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Eine Genuss-Wanderreise im Herbst mit AVANTI: BURGUND (2) – Abbaye de Fontenay und ein typisch französisches Abendessen

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Eingang zur Abbaye de Fontenay
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Steinkreuz vor dem Eingang zur Abbaye de Fontenay

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Nach der ersten kleinen Wanderung haben wir an unserem ersten Tag im Burgund eine geführte Besichtigung der Abbaye de Fontenay unternommen.
Die in ein einsames, grünes Tal gebettete ehemalige Abtei vermittelt einen genauen Eindruck davon, wie die Zisterzienser im 12. Jh. innerhalb ihrer Klostermauern lebten, nämlich wirtschaftlich vollkommen unabhängig.
Das Kloster in Maulbronn war übrigens von der gleichen Art – ebenfalls ein Zisterzienserkloster, aber eher schwäbisch geprägt und von vielen Fachwerkhäusern umgeben. Das hatte ich im Frühjahr zusammen mit dem Markgräfler besucht.


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Der Eingang des Pförtnerhauses (Obergeschoss 12. Jh.) ist mit dem Wappen der Abtei geschmückt.


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UNESCO Weltkulturerbe

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Gegründet wurde die Abtei um 1118 als Tochterabtei von Clairvaux durch den heiligen Bernhard, der damals noch Abt von Clairvaux war.
Fontenay ging ursprünglich aus einer im Wald von Châtillon-sur-Seine gegründeten Einsiedelei hervor, in der zunächst 12 Mönche unter der Leitung von Godefroy de La Roche lebten. Diese Gemeinschaft bekam so viel Zuspruch, dass die Mönche in das Tal zogen, wo heute die Abtei steht.
Bis zum 16. Jahrhundert erlebte die zuletzt über dreihundert Mönche und Laienbrüder beherbergende Abtei eine Zeit des Wohlstands.
Als der König weltliche Äbte in den Klöstern einsetzte, die nur noch an den Einkünften interessiert waren, folgte bald der Niedergang. Die Wirren der Regligionskriege trugen ihr übriges dazu bei.
In der Französischen Revolution wurden die Gebäude des Klosters verkauft und als Papierfabrik genutzt.
Unser Guide bezeichnete das als großes Glück – denn nur so wurde das Kloster weitgehend erhalten und die Steine nicht für den Häuserbau geplündert – wie das zum Beispiel in Cluny geschehen ist.
1906 begannen neue Besitzer eine grundlegende Renovierung, die den historischen Zustand der Anlage wieder herstellte.


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Die vielen Brunnen (franz. fontaines), denen die Abtei seinen Namen verdankt, wurden auf die sie umgebenden Rasenflächen verteilt.
Die Abtei ist noch heute in Privatbesitz – ein Flügel des Gebäudekomplexes wird von den Eigentümern bewohnt. Im ehemaligen Abtshaus ist heute das Gästehaus der Familie untergebracht.


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links: Taubenhaus und Wirtschaftsgebaude – rechts: Backhaus und Besucherkapelle, heute Museum

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Die Abteikirche


Die Abteikirche ist eine der ältesten Zisterzienserkirchen in Frankreich. Sie wurde 1147 durch Papst Eugen III. geweiht.
Der Bau ist sehr schlicht gehalten.
Die völlig schmucklose Fassade wird durch zwei Strebepfeiler gegliedert. Ihre sieben Rundbogenfesnter symbolisieren die sieben Sakramente. Die Kragsteine gehörten zu abgebrochenen Vorhalle. Die Flügel und Beschläge des Portals sind originalgetreue Nachbildungen.
Der Innenraum der Kirche ist genau nach den Ordensregeln und Plänen der Zisterzienser erbaut. Trotz relativ kleiner Ausmaße (Länge 66 Meter, Breite des Querschiffs 30 Meter) hat sie eine großartige Raumwirkung.
Im Querhaus steht die schöne Madonna von Fontenay (Ende 13. Jh) deren Lächeln und Pose an die Bildhauerschule der Champagne erinnert (Körper in S-Form).



