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Les Halles de Lyon Paul Bocuse und das Originalrezept für Quenelles mit Sauce Nantua

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Nach unserem Besuch im Lumière Museum sind wir also geradewegs zur Markthalle marschiert.
Von außen sieht die Markthalle eher nüchtern und modern aus, innen aber, findet man immer noch die traditionellen Spezialitäten aus Lyon und aus ganz Frankreich.
An vielen Ständen sieht man Fotos der Produzenten, die hier ihre Erzeugnisse verkaufen, zusammen mit Paul Bocuse und einer handschriftlichen Widmung desselben.
Das Angebot ist vielfältig und reicht von Obst, Gemüse, Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchten über halbfertige Erzeugnisse bis hin zu Käse, Wurst, Pasteten und Backwaren.
Es gibt auch ein paar Restraurants und Cafés, wo man die Köstlichkeiten direkt vor Ort genießen kann.


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…wo das Produkt König ist…

Quenelles – Eine Spezialität aus Lyon



Schon gleich bei den ersten Ständen findet man bei Giraudet die „Quenelles” de Lyon. Das sind längliche Klöße aus Butter, Mehl und Eiern, die es in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt.
Die tradionellen Quenelles werden mit Hechtfilet gemacht.
Sie werden in einer Sauce Nantua, einer Sauce mit Langusten/Krebsfleisch serviert.
Ich habe das Gericht natürlich am Abend probiert – aber davon berichte ich später – hier ist das Originalrezept:


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Quenelles de brochet
Ingrédients pour 8 personnes

500 g de filets de brochet crus
20cl de lait
30 g de beurre + 100 g
10 g de sel
2 g de poivre
125 g de farine
6 œufs

Sauce Nantua

12 écrevisses
100 g de beurre + 40 g
40 g de farine
50 cl de lait
10 cl de crème fraîche épaisse + 10cl

Fabrication des quenelles

Hacher ou mixer 500 g de filets crus de brochet, les mettre à égoutter dans une passoire recouverte d’un linge pendant 12 heures au frais.

Porter à ébullition 20 cl de lait, y faire fondre 30 g de beurre, ajouter 10 g de sel, 2 g de poivre et 125 g de farine. Bien mélanger à la spatule jusqu’à l’obtention d’une pâte homogène qui n’adhère plus aux parois. Laisser reposer à couvert.
Mixer cette panade pendant 2 minutes, ajouter la chair de brochet bien égouttée. Mixer à nouveau.

Casser 6 œufs dans un bol ; ajouter 100 g de beurre émietté ; y incorporer la panade et bien mixer. Laisser reposer 4 heures.

Diviser cette pâte en paquets de 120 g chacun ; les rouler à la main sur une table farinée.
Les faire pocher pendant 12 minutes dans de l’eau légèrement salée. Disposer dans un plat à gratin et les « noyer » avec la sauce.

Fabrication de la sauce Nantua

Jeter 12 écrevisses dans de l’eau en ébullition, puis laisser cuire 5 minutes. Mles retirer, les décortiquer et réserver la chair.

Piler les carapaces et les têtes au mortier et les mettre dans une casserole avec 100 g de beurre. Lorsque le beurre se clarifie (devient mousseux), mouiller d’un verre d’eau. Laisser bouillir 2 minutes puis passer dans un linge pour en extraire le liquide. Le laisser refroidir et le mettre réfrigérateur pour qu’il durcisse : le beurre surnage alors sur un liquide.
Faire fondre 40 g de beurre dans une casserole, y verser 40 g de farine en remuant pendant 2 minutes, puis verser 50 cl de lait et le liquide du beurre d’écrevisses. Porter à ébullition en fouettant, assaisonner,  ajouter 10 cl de crème fraîche épaisse et laisser réduire d’un tiers. Ajouter encore 10 cl de crème, laisser bouillonner 2 minutes puis incorporer le beurre d’écrevisses en noisettes, en fouettant au coin du feu.

Recouvrir les quenelles de cette sauce et mettre au four à 200° (th.7) pendant 15 minutes.

Servir aussitôt avec un riz créole légèrement parfumé en décorant le plat avec les queues d’écrevisses.

