochenende fand außerdem noch ein Marathonlauf statt. Die Terroranschläge in Frankreich haben Spuren hinterlassen – überall trifft man auf bis an die Zähne bewaffnete Soldaten, die nicht nur solche Großveranstaltungen absichern, sondern auch am Abend und während der Nacht bis in die frühen Morgenstunden an den Bahnhöfen Wache schieben.
Ich muss zugeben – ein wenig mulmig ist einem schon dabei zumute…
Der Markt am Ufer der Saône – Quai des Célestins Parking : Quai Saint- Antoine 69002 Lyon – Place des Célestins
Und dann sind wir über die Brücke bei Saint Antoine in Richtung Vieux Lyon und den Fourvière Hügel gegangen.
Was wir an diesem Tag noch alles gesehen und erlebt haben, folgt in einem weiteren Bericht!
Heute beginnt die Fußball EM in Frankreich und hier im Blog gibt es, wie angekündigt, die Spezialitäten aus den Austragungsorten, gepaart mit den Mitbringseln der Tour de France aus den Asterix Comics.
Auf ihrer Tour durch Gallien haben Asterix und Obelix aus Rotamagus / Rouen (erster Stop) zwar keine Spezialitäten mitzubringen, aber der Vollständigkeit halber sollen diese hier trotzdem erwähnt werden und hierbei kommt mir diese kulinarische Landkarte Frankreichs, die ich vor einigen Jahren in einem französischen Supermarkt entdeckt hatte, ganz gelegen.
So gibt es hier in der Normandie wegen der Nähe zu Atlantik und Nordsee bzw. zum Ärmelkanal natürlich Meeresfrüchte aller Art.
Bekannt ist die Gegend vor allen Dingen für Coquilles St-Jacques (Jakobsmuscheln), Huîtres creuses (Felsenaustern) und Sole dieppoise (Seezunge auf Diepper Art, d. h. in Weißwein-Butter-Sauce).
Auf den saftigen Wiesen grasen überwiegend Kühe der Rasse „La Normande”(11) , eine braun-weiß gefleckte Rinderart.
Tripes à la mode de Caen (in Cidre gegarte Kutteln mit Gemüse) sind eine weitere Spezialität und natürlich Käse, wie fast überall in Frankreich.
Hier kommt auch die bekannte, besonders cremige Butter „Beurre d’Isigny¨(10) und die „Creme d’Isigny”(9), eine dicke, cremige Sahne her.
Außer für Käse – Camembert (6), Pont L’Évêque (8) und Livarot (7) – ist die Normandie in der ganzen Welt auch für ihren feinen Calvados (Apfelschnaps) sowie Cidre (Apfelschaumwein) berühmt. Wer möchte, kann eine Tour entlang der 40 Kilometer langen „Route du Cidre“ unternehmen.
Jambon de Paris
Aus Paris sollen Asterix und Obelix „Jambon de Paris” = Schinken aus Paris mitbringen.
Asterix: „Nous allons acheter du jambon. Le jambon de Lutèce est justement renommé”
Aber was genau ist so speziell am Schinken aus Paris? Eigentlich handelt es sich um ganz normalen gekochten Hinterschinken vom Schwein.
Asterix: „Oui, tout un jambon, mais pas trop fines, les tranches”
Asterix kauft also den allseits bekannten Schinken aus Lutetia = Paris ein und verlangt nach einem ganzen Schinken – aber in nicht zu dünnen Scheiben!
Wir haben deshalb heute diesen Schinken auf dem Teller – wir haben ihn hierfür vom Metzger etwas dicker aufschneiden lassen.
Dazu gibt es Spargel, der ebenso unweit von Paris angebaut wird und Kartoffeln, die freilich erst nach den Römern nach Frankreich kamen.
Kartoffeln und Spargel sind einfach nur mit zerlassener Butter beträufelt.
Zubereitung von Spargel und weitere Spargelrezepte findet ihr hier: Spargel
Als wir am Morgen unseres fünften Tages in der Bretagne aufwachten, regnete es draußen.
Der Markgräfler und ich hatten bei diesem Wetter überhaupt keine Lust zu wandern. Außerdem stand an diesem Tag mit 20 Kilometern die längste Wanderung unserer Reise auf dem Programm.