Von der Abteikirche führt eine Treppe zum
Dormitorium,
dem ehemaligen Schlafsaal der Mönche.

Die Mönche schliefen, durch niedrige Wände voneinander getrennt, auf Strohsäcken auf dem Fußboden. Die gewölbte Balkendecke stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.



Der Kreuzgang

Der robuste und zugleich elegante Kreuzgang an der Südseite der Kirche ist ein wunderschönes Beispiel für die Zisterzienserarchitektur. Seine Flügel haben jeweils acht Joche und werden von außen durch mächtiges Strebewerk gestützt. Außer den Bogenöffnungen zum Kreuzgarten sind alle Rundbögen durch Doppelarkaden gegliedert, die auf stämmigen, gekuppelten Säulen ruhen.


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Kapitelsaal, Scriptorium (Schreibstube) und Wärmestube


Der mit Rippengewölben überspannte Kapitelsaal ist vergleichsweise üppig ausgeschmückt. Die kräftigen Gewölbedienste ruhen auf Bündelpfeilern mit feinen Blattkapitellen. Zum Ostflügel des Kreuzgangs öffnen sich prachtvolle Bögen.
Die Muster der Fenstergläser im Kapitelsaal von Fontenay sollen übrigens schon berühmte Modeschöpfer aus Paris inspiriert haben….



An den Kapitelsaal schließt sich das Scriptorium an, der große Schreibraum der Mönche. Durch einen kleine Tür rechts gelangt man in die Wärmestube, wo man sich früher an zwei Feuerstellen aufwärmen konnte. Außer der Küche war er der einzige Raum des Klosters, der geheizt werden durfte.
Der hintere Ausgang führt zur Schmiede und außerdem gelangt man nach außen in den Kräutergarten.



Die Wärmestube


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Ausgang zum Kräutergarten

Blick auf den Kräutergarten



Für den Garten hatten wir leider nicht genügend Zeit, aber die Schmiede haben wir noch besichtigt.
Südlich des Kräuter- und Gemüsegartens, etwas abseits von den anderen Gebäuden, steht der Krankenbau.


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Der Krankenbau


Die Schmiede


Die Schmiede befindet sich am Ufer des Flüsschens, da die Eisenhämmer und Blasebälge früher mit Wasserkraft betrieben wurden. Auf dem Weg zum Ausgang kommt man am Wasserturm vorbei, dessen Kaskade sich in ein Forellenbecken ergießt.



Dann hatten wir noch kurz Zeit, ins Museum zu gehen, bevor es weiterging nach Auxerre zu unserem Hotel.



Links die Backstube, rechts ein Kalvarienkreuz, wie man sie im Westen Frankreichs findet.



Unterwegs sahen wir wieder mal rieseige Felder mit Windkraftanlagen….
Schon im vergangenen Jahr, als wir durch die Champagne in Richtung Bretagne gefahren sind, ist mir das aufgefallen.


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Auf der Fahrt…. riesige Felder und Windräder
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Ankunft in Auxerre mit Blick über den Fluss Yonne auf die Altstadt

Gegen Abend kamen wir dann im Hotel „Les Marechaux” – die Marschälle an. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig: Es gibt keine Zimmernummern, diese sind nämlich nach berühmten Feldherren benannt. Und noch richtig schwere Schlüssel hatten wir mit einem Messingbommel dran.
Aber in der Reisebeschreibung wurden wir vorgewarnt, was die Plüschigkeit des Hotels betrifft. Darauf komme ich später noch einmal zurück.
Kurze Zeit später trafen wir uns, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen.



