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Wanderung auf dem Münstertalweg

Muenstertal St. Trudpert 1


Im Juli und September waren der Markgräfler und die Markgräflerin auf dem Münstertaleg unterwegs. Im Sommer hatten wir unser Auto beim Campingplatz bzw. beim Belchen-Center abgestellt (von Staufen her kommend am Ortseingang von Münstertal). Im September sind wir an einem eher regnerischen Tag mit Bahn und Bus zum Notschrei gefahren und talabwärts nach Münstertal gewandert.
Bilder vom Notschrei habe ich keine gemacht – es war neblig und nass und wir waren mit Regencapes unterwegs. Deshalb sind wir recht zügig gewandert. Erst kurz vor der Burg Scharfenstein konnten wir die Regencapes wegpacken. Gegen Ende der Wanderung hatte es angefangen, wie aus Eimern zu regnen. Eigentlich wollten wir noch bis nach Staufen wandern, stattdessen sind wir mit der Münstertalbahn von Untermünstertal mit Umstieg in Bad Krozingen wieder nach Hause gefahren.


Wanderung Nr. 1
Auf dem Münstertalweg zum Kloster St. Trudpert / Juli 2021


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Entlang des Weges findet man noch zahlreiche Eingänge zu Stollen aus Bergbau-Zeiten – zum Beispiel den Laisackerstollen.
Der Laisacker-Gang, auf den dieser Stollen angesetzt war, zieht von der Schwärzhalde in südwestlicher Richtung ins Tal. Die Länge des Ganges beträgt etwa 200 m, seine Mächtigkeit (=Dicke) liegt unter 1m. Oberhalb und unterhalb des am Hang verlaufenden Köpfleweges finden sich im Wald undeutliche Pingen und Halden sowie vereinzelte Rollstücke von grobspätigem Schwerspat und Quarz.
Neben den Hauptmineralien Schwerspat und Quarz führt der Gang noch Eisenspat und Brauneisen. Blei-, Kupfer- und Silberminerale fehlen.
Der Laisacker-Stollen zeugt von der Hoffnung, in größerer Tiefe doch noch reichhaltige Erze zu finden. Zu diesem Zweck wurde hier ein Stollen begonnen, der den weiter oben am Hang verlaufenden Gang jedoch nicht erreicht hat, da nach 55 m der Vortrieb eingestellt wurde. Der Stollen ist in Schlägel- und Eisenarbeit aufgeführt, deren Spuren man an den Stollenwänden noch gut erkennen kann.



Blick auf das Rathaus


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Es geht weiter bergauf, vorbei an Viehweiden mit Blumen und Wildkräutern, über Bächlein und am Waldrand mit mossbewachsenen Gneis-Felsen entlang.


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Der Gneis ist ein metamorphes Gestein, d. h. es ist durch Umwandlung aus Sandstein und ähnlichen Gesteinen hervorgegangen. Die Umwandlung (=Metamorphose) fand vor etwa 450 Millionen Jahren in einer Tiefe von 10 – 25 km unter der Erdoberfläche statt, wo hoher Druck und Temperaturen von ca. 400 – 600 °C herrschen. Charkteristisch für den Gneis ist seine fein bis mittelkörnige Struktur, wobei durch die mehr oder wwniger parallele Anordnung der dunklen Glimmerblättchen ein Lagengefüge zu erkennen ist. Am Aufbau des Gesteins sind vorwiegend Quarz, Feldspat und Biotit beteiligt, nicht selten auch Cordierit und Hornblende. In geringen Mengen kommen auch Apatit, Zirkon und Magnetit vor.
Die Farbe des Gneises variiert zwischen Hell- und Dunkelgrau, bei Verwitterung erscheinen braune Farbtöne. Die Witterungsbeständigkeit und mechanische Festigkeit ist meist nur recht gering, die Neigung zur Felsrippenbildung daher nur auf besonders verfestigte Partien beschränkt.