Wir (und auch ein paar andere der Mitreisen) entschieden uns also dafür, stattdessen einen Ausflug mit dem Bus zu unternehmen.
Wenn man von Douarnenez mit dem Bus irgendwo hinfahren möchte, muss man immer zuerst nach Quimper (Bretonisch: Kemper) fahren.
Quimper ist die Präfektur (Hauptstadt) des Départements Finistère. Manch einem von euch wird Quimper aus den Romanen von Jean-Luc Bannalec bekannt sein.
Die Stadt ist vor allem für seine Fayencen (kunsthandwerklich hergestellte Keramik) bekannt und hat eine sehr schöne Altstadt mit einer Markthalle, in der man alles bekommt, was das Herz begehrt.
Am mittelalterlichen Place au Beurre gibt es nicht weniger als 9 Crêperien – wir haben zum Mittagessen eine davon besucht.
Hortensien am Busbahnhof von Quimper
Blick auf die Cathédrale Saint Corentin
Brücke über den Odet
Vom Busbahnhof gelangt man auf Brücken, die über das Flüsschen Odet führen, direkt ins historische Zentrum von Quimper. Die Cathédrale Saint Corentin überragt alles.
Da es noch immer regnerisch war, sind wir als erstes zur Markthalle gegangen. Die Markthalle ist neueren Datums, von aussen nicht besonders sehenswert…
aber innen gibt es alle bretonischen Köstlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann.
Süßes: Kouign Amann – Kuchen Spezialität mit viel Butter!
Der obligatorische Crêpes-Stand
Kartoffeln, Obst und Gemüse
Mandeln
Radieschen, Karotten und Salat
Fisch und Meeresfrüchte
„Snacks”
Fassbutter und Crème fraîche, auch in Bio-Qualität
In einem Geschäft schräg gegenüber von der Markthalle haben wir dann auch einen Gâteau Breton gekauft.
Hier gibt es auch den Kouign amann und die kleinen Kouignettes, Galettes bretonnes, palet breton (nature ou chocolat), macarons, Pralinen und die Torchetes – eine Keksspezialität aus Quimper mit Mandeln, getrockneten Weinbeeren und Algen.
Und eine Nachbildung der Cathedrale Saint Corentin aus Schokolade!!!
Sant Erwan / Der heilige Yves zwischen dem Reichen und dem Arman
Gleich neben der Cathédrale kann man sich mit Fayencen eindecken…
Im Museum neben der Cathédrale kann man noch viel mehr Fayencen sehen und ausserdem so einiges über die Geschichte der Gegend erfahren.
Herkules Statue, gefunden in Douarnenez – Gallo-Romanisch
Und dann war es Zeit für’s Mittagessen und sogar die Sonne kam endlich raus.
La Place au Beurre, Mittagessen in einer der besten Crêperien von Quimper
Salat als VorspeiseCrêpe bzw. Galette complète – mit Schinken, Käse und EiLa Quimper – Galette mit Schinken, Käse, Ei, Tomaten und Champignons à la CrèmeCafé
Die Präfektur
Und dann fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach Douarnenez. Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, gingen wir nochmal in Douarnenez spazieren.
Um 20 Uhr trafen wir uns wieder mit allen anderen der Wandergruppe im Restaurant Ty Port Rhu zum gemeinsamen Abendessen.
Da es am Nachmittag schon Cidre zum Mittagessen gab, entschieden wir uns für ein Bier, das mit Malz und Buchweizen gebraut wurde bzw. ein Panaché für die Margräflerin.
Die Vorspeise
Galette, gefüllt mit gebratenen Zwiebeln und Andouille
An unserem vierten Tag in der Bretagne hatten wir frei! Es gab weder eine gemeinsame Wanderung noch ein gemeinsames Abendessen.
Der Markgräfler und die Markgräflerin nutzten den Tag, um Douarnenez auf den Spuren der Sardine zu erkunden und erste Mitbringsel in Form von Fleur de Sel, Salzkaramell Bonbons, Sardinen- und Makrelen in Dosen usw. zu kaufen.
Natürlich durfte da die Markthalle mit allerlei Meeresgetier nicht fehlen, und zum Mittagessen gab es…….??? – Natürlich gegrillte Sardinen in einem urigen Restaurant direkt am Meer.
Aber fangen wir von vorne an.