***

Quenelles de brochet / Hechtklöße

Zutaten für 8 Personen
• 500 g rohe Hechtfilets
20cl Milch
30 g Butter + 100 g
10 g Salz
2 g Pfeffer
125 g Mehl
6 Eier

Nantua-Sauce
12 Langusten
100 g Butter + 40 g
40 g Mehl
500 ml Milch
100 ml Sahne + 100 ml

Zubereitung

Quenelles

500 g rohe Zanderfilets fein hacken oder im Mixer zerkleinern. In ein Sieb geben und in eine Schüssel hängen. Mit einem Tuch bedecken und 12 Stunden im Kühlschrank abtropfen lassen.

200 ml Milch zum Kochen bringen.  30 g Butter dazu geben und darin schmelzen. 10 Gramm Salz, 2 g Pfeffer und 125 g Mehl hinzufügen. Mit einem Spatel gut mischen, bis ein homogener Masse entsteht, die nicht mehr am Topfrand haften bleibt. Vom Herd nehmen und zugedeckt etwas ruhen lassen.
Dann den Topfinhalt 2 Minuten lang durchrühren. Das Hechtfleisch aus dem Kühlschrank nehmen, gut ausdrücken, zu dem Teig geben und damit verrühren.

6 Eier aufschlagen und in eine Schüssel geben. 100 g Butter in Stücke schneiden und hinzufügen und in die vorbereitete Hechtmasse einarbeiten.
4 Stunden ruhen lassen.

Dann den Teig in Portionen von 120 Gramm aufteilen und jede von Hand auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsplatte in Form rollen.
Die Klöße 12 Minuten lang in siedendem, leicht gesalzenem Wasser pochieren.
Mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben, abtropfen lassen und in eine Auflaufform legen.

Herstellung von Nantua-Sauce

12 Langusten in kochendem Wasser geben und 5 Minuten lang kochen. Köpfe und Schwänze abtrenne, den Krebspanzer aufbrechen und das Krebsfleisch auslösen.

Die Karkassen (Krebsköpfe und -schalen) im Mörser zerschlagen und zusammen mit 100 g Butter in einen Topf geben. Sobald die Butter anfängt zu schäumen, ein Glas Wasser dazugeben.
2 Minuten köchel lassen, dann durch ein mit Tuch ausgeles Sieb geben, dabei die Flüssigkeit auffagen.
Abkühlen lassen und im Kühlschrank fest werden lassen. Die Butter schwimmt dann auf der Flüssigkeit.

In einer Pfanne 40g Butter schmelzen, 40 g Mehl dazugeben udn 2 Minuten lang rühren. Dann 50 ml Milch und die Flüssigkeit aus der Krebsbutter hinzufügen.
Unter Rühren z
um Kochen bringen, würzen und 100 ml Sahne hinzufügen. Die Sauce um ein Drittel einreduzieren. Nochmals 100  ml Sahne dazugeben, weitere 2 Minuten köcheln lassen, vom Herd nehmen und die Krebsbutter in kleinen Stücken hinzufügen.

Die Klöße in der Auflaufform mit Sauce bedecken und im vorgeheizten Ofen bei 200 °C für 15 Minuten überbacken.

Mit Krebsfleisch garnieren und sofort servieren. Dazu passt Duftreis.

***

Quenelles (pike dumplings)
Ingredients for 8 servings

500 g raw pike fillets
20cl milk
30 g butter + 100 g
10 g salt
2 g pepper
125 g flour
6 eggs

Nantua Sauce

12 crayfish
100 g butter + 40 g
40 g flour
50 cl of milk
10 cl thick cream + 10cl

Preparation of the dumplings

Chop or mix 500 g of raw pike fillets, drain them in a sieve covered with a cloth in the refrigerator for 12 hours.

In a pot, bring 200 ml milk to a boil, melt 30 g butter in, add 10 g salt, 2 g pepper and 125 g flour. Mix well with a spatula until a homogeneous paste is obtained which no longer sticks to the rim of the pot. Cover and let rest.
Mix this panade for 2 minutes. Then add the well drained pike meat and mix again.

Open 6 eggs and give into a bowl. Add 100 g of crumbled butter; then incorporate the panade and mix well. Leave to rest for 4 hours.