Der Schwärzhaldestollen



Der Erzgang, auf dem dieser Stollen angesetzt ist, verläuft fast in Nord-Süd-Richtung und hat eine bekannte Länge von etwa 100 m. Seine Mächtigkeit beträgt etwa 20 cm, an Mineralen kommen hauptsächlich Schwerspat und Quarz vor. Die Bergbauspuren auf diesem Gang sind recht unbedeutend. Der Stollen war ursprünglich sehr niedrig und etwa 30 Meter lang. In späterer Zeit wurde der vordere Teil stark erweitert und als Keller genutzt. Die Fortsetzung des Stollens befindet sich in der Rückseite des Kellerraumes, von dessen Firste (=Decke) ein kleiner Schacht nach oben abgeht, der zur Belüftung diente.
Der Stollen ist in Schlägel- und Eisen-Arbeit aufgeführt, d. h. er wurde nur mit Fäustel und Spitzhammer hergestellt, ohne Verwendung von Schießpulver. Über das Alter des Stollens ist nichts bekannt, vermutlich stammt er aber aus dem späten Mittelalter.


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Blick aufs Kloster St. Trudpert

Bei den Bildern rund ums Kloster St. Tudpert habe ich noch ein paar alte Fotos von einer Wanderung aus 2017 hinzugefügt. Damals mit Einkehr im Café-Gasthof zum Kreuz.


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Kloster St. Trudpert


Aus der Einsiedelei des irischen Mönches Trudpert entwickelte sich im Laufe vieler Jahrhunderte ein blühendes Kloster, an dem allerdings die Wirren der Zeit nicht ohne Spuren vorübergingen. Die Geschichte des Münstertales ist in hohem Maße geprägt vom Kampf der weltlichen Herren und des Klosters um den Besitz der Silbergruben, da ein einheitliches Bergrecht noch nicht existierte und sowohl der Kaiser wie auch der Landesherr oder der Grundeigentüemr das Recht zum Betreiben von Bergwerken für sich in Anspruch nahmen. Nach dem 30-jährigen Krieg betrieb das Kloster selbst Bergbau, der Klosteramtmann war Bergrichter, die Aufsicht über die Gruben war einem Pater Bergdirektor übertragen, das Kloster beherbergte ein Bergamt, in dessen Siegel Schägel und Eisen sowie die „drei Fronberge” auf die Beziehungen zwischen Kloster und Bergbau hinweisen.
Im Jahr 1719 ließ der Abt Augustinus Sengler zur Erinnerung an die Wiedereröffnung der klostereigenen Gruben eine Gedenkmedaille prägen, deren Text auf diese Ereignis hinweist.


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Einkehr im Café-Gasthof zum Kreuz unterhalb des Klosters.



Bilder aus unserer 2. Wanderung auf dem Münstertalweg, vom Notschrei kommend



Die Spielwegkapelle




Beim Romantik-Hotel Spielweg – hier kann man zum Essen einkehren.
Nebenan kann man das Bienenkundemuseum besuchen.
Wir haben bei Nieselregen eine kurze Vesperpause gemacht und sind dann weitergewandert, kurz darauf gab es heftigen Regen.


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Unser Rückweg im Juli – ohne Regen aber nach starken Regenschauern in den Tagen zuvor:



Blüten und Schmetterlinge


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Die Karte zur Wanderung und weitere Bilder findet ihr beim Markgräfler.

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Bergbaugeschichtlicher Wanderweg Sulzburg


Karte


Heute regnet es gerade in Strömen und was gäbe es da besseres zu tun, als endlich einmal die Fotos unserer Ausflüge und Wanderungen der vergangenen Wochen zu sichten und euch von den vielen schönen Erlebnissen zu berichten?
Es war im Mai, an einem wunderschönen, sonnigen und warmen Sonntag. Wir wollten nur eine kurze Wanderung unternehmen, also sind wir nach Sulzburg gefahren und haben unser Auto in der Nähe des Bergbaumuseums abgestellt. Von dort ging es an der ehemaligen Synagoge vorbei zur Kirche St. Cyriak, die wir besichtigt haben, und dann weiter auf dem bergbaugeschichtlichen Wanderweg – eine etwa 6 km lange Rundwanderung.