Nachdem es am Morgen geregnet hatte, ging es erst mal gemütlich zum Frühstück im Hotel. Dann machten wir uns auf den Weg zu der kleinen, aber feinen Markthalle von Douarnenez.
Unterwegs kamen wir an der spätgotischen Kapelle Saint Helene vorbei. Sie zeugt von der Blütezeit der Sardinenfischer.
An der Westseite der Kapelle findet man drei Flachreliefs, die ein Fischerboot, einen Basstölpel und einen Fischschwarm (vermutlich Sardinen) darstellen. Man vermutet darin den Hinweis, dass der Kirchenbau teilweise von Fischern finanziert wurde.
Grondin Rouge (KnurrhahnSankt Petersfisch und Seezunge
Seehecht (merlu)
Sardine
Schalotten, Auberginen, Artischocken
pétoncle (Archenkamm Muschel)
Wer in der Bretagne Fisch kaufen möchte, aber die französischen Namen der Fische nicht kennt, dem sei das Bretagne Fisch Wörterbuch empfohlen.
Homard Breton – Bretonischer Hummer
Hummer ist die bekannteste Krebsart. Er zählt zu den Krustentieren und gilt als Delikatesse.
Der dunkle, harte Panzer färbt sich beim Kochen rot. Essbar ist das feste, weiße Fleisch aus dem Schwanzstück und den Scheren.
Der Hummer lebt in bis zu 70 Metern Tiefe auf dem Meeresboden und kann bisher nicht gezüchtet werden.
Vorkommen: an den Felsenküsten der Nordsee, des Atlantiks und des Mittelmeers.
Man kann ihn sowohl lebend als auch gekocht oder tiefgefroren kaufen.
Verwendung: gekocht, sautiert, gebraten oder gratiniert. Heutzutage bereitet man den Hummer auch gerne auf dem Grill zu.
Eine traditionelle Zubereitungsart in der Bretagne ist der Homard à l’armoricaine, benannt nach dem gleichnamigen Küstenabschnitt – oder doch américaine, amerikanisch?
Die Frage ist noch immer ungeklärt.
Man erzählt sich die Geschichte, dass die Zubereitungsart à l’américaine im Jahre 1858 in dem Pariser Restaurant Peter’s entwickelt worden sei.
Pierre Fraisse, der Besitzer hatte zuvor in Chicago gelebt – woher auch der englische Name des Lokals kommt.
Eines Abends, kurz bevor das Lokal schließen sollte, kam noch eine Gruppe von amerikanischen Gästen.
Im Vorratschrank waren nur noch lebende Hummer und der Chef (Koch) musste sich etwas einfallen lassen. Also zerlegte er kurzerhand den Hummer und tauchte ihn zusammen mit Tomaten, Knoblauch, Weißwein, Schalotten und Pfeffer in siedendes Öl.
Die Gäste waren begeistert von seiner Kreation und fragten ihn nach dem Namen des Gerichts. Er soll kurzerhand geantwortet haben: „Diese Hummer sind eigens für Sie gemacht, à l’américaine, Messieurs, dames…”
Später behauptete ein anderer Pariser Restaurantbesitzer, dass er die Idee für diese Zubereitungsart schon viel früher gehabt hätte.
Das Rezept könnte aber – betrachtet man die übrigen Zutaten, wie die aus Südamerika stammenden Tomaten und die Gewürze und das Flambieren der Hummerstücke mit hochprozentigem Alkohol – auch in Florida oder Louisiana seinen Ursprung haben.
Andere bestehen darauf, dass dieses Rezept in irgendeiner Form auf die Bretagne zurückgeht.
Ob amoricaine oder nicht – in der Bretagne erfreut man sich allerdings nach wie vor am klassischen Hummerragout.
Leider hatte das uns empfohlene Fischrestaurant am Port du Rosmeur von Douarnenez (Restaurant „Le Bord’eau”) an diesem Tag Ruhetag – und wir haben deshalb keinen Hummer probiert….
Aber, natürlich habe ich mir ein Rezept für Hummer à l’armoricaine notiert, das ich hier gerne mit euch teilen möchte.