Im Restaurant Le Seignelay war für 20 Uhr das Abendessen vorbestellt.


burgund-mit-avanti-88burgund-mit-avanti-90Und das war das Menu:


Die Vorspeise


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L’assiette de charcuterie
(jambon sec, jambon persillé)
Vorspeisenteller mit rohem Schinken, Jambon Persillé = Schinken in Aspik mit viel Petersilie, Zwiebelconfit, Salat


Das Hauptgericht


Le plat du jour, selon l’humeur de chef

Das Tagesgericht, welches aus Wildentenschlegeln in Rotweinsauce, Erbsen, Lauch und Speck bestand.


Der Käse


burgund-mit-avanti-93Fromage
Drei verschiedene Käsesorten aus der Region


Das Dessert



Eine gigantische Eistorte mit Biskuitboden, Vanilleeis, Sahneeis, Creme de Cassis Eis und Meringue Haube (Baiser)
Danach noch einen Café und wir machten uns satt und zufrieden auf den Rückweg zum Hotel.
Nach so vielen Eindrücken des ersten Tages war ich ganz schön müde und habe anschließend geschlafen wie ein Stein.
Fortsetzung folgt.

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Ein kulinarischer Kurzurlaub in der Lorraine- Teil 3: Edles Kristall und gallo-romanische Funde in Baccarat

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Am selben Tag, als wir in Rozelieures im Maison de la Mirabelle waren, haben wir auch den Ort Baccarat besucht, wo in einer Fabrik noch heute kostbares Kristall hergestellt wird.
Dort gibt es auch ein Kristallmuseum und die Durchgangsstraße ist gesäumt von Geschäften, wo man sich mit allerlei Kristallwaren, von Gläsern über Lampen, Schmuckstücken, Tellern,  bis hin zu Vasen eindecken kann. Und wer sein ganz dickes Portemonnaie zückt, kann sich auch einen riesigen Kronleuchter leisten.

Für „Otto Normalverbraucher” gibt es allerdings nur wenig Erschwingliches, was alltagstauglich wäre und deshalb später sowieso nur als Staubfänger irgendwo rumstehen würde, weil man sich nicht traut, es zu benutzen – könnte ja kaputt gehen…



In Baccarat hatten wir an diesem Tag nicht so viel Glück – zum einen, weil das Kristallmuseum montags geschlossen hat, zum anderen, weil es plötzlich anfing, wie aus Eimern zu regnen und wir uns dann halt doch in eines der Geschäfte flüchteten.
Dort bekamen wir von einer netten Verkäuferin immerhin Asyl im Trockenen nebst einer Videovorführung zur Herstellung des Kristalls, bis der Regen etwas nachgelassen hatte.


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Wir sind dann drei Tage später nochmal nach Baccarat gefahren, um uns das Kristallmuseum anzusehen.

Das Kristallmuseum befindet sich neben der Kristallfabrik – rundum gibt es einige nette Fotomotive…
Von außen meint man, hier sei die Zeit irgendwann in den 50er oder 60 er Jahren stehengeblieben.


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Baccarat – das Kristallmuseum


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Leider kann man die Produktionsstätte nicht besichtigen, aber im Museum bekommt man am Anfang ein Video gezeigt, bevor man sich die Ausstellung ansieht.


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Alles für den stilvoll gedeckten Tisch…


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Park mit Picknickplätzen am Ufer der Meurthe mit Blick auf das Hotel de Ville (Rathaus) von 1924

Baccarat liegt an der Meurthe, wo es am Ufer entlang einen wunderschönen Park (Michaut Park) mit einem Rosengarten und Arbotreum gibt.
Eigentlich wollten wir hier unter den Weiden später Picknick machen – daraus wurde wegen des Regens leider nichts und den Rosengarten haben wir uns deshalb auch nicht angesehen.



Wir hatten es noch durch den Ort mit der modernen Kirche St. Remy und bis ins Herkules Museum (Les Sources D’Hercule) in Deneuvre geschafft, das ist der Teil des Ortes, der ewas erhöht steht.