Durch die Gassen an alten Häusern vorbei bis zur St. Cyriakus Kirche



St. Cyriakus Kirche



An der Jakobsmuschel zu erkennen – liegt am Pilgerweg / Jakobsweg



In der Kirche kann man sich übrigens auch einen Stempel in sein Pilgerbuch machen.




Auf dem Friedhof



Weiter geht es in Richtung Bergbaugeschichtlicher Wanderweg



An der Kirche vorbei, geht es nach links und am Waldrand findet man die ersten Hinweisschilder zum bergbaugeschichtlichen Wanderweg und weitere Wanderwege, die vom Schwarzwaldverein ausgeschildert wurden.


 

Bergbau-Gartenzwerg im Bachlauf neben dem Wanderweg


Entlang des bergbaugeschichtlichen Wanderwegs befinden sich zahlreiche Informationstafeln zur geologischen Beschaffenheit der Böden und Gesteinsarten.



Lößlehm
Als gegen Ende der letzten Eiszeit gewaltige Schmelzwasserströme ihre Kiesfracht im Rheintal abluden, setzte sich in den überfluteten Bereichen auch viel Schlamm ab, der später trocknete und dann als Staub von starken Stürmen verweht wurde. Dieser windverfrachtete Staub bildete ein neues Sediment, das als Löß bezeichnet wird. In geschützten Lagen erreicht er eine Mächtigkeit von über 30 Metern und aufgrund seiner Mineralzusammensetzung kann man ihn heute noch bis weit in den Schwarzwald hinein nachweisen.

Wegen seiner lockeren Beschaffenheit wurde er hier aber sehr bald wieder von den Berghängen herabgespült und bildet, vermischt mit dem Verwitterungsschutt des Gneises, den Lößlehm.
Böden auf diesem Untergrund sind sehr ertragsreich. Als Rohmaterial zur Ziegelherstellung ist der Lößlehm schon vor zwei Jahrtausenden verwendet worden.

Wo der Löß noch kalkhaltig ist und die Verlehmung erst begonnen hat, kann man im Boden noch die kleinen weißen Landschneckenhäuser finden, die den reinen Löß charakterisieren und darauf hindeuten, dass auch während der Eiszeiten hier bei uns nicht alles Leben erloschen war.



Alter Gipsbergbau

Jenseits des Sulzbachtales, wo Obstkulturen und Wiesen den Hang bedecken, erkennt man andeutungsweise noch Einsenkungen (=Pingen) und Aufschüttungen, die vom früheren Gipsbergbau herrühren. Die hier im Untergrund anstehenden Schichten des Keupers bildeten sich während des Erdmittelalters vor etwa 200 Millionen Jahren und enthalten eine mehrere Meter mächtige Lage von unreinem Gips. Während der Absenkung des Rheingrabens wurden diese Schichten schräg gestellt und bilden nun den Übergang vom kristallinen Untergrund des Schwarzwaldes zu den Schotterfluren des Rheins.
DerGips wurde hier wie auch in einigen anderen Stellen des Schwarzwaldrandes im Stollenbau gewonnen. Man verwendete ihn hauptsächlich als Düngemittel, reinere Partien eigneten sich aber auch zu Stukkatur- und Verputzarbeiten beim Hausbau. Die insgesamt schlechte Qualität des Gipses, hohe Gewinnungskosten und die geringen Vorräte führten gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zur Stilllegung der Gipsgruben.

Da der Untergrund in der Umgebung der Stollen nur wenig fest ist, sind die Spuren dieses Bergbauzweiges im Gelände kaum mehr auszumachen und werden in wenigen Jahrzehnten völlig verschwunden sein.



Der Gneis

Der Gneis ist ein hell-bis dunkelgraues, kristallines Gestein. Er ist meist lagig strukturiert und besteht aus farblosem Quarz, weißem Feldspat und schwarzem Glimmer. Er entstand vor etwa 450 Millionen Jahren durch Metamorphose (=Umwandlung ) unter hohen Drucken und Temperaturen in einer Tiefe von 10 bis 20 km unter der Erdoberfläche aus wesentlich älteren Schichtgesteinen.