Korb für den Hummerfang
gekochter Hummer
Hummer à l’armoricaine
Zeit für die Vorbereitung: 45 Minuten
Garzeit: 1 Stunde, 10 Minuten
Zutaten für 6 Personen
• 6 lebende bretonische Hummer à 900 g
• 100 g leicht gesalzene Butter
• 5 Schalotten
• 2 Zweige Estragon
• 3 Tomaten
• 100 ml Olivenöl
• 3 Esslöffel Cognac
• 1 bouquet garni (Gewürzsträußchen aus 1 Zweig Thymian, 2 Stängel Petersilie, 1 Lorbeerblattt)
• Salz, Pfeffer
• 2 Esslöffel Mehl
• 4 Esslöffel Tomatenmark
• 250 ml Weißwein
• 250 ml Fischfond
• 250 g Crème fraîche
Zubereitung
Den Hummer 5 Minuten in kochendes Wasser tauchen. Kopf und Schwanz vom Körper abtrennen. Die cremige Substanz vom Kopf (den Corail) mit einem Teelöffel herausnehmen und mit der Butter vermengen.
Die Schalotten abziehen und klein hacken. Den Estragon waschen, die Tomaten in größere Stücke schneiden. Das Olivenöl in einem großen Topf erhitzen.
Die Hummerköpfe im heißen Olivenöl anbraten. Mit Cognac flambieren und Schalotten, Tomaten, bouquet garni und Estragon dazugeben.
Salzen und pfeffern. Die Köpfe im Topf mit einem Mörser zerdrücken. Bei schwächerer Hitze 5 Minuten kochen, dabei ständig umrühren.
Mehl und Tomatenmark hinzufügen, untermengen und mit Weißwein ablöschen.
Wenn der Wein zur Hälfte verkocht ist, den Fischfond dazugießen und 30 Minuten leicht kochen lassen. Die Crème fraîche hinzugeben. Unter Rühren 10 Minuten simmern lassen.
Die Sauce durch ein Sieb passieren und in einen anderen Topf füllen. Erneut erhitzen.
Hummerschwänze und -scheren dazugeben und 10 Minuten in der heißen Sauce garen.
Scheren und Schwänze herausnehmen und abtropfen lassen. Die Scheren mit einem Hammer aufschlagen.
Die Schwänze der Länge nach halbieren. Schwänze und Scheren auf einer Platte anrichten.
Die Corailbutter in die heiße Sauce geben und leicht umrühren, bis sie geschmolzen ist. Abschmecken.
Die Hummerstücke mit der Sauce überziehen und sofort servieren.
Tourteau / Taschenkrebs
In einem Fischgeschäft direkt am Hafen entdeckten wir ausserdem noch frische Austern und anderer typische Zutaten für eine „Plâteau de fruits de mer”.
Nett anzusehen – aber weder der Markgräfler noch die Markgräflerin mögen Glibber-Austern, Strandschnecken oder Muscheln jedweder Art. Und so blieb es beim Anschauen.
(…)»Pardon«, Jacqueline kam mit einer bemerkenswert großen Plâteau de fruits de mer an den Tisch – eine der legendären Platten, auf der sich gigantische Berge von Meeeresfrüchten auftaten.
»Nehmen Sie doch auch etwas – Jaqueline, bringen Sie dem Commissaire ein Gedeck.«
Die Küche hatte es gut mit Madame Bandol gemeint, es war ein imposantes Arrangement. Verschiedene Muschelarten – Praires, Clams, Coques, Amandes, Palourdes grises und Palourdes roses -, große und kleine Meeresschnecken, große und kleine Langoustinen, rosa Krevetten, ein halber großer Krebs, eine ganze Seespinne und natürlich: Belon-Austern.
(…) Dazu Zitronen, eine spezielle Vinaigrette, hausgemachte Mayonnaise, dunkles Brot. (…)
Aus: Bretonischer Stolz, Kommissar Dupins vierter Fall von Jean-Luc Bannalec
Wie schmecken Austern? Kenner schlürfen sie ganz frisch aus dem Meer, direkt aus der Schale. Allenfalls beträuftelt man sie noch mit etwas Zitrone oder Vinaigrette.
Naja, das wäre nichts für die Markgräflerin. Allein schon der Anblick der glibbrigen Masse…
In manchen Restaurants werden die Austern auch gratiniert angeboten – da ließe ich noch mit mir reden.
Früher gab es in der Bretagne ausschließlich die heimischen europäischen Austern (Ostrea edulis), die wegen ihrer flachen Form auf Französisch „huîtres plates“ genannt werden.
