Der Fischmarkt in Venedig ist sehr sehenswert. Am besten schaut man ihn sich früh morgens an, so ab 8.30 Uhr, da sind noch wenig Leute unterwegs und man kann sich all die wunderbaren Sachen anschauen, die es dort zu kaufen gibt. Leider konnte ich ausser etwas Radicchio nichts mitnehmen, aber das Auge hat dafür sehr viel aufgenommen und bestaunt. Hier auf dem Bild Kaisergranat, dahinter Fisch.
Der (Fisch) Markt befindet sich in Nähe der Rialtobrücke und sollte bei einer Reise nach Venedig keinesfalls ausgelassen werden!!!
Na, dann wollen wir mal hineingehen, um ein wenig mehr zu sehen:
Fisch / Pesce:
RiesengarnelenKaisergranatFische und Jakobsmuschelnkleine SardinenTintenfische
Seezungen
verschiedene Muschelsorten
Obst- und Gemüseabteilung / frutti e verdure:
Zucchini
getrocknete und eingelegte TomatenRadicchio tardivo di TrevisoArtischocken (Herzen)
Nun kommen wir mal zum Genuß auf unserer Venedig-Reise. Nach einem Apéro – in Venedig ist es natürlich Aperol Spritz, dort nur kurz als Spritz bezeichnet…
Zuhause hatte mir der gar nicht geschmeckt, ich fand ihn in Deutschland supersüß… und ich hatte mich immer gewundert, dass alle so darauf abfahren. Aber in Venedig kann man wirklich auf den Geschmack kommen! Ein wenig bitter schmeckt das Apéritif-Getränk und hat ein feines Orangenaroma. Auf den Flaschen im italienischen Supermarkt stand der Alkoholgehalt: 11 % Vol.
Als Aperitif besteht der Sprizz meist aus Weißwein aus dem Veneto (40 %), Sodawasser (30 %) und einem Schuss (correzione) Aperol(all’Aperol). Man kann stattdessen auch Campari(al bitter), Cynar, oder Select dazugeben. Häufig wird er auf Eis mit einer Zitronen- oder Orangenscheibe, aber oft auch mit einer großen grünen Olive mit Kern serviert. (In einer Trattoria bekamen wir den Aperol tatsächlich mit Olive). Manche verwenden auch einen 70% igen Anteil von Prosecco (70 %), und lassen das Mineralwasser dann weg. Es kann auch sein, dass Gin, Rotwein oder anderen Spirituosen hinzugefügt werden, das ist regional unterschiedlich. Was ich vorher auch nicht wusste: In der Gegend um Mailand kennt man Apérol Sprizz unter dem Namen bicicletta (Fahrrad).
APEROL Spritz, hier eindeutig die Weißwein mit Zitronenscheibe – Variante, das Original
Der Alkoholgehalt im Aperol, den es in Deutschland gibt, ist etwas höher als in Italien. Wird der dann noch mit 70 % Anteil Prosecco gemischt ohne Zugabe von Sodawasser, könnt ihr Euch vorstellen, dass man ganz schnell davon genug haben kann. 😉
Deutschland:
Aperol, Apéritif / Alkoholgehalt: 15 % Vol / Inhalt: 1 Liter / Aroma: Kräuter / Herkunftsland: Italien / hergestellt aus Rhabarber, Chinarinde, Enzian, Bitterorangen und vielen anderen Kräutern / Geschmack: fruchtig, bitter
Eine typische Vorspeise aus Venedig sind die Sarde in saòr, gebratene und sauer eingelegte Sardinen. Superlecker. Ab 8.30 Uhr morgens kann man sich die frischen Fische auf dem Mercato, dem Markt bei Rialto ansehen:
frische, kleine Sardinen
Für die Sarde in saòr verwendet man die ganz kleinen Sardinen, die muss man nämlich nicht so wie die größeren entgräten. Man entfernt nur Kopf und evtl. Schwanzflossen und kann die Gräten einfach mitessen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor etwa 30 Jahren mit meinen Eltern in den Ferien an der Adria war. Man konnte vom Strand aus organisierte Ausflugsfahrten mit dem Fischkutter mit machen. Unterwegs wurden die frisch gefangenen Sardinen mit Mehl bestäubt und in Fett ausgebacken. Dazu gab’s herrliche Weißbrötchen.
Sarde in saòr
Sarde in saòr
für vier Personen
1 Handvoll Rosinen
500 ml trockener Weißwein (Veneto)
600 g möglichst kleine Sardinen
etwas Mehl zum Wenden
100 ml Pflanzenöl, zum Braten
Salz
4 weiße Zwiebeln
3 Esslöffel Olivenöl
1 Handvoll Pinienkerne
1 keine rote Chilischote (Peperoncino)
500 ml Aceto Bianco
(Weißweinessig)
Etwas Rucola, schwarze Oliven, Balsamico und Olivenöl zum Verzieren.
Die Rosinen in einer kleinen Schüssel in etwas Weißwein einweichen. Die Zwiebeln mit einem Messer in ganz dünne Ringe schneiden oder fein hobeln.
Die Sardinen säubern, Kopf und Schwanzflossen abschneiden. In Mehl wenden und im erhitzten Pflanzenöl portionsweise goldbraun braten. Salzen, aus der Pfanne nehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Das Öl aus der Pfanne abgießen. Dann das Olivenöl mit 6 Esslöffel Weißwein in der Pfanne langsam erhitzen. Darin die Zwiebeln bei niedriger Hitze weichdünsten.
Die Chilischote aufschneiden und die Kerne und Stiel entfernen. Dann in feine Würfelchen schneiden.