Gebirgsbildende Vorgänge wölbten den sonst im tiefem Untergrund liegenden Gneis nach oben, wo er durch die Abtragung der darüber liegenden Deckschichten freigelegt wurde. Auf dies Weise nimmt der Gneis heute große Teile des kristallinen Schwarzwales ein.

Infolge seiner geringen Verwitterungsbeständigkeit neigt der Gneis selten zur Felsenbildung. Nur wo höhere Metarmorphosegrade geherrscht haben, oder wo der Quarzanteil wesentlich über dem Durchschnitt liegt, erheben sich aus dem scherbigen Verwitterungsschutt der steileren Hänge gelegentlich einzelne Felsnasen oder Klippen aus Gneis. Als Nebengestein der Erzgänge ist der Gneis so standsicher, dass die Stollen und Schächte nur in Bereichen größerer Störungen und Zerrüttungszonen gegen das Nachbrechen mit einem stabilen Holzausbau gesichert werden mussten.


 


Krebsgrund – Gang

Der Krebsgrund-Gang, der hier das Tal quert, ist auf eine Länge von etwa 200 m bekannt. Er ist nur sehr gering –mächtig, trotzdem enthielt er so viel silberhaltigen Bleiglanz, dass sich ein Abbau bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lohnte.

Der hier sichtbare Stollen führt etwa 40 m in den Berg hinein, allerdings ohne auf einen vererzten Gang zu stoßen. Auch ein zweiter Stollen, der über dem unteren Stollen verläuft, hat keine bauwürdigen Erze angetroffen, weshalb die weiteren Arbeiten hier auch wohl eingestellt worden sind. Dagegen muss der frühere Abbau auf den etwas weiter hangaufwärts liegenden Stollen umgegangen sein, ebenso auf dem Gegenhang, wo Stollen und Schächte, von denen heute allerdings nur noch wenige Spuren sichtbar sind, eine erfolgreich Suche bezeugen. Die vor den Stollenmundlöchern liegenden Halden sind häufig kaum noch bemerkbar, und nur gelegentliche Funde von Schwerspat oder Flussspat lassen sie erkennen.

Bis weit in die Neuzeit hinein waren Schlägel und Eisen die wichtigsten Werkzeuge des Bergmannes, mit denen er die Stollen vortrieb und auch das Erz abbaute. Daher wurde der Stollenquerschnitt möglichst klein gehalten, wobei eine Höhe von 1,7 m bei einer Breite von 70 cm schon als geräumig anzusehen ist.



Steinbruch

Vielerorts im Schwarzwald errichtete man direkt neben den Straßen kleine Steinbrüche, in denen das Material zum Straßenbau gewonnen wurde. So baute man auch hier den anstehenden Gneis durch Durchquerung des wasserreichen Riestergrundes ab. Der Steinbruch liegt unmittelbar im Bereich des Riesterganges, der sich hangaufwärts in einer Reihe von Pingen und Halden verfolgen lässt.

Etwas links oberhalb des Steinbruches liegt noch ein altes Stollenmundloch, das etliche Meter in den Berg hineinführt. Der Stollen ist sehr niedrig, eng und winkelig und endet an einem verbrochenen Abbau.

Ein weiterer Stollen wurde beim Bau der Straße im Jahre 1910 freigelegt. Sein Mundloch lag nur wenig über dem Bach unterhalb der Straße, der Stollen selbst zieht unter der Steinbruchsohle zum Riestergang. Vor diesem Stollen lag eine große Halde, deren Reste auch heute noch zu erkennen sind, obwohl Jahr für Jahr durch Schmelzwasser und starke Regengüsse ein Teil davon bachabwärts verschleppt wird.

Auch jenseits des Baches erkennt man am Hang die Spuren des alten Bergbaus auf dem Riestergang in Form von Pingen und Haldenresten.




Riestergang

Mit einer Länge von mindestens 600 m und einer Mächtigkeit bis zu 1 m ist der Riestergang der bedeutendste des Sulzburger Reviers. Alte Schriften berichten von mehreren parallel und schräg zueinander verlaufenden Gängen, die sicherlich stellenweise die Ursache für die breite Abbauzone sind, die sich hier vom Riesterkopf bis ins Tal hinunter zieht.