Nachdem aber vor einigen Jahrzehnten Krankheiten die Bestände der europäischen Auster nahezu vollständig auslöschten, wurden in der Bretagne mit großem Erfolg pazifische Felsenaustern (Crassostrea gigas) – „Huîtres creuses“ auf Französisch- kultiviert. Im Vergleich zu den flachen europäischen Austern haben die Felsenaustern tiefer gewölbten Schalen, die auch einen höheren Fleischanteil haben.
Heute werden fast nur noch pazifischen Felsenaustern gezüchtet (95 % der Austernproduktion). Die europäische Auster ist inzwischen eine Rarität und somit zu einem kostspieligem Luxusprodukt geworden. Besonders geschätzt sind die flachen Europäer als „Belon-Austern“ aus der Flussmündung des Belon südlich von Pont-Aven in der Südbretagne, aber auch in Cancale werden sie erfolgreich gezüchtet.
Felsenaustern werden rund um die bretonische Küste in sogenannten Austernparks produziert und wachsen dort in grobmaschigen Kunststoff-Säcken heran, die praktischerweise bei Ebbe frei zugänglich gepflegt werden können. Die besonders starken Gezeiten an der Bretagne-Küste sind dabei sehr von Vorteil.
Die flachen Boote, die bei Ebbe trockenfallen können, Meerwasserbecken, große Mengen an rostigen Gestellen und Haufen von leeren grobmaschigen Kunststoffsäcken sind sichere Indizien für die Austernzucht. Bei Ebbe werden dann auch gefüllte Säcke mit heranwachsenden oder lagernden Austern sichtbar.
Und überall sind auch der Nahrungskette entwischte, wild lebende Austern zu sehen. Sie bevölkern die Beckenwände und Felsen und das ist auch der Grund, warum sie Felsenaustern genannt werden.
Wer mehr wissen möchte, dem sei an dieser Stelle nocheinmal der vierten Roman von Jean-Luc Bannalec zu empfehlen „Bretonischer Stolz”, in dem es nicht nur um die Austernzucht, sondern nebenbei auch noch um Sandraub an der Bretonischen Küste geht.
Im Fischereihafen – früher und heute
Möwen freuen sich über Fischabfälle
Muschelfischer auf der Suche nach Strandschnecken bei Ebbe
Souvenirkauf im Geschäft gegenüber der Konservenfabrik Chancerelle
Erst später habe ich entdeckt, dass die Firma Alnatura auch bei der Conserverie de Chancerelle einkauft. Die Sardinen aus Douarnenez sind also auch in Deutschland erhältlich.
Hier ist ein interessanter Bericht über die Herstellung der Sardinendosen in Douarnenez mit einem Rezeptvorschlag für Sardinen Rilette.
Reinschauen lohnt sich! Und einkaufen auch, denn die Sardinen aus Douarnenez sind etwas ganz Besonderes.
Fenster mit maritimen Gardinen
Und dann war es Zeit zum Mittagessen. Wir sind in dem kleinen, urigen Restaurant oberhalb des Strands „Les Dames” eingekehrt Le Bigorneau Amoureux
Hier dreht sich alles um die Kartoffel, und so gab es zu unseren gegrillten Sardinen mit Olivenöl und Zitrone (Sardiens grillées, Huile d’olives et citron) eine Backkartoffelhälfte mit Knoblauch-Salzbutter, die andere mit Kräuter Crème faîche.
Dann hat sich noch jeder ein Dessert ausgesucht und hinterher gab es für jeden un petit café.
Cidre un die obligatorische carafe d#eau
Gegrillte Sardinen mit Zitrone, Salat und Backofenkartoffeln
Tarte Tatin
Eisbecher „Les Dames”
Am Nachmittag sind wir dann noch ins Museum gegangen und anschließend zum Abendessen in eine Crêperie.
– Fortsetzung folgt –
Ein wenig orientalisch wird einem zumute, wenn man in Mulhouse (France), nur etwa eine halbe Stunde entfernt von der Heimat über den Markt auf dem Canal Couvert umherschlendert. Die Markthalle steht hier wirklich direkt über einem Flüsschen bzw. einem Canal. Er öffnet jeweils Dienstag und Donnerstag von 7-17 Uhr, am Samstag von 6-17 Uhr. Ich war schon einige Jahre nicht mehr dort, damals war die Markthalle noch nicht so schön quietschgelb angestrichen.