Die eingeweichten Rosinen, die Pinienkerne und die Chilischote/Peperoncino dazugeben, mit dem restlichen Wein und dem Essig aufkochen, leicht salzen und einige Minuten köcheln lassen. Die Pfanne vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.
In einer flachen Keramik- oder Glasschale abwechseln Sardinen und Zwiebeln einschichten, mit einer Lage Zwiebeln abschließen. Mit einem Soßenschöpfer so viel Marinade darüber verteilen, dass alles bedeckt ist. Kühl stellen und mindestens 24 Stunden marinieren.
Auf einem Teller mit Rucola und schwarzen Oliven anrichten. Den Tellerrand mit etwas Olivenöl cremig gerührtem Balsamico verzieren.
Mit Weißbrot und einem Glas Weißwein servieren.
Trattoria Bella Venezia (Lista di Spagna)- nicht ganz billig aber sehr gut. Das Tagesmenu am Mittag ist etwas günstiger, die Portionen sind etwas kleiner. Der Italiener isst mittags meist nur eine Kleinigkeit. Gegessen wird abends dann ausgiebig und immer in meheren Gängen. Da Menu beginnt mit einem Apéritif Antipasti, z. B. die Sarde in saòr, gegrilltem Gemüse, Bruscetta oder ähnliches. Dann kommt die Pasta (Nudeln oder Risotto) oder eine Suppe (Minestra). Das typische Reisgerich Risi e Bisi, das in Venedig als ausgesprochenes Frühlingsgericht gilt, haben wir nicht probiert. Puristen bestehen darauf, dass die Erbsen ausschließlich aus den Gärten der Lagune stammen, sie werden hauptsächlich auf der Insel Burano angebaut. Dann kommt das Hauptgericht, das aus Fisch (pesce) oder Fleisch (carne) besteht. Dazu wählt man Beilagen wie Salat, oder den Radiccio di Treviso vom Grill, oder anderes Gemüse. Wer dann noch mag, kann ein feines Dessert essen, z. B. das aus Venedig stammende Tiramisu, und den Abschluss bildet ein Espresso – evtl. ein corretto (Espresso mit Grappa oder Sambuca).
Unsere Reise nach Venedig in den ersten Tagen des neuen Jahres war wunderschön. Am Abend der Anreise regnete es und die folgenden Tage waren zwar kalt, aber sonnig. Es muss ungefähr 30 Jahre her sein, als ich das letzte Mal in Venedig war. Seither hat es nichts von seinem Charme verloren.
Früh Aufstehen war angesagt, denn wir wollten die „Blaue Stunde” vor Sonnenaufgang nutzen, um schöne Fotos zu machen. Die Rialtobrücke oben auf dem Foto ist der Dreh- und Angelpunkt Venedigs – dort ist die zentralste Vaporetto (Wasserbus) Station RIALTO, wenn man den Weg durch die kleinen Gassen dorthin und somit zum Canale Grande zurückfindet, findet man auch den Weg zurück zum Hotel. Wir waren im Universo&Nord in der Nähe des Bahnhofs (FERROVIA) untergebracht.
Dieses Bild ist vom Markgräfler – zur Blauen Stunde fotografiertDieses Foto ist eines von mir, am späten Vormittag aufgenommen
Und dieses Bild ist am Tag unserer Anreise entstanden, regnerisch und bewölkt, aber auch interessant für die Fotografie:
Das ist mal ein kleiner Vorgeschmack auf meine Berichte, die noch folgen. Denn selbstverständlich waren wir nicht nur zum Schauen, Fotografieren und Staunen da, sondern auch zum Genießen. Wir haben sehr fein gegessen, und haben es wie die Italiener gehalten – Mittags nur ein Spuntino – ein kleiner Snack in Form von Pizza, Tramezzini und Co. und Caffè al Bar oder süße Stückchen aus einer Pasticcieria. Wir waren oft zu Fuß oder mit dem Wassebus unterwegs. Geschlemmt wurde am Abend….
Und wir haben in Harry’s Bar den berühmten Bellini probiert – zu einem stolzen Preis, aber immerhin gab es cicheti (=tapasartige kleine Snacks) dazu, und wenn man in Venedig ist, muss man das einfach mal machen. Genauso wie ein Besuch im Caffè Florian (dort ist man gut beraten, wenn man sich nicht von den Kellnern zu einem Tisch geleiten lässt, sondern nach einem „caffè al bar” verlangt. In normalen Bars hat der Kaffee (italienisch: caffè), der in Deutschland als Espresso bezeichnet wird, wenn man ihn im Stehen oder auf dem Hocker an der Bar trinkt, den Standardpreis von 1 Euro. Im Caffè Florian kostet der schon 2,50 Euro, dazu gibt es ein mit Schokolade umhülltes Kaffeeböhnchen – und ein Zuckertütchen vom Tresen als Souvenir 😉 ….
Das Caffè Florian ist direkt an der Piazza San Marco, Harry’s Bar um die Ecke. Man kann davon ausgehen, das alles, was sich in der Nähe des Markusplatzes befindet recht teuer ist. Um die Ecke kann man z. B. auch im HARD ROCK CAFE einen exklusiven Hamburger essen. Aber wir haben uns natürlich an die italienischen ristorante, bars und trattorie gehalten.
Unser gestriges Abendessen (schon lange nicht mehr gegessen und sooo fein).
Frisch geräucherte Forelle aus dem Markgräflerland, selbst filettiert mit Preiselbeeren, Meerrettich und Rucola Salat mit Pecorinoscheibchen.
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