Wegen des intensiven Abbaus, der auf diesem Gang wahrscheinlich schon seit der Römerzeit umging, sind die meisten Stollen verbrochen, sogar von den ehemals gewiss zahlreicheren Stollenmundlöchern sind uns heute nur  noch vier bekannt. Die wenigen noch erkennbaren Halden enthalten an Gangmineralen hauptsächlich Quarz und Schwerspat, während Flussspat und Bleiglanz recht selten sind.

Die Hauptbetriebszeit dürfte im 15. und 16. Jahrhundert gelegen haben, um 1835 wurden die letzten ergebnislosen Bergbauversuche auf dem Riestergang eingestellt. Der hier freigelegte Stollen gabelt sich nach etwa 25 m. Während der linke Abzweig blind endet, führte der rechte in den Riestergang. Ein zu Bruch gegangenen Abbau versperrt den Stollen jedoch unmittelbar hinter der Abzweigung.



Alte Poche

Wo heute jenseits der Straße das Sägewerk liegt, errichtete Johann Peter Brandmüller im Jahre 1748 ein Poch- und Hüttenwerk, wo das aus der Himmelseher-Grube geförderte Erz aufbereitet und verschmolzen wurde. Zum Betrieb dieser Anlage mussten talaufwärts Stauweiher angelegt werden, aus denen das Wasser zum Beaufschlagen der Wasserräder in einem Kanal herbeigeleitet wurde. Unter schweren, eisenbewehrten Stempeln wurde das Erz zerkleinert, im fließenden Wasser vom tauben Gestein befreit und anschließend geröstet. Die hierbei austretenden „arsenikalischen Dämpfe” ließen schon damals den Stadtrat befürchten, die Stadt könnte daran Schaden nehmen.

Aus 100 kg Erz wurden durch das anschließende Schmelzen etwa 30 kg Blei und 200 g Silber gewonnen. Dieser Ertrag brachte den Gruben allerdings nur dann Gewinn, wenn die Bergleute gutes Erz erschürfen konnten, aber häufig war der Gang arm an Erzen oder diese „brachen nur schnürlweis ein”.

Vom Standort der heutigen Säge verlief ein Stollen unter der Straße durch zum Riestergang, durch den alle höher gelegenen Teile der Riestergrube entwässert wurden. Auch dieser Stollen ist längst verstürzt und unzugänglich.



Kobaltgrube „Segen Gottes”

Am Fuß des nördlichen Talhanges liegt das Stollenmundloch der Kobaltgrube „Segen Gottes”. Die Grube erschließt den bis zu 2 m mächtigen Gang auf eine Länge von 70 Metern. Abbaue in der Firste sowie ein Schacht verfolgten ihn nach oben und unten.

Der Gang enthält neben Schwerspat und Quarz den silberhaltigen Bleiglanz sowie Kupferkies, Pechblende, Kobalterze und eine Reihe anderer Minerale. Kobaltminerale sind im Schwarzwald sehr selten und waren früher ein begehrter Rohstoff bei der Glasherstellung, da das Kobalt die Glasschmelze tief dunkelblau färbt. Dass diese Farbe sehr beliebt war und keine andere Substanz sie hervorrufen konnten, erklärt den großen Wert der Blaugläser.

Etwas weiter talaufwärts lagen im Bereich des heutigen Freibades die Stauweiher zur Beaufschlagung der Wasserräder an der alten Poche. Sie wurden im Jahre 1748 an einer Stelle angelegt, wo vorher schon eine Schmelzhütte gestanden hatte, deren Schlacken heute noch beim Freibad zu finden sind.

Noch weiter talaufwärts lagen im Sulzbachtal und seinen Nebentälern weitere Erzgänge, auf denen vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert der Bergbau umging. Verfallene Stollenmundlöcher und verwachsene Haldenreste sind die einzigen Spuren, die der Bergbau hinterließ



Das Naturschwimmbad am Waldrand in Sulzburg



In der Nähe, neben dem Campingplatz von Sulzburg befindet sich der jüdische Friedhof.