Divide this dough into 120 g portions each. Roll them by hand on a floured working surface.
Poach for 12 minutes in slightly salted water. Take them out with a slotted spoon and arrange in a gratin dish and cover with the sauce.

Preparation of the Nantua sauce

Plunge 12 crayfish into boiling water and cook for 5 minutes. Remove heads and backs and take out the flesh.

Mortar the carapaces and the heads. Then put in a saucepan together with 100 g of butter. When the butter is clarified (becomes sparkling), add a glass of water. Let boil for 2 minutes then pass through a cloth to extract the liquid. Let cool and put in teh the refrigerator so that it hardens: the butter then floats on the liquid.
Melt 40 g butter in a saucepan, add 40 g flour while stirring, for 2 minutes. Then pour 500 ml of milk and the liquid from the crayfish butter. Bring to a boil while whisking and season with salt and pepper. Add 100 ml of thick cream and reduce by one third. Add another 100 ml cream, boil bubbly for 2 minutes, take off the heat, then incorporate the crayfish butter in knobs.

Cover the dumplings with this sauce and place in the oven at 200 ° C =  392 °F for 15 minutes.

Serve immediately with slightly scented Creole rice, decorating the dish with the crayfish tails.


Aus dem Meer



Wurst, Geflügel und Pasteten



Und dann natürlich noch die berühmte
Saucisson Brioché – Wurst im Brioche Mantel



Das Rezept dafür habe ich schon vor ein paar Jahren nachgebacken und hier im Block vorgestellt.


Rezept für Saucisson Brioché

Wurst im Briocheteig2


Obst, Gemüse, Sonstiges



Süßes


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kandierte Früchte

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„Pralines”
aus Mandeln und ganz viel Zucker und roter Farbe
eine Spezialität von Lyon



Bei den Pralinés handelt es sich um kleine harte Bonbons aus Zucker und gehackten Mandeln, die rot eingefärbt werden. Man verwendet sie für allerlei Gebäck, wie zum Beispiel für diese Tarte
(Mürbeteigboden mit einem Guss aus Butter, Zucker, crème fraîche und zerstoßenen Parlines).


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Käse



Wir haben uns für Käse und Baguette entschieden. Zum Dessert haben wir uns bei einem Bäcker Bugnes de Lyon und Cannelés geholt und uns damit in eine Kaffeebar gesetzt.
Bei Bugnes lyonnaises handelt es sich um Fettgebackenes, vergleichbar mit den im Markgräflerland und ganz Baden bekannten „Scherben” oder die Fasnachtschüechli in der Schweiz.


Bugnes lyonnaises



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Portrait von Paul Bocuse an einer Hauswand gegenüber des hinteren Eingangs zu Les Halles de Lyon Paul Bocuse

Dann haben wir uns langsam auf den Rückweg ins Hotel gemacht. Unterwegs sind wir noch durch das Kaufhaus Galeries La Fayette geschlendert, was uns aber etwas zu trubelig war.
Hier scheinen am Samstag Nachmittag alle im Shoppingfieber zu sein.
Eigentlich wollten wir noch ein wenig am Saone-Ufer entlangschlendern, hatten die Distanzen aber völlig unterschätzt. Wir sind dann zum Schluss in eine Tram eingestiegen, denn es wurde schon allmählich dunkel draußen.



Fortsetzung folgt…

Essen & Trinken, Food, Reisen, Rezepte

Les Traditions de la Cuisine Lyonnaise – Saucisson Brioché: Wurst im Briochemantel

Im Oktober 2010 waren wir in Lyon – der Hauptstadt, um nicht zu sagen Weltstadt der Gastronomie – wie es in dem kleinen Lyoneser Rezeptebüchlein, welches ich von dort mitgebracht habe,  so schön geschrieben steht: „…Lyon est la capitale mondiale de la gastronomie…“

Sie hat einige weltberühmte Köche hervorgebracht, z. B. den Meister von Lyon – Paul Bocuse, oder einen seiner bekannten Schüler und Koch des Jahrhunderts Eckart Witzigmann…. Auch einer der Gründe, warum ich unbedingt einmal nach Lyon wollte.