Quai de la cloche
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In der Markthalle gibt es vor allem Fleisch, Wurst, Käse, Gewürze und verschiedene Backwaren. In einem kleinen Restaurant/Café mit Galerie kann man eine Kleinigkeit Essen und Trinken und dabei von oben dem Markttreiben zusehen. In unserem Fall war es das Frühstück – le pétit déjeuner, auf welches wir zu Hause verzichtet hatten, um möglichst früh auf dem Markt zu sein. Sogar um 8 Uhr kann man draussen noch zusehen, wie die Marktbeschicker ihre Stände befüllen und Obst und Gemüse schön drapieren.
Café au lait und ein croissant oder ein pain au chocolat (Schokocroissant) sind hier Pflicht. Zum Mittagessen kann man sich vor allem Elsässische Spezialitäten schmecken lassen, z. B. die Fleischschnäka, das sind Teigschnecken mit Hackfleischfüllung, die angebraten und mit Sauerkraut oder in Brühe serviert werden (ähnlich wie die schwäbischen Maultaschen).
Wir haben aus der Halle marokkanisches Gewürz (Raz el Hanout und Quatre épices) mit genommen, auserdem marokkanisches Süßgebäck.
Geflügel bekommt man hier ganz frisch, noch mit allem dran – ausser mit Federn… Nein – die sind nicht zu faul, die Tiere vorzubereiten, das gilt als Zeichen der Qualität.
An die großen Tiere haben wir uns dann doch nicht rangewagt – wir haben mal mit mittlerer Größe angefangen und ein Täubchen gekauft. (Mit Kopf und Krallen, wie sich das gehört. Die etwas kleineren Tiere obendran sind Wachteln.
Das Rezept folgt – natürlich war ich diejenige, die das Tierchen dann für den Backofen vorbereiten musste – inklusive Kopf abhacken – schon ein komisches Gefühl. Aber davon später.
Natürlich gibt es auch Fisch – hier nur ein Foto, ich denke beim Fisch hatte ich mich schon in Venedig auf dem Mercato Rialto satt gesehen.
Und nun zum bunten Markt auf den beiden Plätzen vor der Markthalle. Auf dem vorderen Platz, direkt vor der Halle gibt es Obst, Gemüse und Kräuter. Auf dem zweiten Platz, der durch die Zufahrtsstrasse getrennt ist, kann man Textilien, Schuhe und Haushaltswaren kaufen… Ein wunderschönes Erlebnis – und Petrus hat- wie man sieht – auch mitgemacht. Sonnenschein, aber kalt – aber in der Markthalle kann man sich ja wieder aufwärmen. Sicherlich lohnt sich auch ein Besuch zu den verschiedenen Jahreszeiten.
Viele Jahre waren wir nicht mehr in Colmar. Am Samstag bekamen wir die Gelegenheit, mit dem neuen Schiff der Breisacher Fahrgastschifffahrt „Napoléon“ eine kleine Reise zu unternehmen. Auf dem Weg nach Colmar durften wir mit dem Firmenbus mitfahren und zurück gings dann mit dem Schiff (Bericht folgt).
Aber zuerst hatten wir ein wenig Zeit, die Stadt neu zu erkunden. Es hat sich viel getan, seit wir das letzte Mal hier waren. Ein richtiges Schmuckstückchen. Das damals renovierungsbedürftige Marktgebäude im „Petite Venise“ – klein Venedig erstrahlt nun in neuem Glanz.
Auch das Innerste kann sich sehen lassen: ein heller und moderner Marktplatz mit allerlei Köstlichkeiten.
Man bekommt all die Produkte, die wir aus Frankreich so lieben, z. B. Käse
…und dabei ganz viel „Bio“:
Frisches, pralles Gemüse:
…allerlei Meeresgetier:
…freundliche und sachkundige Bedienung inklusive.
und natürlich ein Stand mit Bretzels de Colmar (auch mit verschiedenen Sorten überbacken „gratiné“, süße Bretzels aus Hefeteig, in Öl gebacken – wie Berliner) und Kugelhopf.
Mini-Kugelhopf
Der Gugelhupf ist gut für unsere Reise verpackt und war ausserdem noch zwei Euro günstiger, als der, den wir mitten in der Stadt gesehen haben:
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