Am Bach entlang geht es zurück nach Sulzburg, Ortsmitte.



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Wanderung mit Geologie und Bergbaugeschichte – Badenweiler

Gestern war Wandertag – ganz in unserer Nähe, in Badenweiler bei Sehringen, startet der „Geologische und bergbaugeschichtliche Wanderweg Badenweiler-Sehringen“, der erst vorm kurzem eröffnet wurde. Der Weg ist sehr abwechslungsreich – natürlich mit Steigungen und Gefälle und variabel von knapp 6 km bis etwa 8 km und verläuft unterhalb unseres „Hausbergs“, des „Blauen“.
Ein Infoblatt mit Plan kann man in Badenweiler oder in Müllheim bei der Info (Fremdenverkehrsbüro) erhalten.

„(…) Nach Meinung von Experten hat der Bergbau bei Badenweiler in der keltischen Zeit begonnen. Im Laufe der Zeit wurde Blei, Silber und Eisenerz abgebaut. Der Abbau von Gips wurde bis in die 1960er Jahre betrieben. Das reiche Erzvorkommen in der Region basiert auf dem Einbruch des Oberrheingrabens, der sich im Tertiär zwischen Schwarzwald und Vogesen vollzogen hat. Das an den Bruchstufen der stärksten Bewegung, der sog. Hauptverwerfung entstandene Quarzriff, erstreckt sich mit seinen dabei aufgerissenen Spaltungshohlräumen und Erzgängen als Hartsteinsrippe deutlich sichtbar im Geländer von Sulzburg über Badenweiler bis nach Schloss Bürgeln. (…)

Man kann entweder in Badenweiler beim Inhalatorium einsteigen, oder direkt vom Info-Pavillon an der L123 (Sehringer Straße) starten. Dort kann man sich in den Schaukästen verschiedene Gesteinsproben ansehen und mehr über die Geschichte des Bergbaus und die geologischen Besonderheiten der Gegend erfahren.
Dort hat es auch einen Parkplatz, wo man sein Auto abstellen kann.


…beim Aussichtspunkt Sophienruhe (mit Schutzhütte)-
ist ein schöner Rastplatz in etwa der Hälfte der Wanderung

Am Weg unterhalb der Sophienruhe gibt es eine Stelle, die ich noch aus meiner Schulzeit kenne.
Dort waren wir mit dem Geologie Grundkurs, um allerlei Gesteinsproben zu entnehmen, bewaffnet mit einem Hammer und gutem Schuhwerk – „Steineklopfen“
Der Platz ist bei Interessierten bekannt, früher dafür, dass man mit viel Geklopfe und ein wenig Glück Amethyste finden konnte. Ob man heute noch welche finden kann?!

Zwischen den Steinen wächst dort jede Menge wilder Thymian – sogar einen weißen Thymian habe ich dort gefunden. Das duftet…!

…vorbei an eindrucksvollen Felsen…


…über Felsspalten, entstanden durch eingefallene, ausgebeutete Gruben (die werden „Alter Mann“ genannt),
bis zur alten Bergschmiede, deren Gebäude schon beginnen, zusammen zu fallen:


Einst soll es hier einen geheimnisvollen Waldsee gegeben haben, wo Kobolde und Hexen gehaust haben sollen.
Die Narrencliquen „Blauenkobolde“ haben hier z. B. ihren Namen gefunden.

Man kann anhand des feuchten Waldbodens und dem üppigen Moosbewuchs noch den See erahnen.

Wenn ich sowas sehe denke ich immer: schade – dass es niemanden gibt, der solche Dinge instandhält und pflegt…

Einkehrmöglichkeiten:
Landgasthof Grüner Baum/Sehringen, Cafeteria Reha-Klinik Hausbaden, Café Mondweide/Sehringen – oder die zahlreichen Gastronomiebetriebe direkt in Badenweiler
(wir haben uns für’s Café Mondweide mit seinem herrlichen Garten entschieden, siehe folgender Post