Obwohl Lyon nach Paris die zweitgrösste Stadt Frankreichs  ist, hat sie sich Ihre Schönheit und Gemütlichkeit bewahrt. Am Sonntagmorgen über die Märkte zu schlendern, war bei unserem Besuch das Schönste für mich.
Frisches Gemüse, Käse, Würste, Salami, Pasteten, Pilze, gebratene Bresse Hühnchen, lebende Tiere und sogar frische Austern, die an Ort und Stelle mit einem Gläschen Champagner verspeist wurden – nicht dass ich Austern mögen würde – aber das ist in meinen Augen typisch französisch, und einfach nur schön anzusehen…

Austern schlürfen am Saône Ufer

Auch die Auslagen der Geschäfte können sich sehen lassen:

Die Wurst im Briocheteig hatten wir am Sonntag gleich nach dem Markt als Mittagessen am Saône Ufer genossen  – und nun habe ich das Rezept endlich mal zu Hause ausprobiert:

Für 8 Personen braucht man:

300 g Mehl (Type 405)
2 Esslöffel Zucker
15 g Hefe
3 Eier
2 – 4 Esslöffel lauwarme Milch
150 g cremig weiche Butter
2 geräucherte, rohe Würste à ca. 200 g (ich habe „Olma Schüblig“ aus der Schweiz verwendet -1 St. à 280 g), die kommen der Wurst aus Lyon recht nahe)
2 Teelöffel Dijon Senf (hier habe ich den Moutarde à la Provencale verwendet)
Mehl zum Bearbeiten
1 Ei zum Bestreichen

Mehl, Zucker und Salz in einer Rührschüssel gründlich mischen. Hefe zerbröckeln und darauf krümeln. Eier und 2 Esslöffel lauwarme Milch dazugeben. Mit dem Knethaken in der Kückenmaschine ca. 3 Minuten bei kleiner Stufe durchkneten, bis sich die Zutaten zu einem festen Teig verbinden. Dann die Butter in Stückchen dazugeben und bei mittlerer Stufe in ca. 6 MInuten unterkneten, sodass ein elastischer Teig entsteht. Je nach Konsistenz nochmal etwas Milch oder Mehl dazugeben, sodass der Teig am Ende weich ist, sich aber mit der Hand gut und ohne zu reißen aus der Schüssel nehmen lässt. In eine bemehlte Schüssel legen und zugedeckt bei Zimmertemperatur 1 Stunde gehen lassen. Dann in den Kühlschrank stellen und weitere 2 Stunden gehen lassen.

Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, nochmals kurz von Hand durchkneten, in zwei Teile teilen und jeden auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck von ca. 15 x 20-25 cm Länge  (je nach Länge der Würste) ausrollen. Würste häuten und ringsum mit Senf bestreichen. Je 1 Wurst der Länge nach auf den Teig legen und einrollen. Die Rollen  unten an der Teignaht und an den Seiten zusammendrücken und mit der Naht nach unten auf ein mit Backpaier ausgelegtes Blech legen. Mit einem Geschirrtuch abdecken und bei Zimmertemperatur nochmals 45 – 60 Minuten gehen lassen.

Ich habe nur eine Wurst in Teig eingewickelt und aus der zweiten Hälfte vier Brioche Brötchen für’s Frühstück geformt (man kann den restlichen Teig auch über Nacht im Kühlschrank stehen lassen und die Brioches am nächsten Tag backen. Ebenfalls nochmal gehen lassen und bei 190 °C nur 15 – 20 Minuten backen.

Wie man sieht, fehlen mir noch Brioche Förmchen in meiner Küche…

Den Backofen auf 190 °C vorheizen. Das Ei leicht mit einer Gabel verquirlen und die Päckchen damit bestreichen. Im Ofen (Mitte, Umluft 175 °C) 30 – 35 Minuten backen, bis sie schön gebräunt und knusprig sind.

Aus dem Ofen nehmen, lauwarm abkühlen lassen, in Stücke schneiden und mit Senf und einem Salat servieren.

Ich habe dazu eine Creme aus Fromage Blanc, Essig, Öl, Schnittlauch, Schalotte, Salz, Pfeffer und Crème fraiche gemacht.
Die heißt in Lyon „Cervelle de Canuts“.