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Die moderne Kirche Saint Remy mit Kirchenfenstern aus Kristallglas

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Blick auf Deneuvre mit Kirchturm

Im Museum bekamen wir wieder einmal eine exklusive Führung von einem jungen Mann, der uns freundlicherweise alles in Englisch erklärte – ich spreche zwar etwas Französisch, aber bei sowas verstehe ich Englisch besser…

1974, als ein Landwirt einen Brunnen grub, fand er den unteren Teil einer Säule.
Nach der Freilegung stellte man fest, dass es sich bei allen gefundenen Statuen um Herkulesstatuen handelte.
Das bedeutet, dass dieser Ort im alten Gallien das bedeutendste Quellenheiligtum für den Gott Herkules war.

Der Fundort liegt etwa 1 Kilometer entfernt von dort, wo das Museum steht. Im Museum hat man das Heiligtum wieder genau so aufgebaut, wie es zuvor war.


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Die Kirche in Deneuvre


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Diesen alten Turm kann man nicht besteigen – er steht einfach nur so im Ort rum….

Dann haben wir in einer Bäckerei noch Baguette und eine Spezialität der Lorraine eingekauft – Paté Lorrain.
Danach haben wir uns auf den Rückweg nach Lunéville gemacht.
In Lunéville hatte es nicht geregnet und am späten Nachmittag sind wir dann doch noch zu unserem Picknick gekommen, nämlich im Schlosspark…
Was wir an diesem Tag sonst noch erlebt haben, folgt demnächst….


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Leilas Lavendeldrömmar – Lavendelträume

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Adventskalender – das 5. Fenster wird geöffnet.

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Das Foto des Fensters ist übrigens in einem Schwedenurlaub (im Sommer) entstanden. Wir durften dort unseren Urlaub im Ferienhäuschen einer guten Bekannten verbringen. Gekocht wurde auf Gas – und Licht brauchte man kaum, ausser sehr spät am Abend, wenn es dann doch schon etwas dunkler wurde. Midsommar war schon vorbei. In der Holzhütte im Wald hatten wir einen Kamin und abends machten wir es uns dort mit einem guten Buch, Tee und Kerzenlicht gemütlich. Zum Tee gab es natürlich die allerfeinsten Vanilledrömmar. Übersetzt heissen die Kekse „Vanilleträume“ und so schmecken sie auch.

Backen mit Leila
Backen mit Leila

Im Buch „Backen mit Leila“ von Leila Linholm habe ich dann ein ganz besonderes Drömmar-Rezept endeckt,  nämlich mit Lavendelblüten. Beim Backen war die ganze Küche voller Lavendelduft und es kam fast ein wenig das Gefühl vom Sommer in der Provence auf. Eine ganz tolle Idee… Wer Lavendel nicht mag (…wer mag den bitte keinen Lavendel???) kann selbstverständlich statt der Lavendelblüten etwas gemahlene Vanille verwenden und ganz gewöhnliche Vanilledrömmar backen.

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Lavendeldrömmar

Für 20 Stück

100 g weiche Butter
80 g Zucker
1 Teelöffel Vanillezucker
150 g Weizenmehl
1/4 Teelöffel Hirschhornsalz
1 Esslöffel frische oder getrocknete Lavendelblüten

1. Den Backofen auf 150 °C vorheizen.

2. Butter und Zucker zu einer hellen, cremigen Masse rühren.

3. Die trockenen Zutaten mit den Lavendelblüten mischen, zur Buttermasse geben und alles zu einem krümeligen Teig verarbeiten

4. Den Teig zu kleinen Kugeln formen und diese auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen.

5. 15-20 Minuten in der Mitte des vorgeheizten Ofens backen.

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Vorsichtig vom Blech nehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen.

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Besonders hübsch sehen die Kekse in einem Glas mit Deckel aus. Sie eignen sich auch hervorragend als Mitbringsel aus der Küche.
Ein Rezept, das sich auch unter dem Jahr lohnt, zu backen.

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