Die Markgräflerin und der Markgräfler haben Ferien – und genießen ihren Urlaub zu Hause im schönen Markgräflerland.
Wir hatten schonmal vorab eine Liste gemacht, was wir alles unternehmen wollen und haben dabei auch Ausflüge zu unseren Nachbarn in die Schweiz und nach Frankreich geplant.
Unter anderem hatten wir bei AVANTI Reisen eine Heimatkunde-Fahrt mit geführter Wanderung gebucht.
Unser Ziel war der Schweizer Jura. Entlang des Flüsschens Doubs sind wir vom kleinen Ort Soubey nach St. Ursanne gewandert.
Auf unserem Weg dorthin hatte es noch geregnet. Als wir am Startpunkt unserer Wanderung ankamen, hatten wir aber schönes Wanderwetter.
Die Wanderroute
Soubey (476 m ü.M.) – Le Champois (478 m ü.M.) – Passerelle de La Charbonnière (455 m ü.M) – La Lomenne (439 m ü.M.) – St-Ursanne (438 M ü.M.)
Eigentlich eine leichte Wanderung über Stock und Stein, ohne nenneswerte Steigungen. Am Ende wurde es aber doch noch sehr anstrengend, denn ab etwa der Hälfte brannte die Sonne immer mehr vom Himmel und obwohl die Strecke größtenteils unter schattigen Bäumen verlief, waren wir am Ende ziemlich geschafft.
Als Wanderzeit waren 4 Stunden angesetzt (etwa 15 km). Karin Breyer hat die Wanderung begleitet.
Karin Breyer schreibt Wanderführer für den Schweizer Reinhardt Verlag. Sie lebt als freie Autorin, Journalistin und Achtsamkeitstrainerin in Freiburg.
In Soubey gibt es eine alte Mühle, deren Ursprünge auf das Jahr 1565 zurückgehen. Sie liegt am Anfang unserer Wanderstrecke am Bach Bief.
Die Mühle war noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in Betrieb und besitzt ein Schaufelrad von 6 m Durchmesser.
Wir hatten Glück – die Bewohner saßen gerade draußen an einem Tischchen beim Frühstückskaffee und der Herr des Hauses hat uns durch das kleine hauseigene Mühlenmuseum geführt.
Dann ging es vorbei an einer Fischzucht (Forelle, Lachs Karpfen) deren Becken mit dem Wasser des Baches gespeist werden.
Überhaupt ist diese Gegend bekannt für die guten Forellen – im nahegelegenen Restaurant direkt an der Straße, wo auch die Postbus Haltestelle ist, kann man sie probieren.
Wir hatten keine Gelegenheit dazu, wir wollten ja in Richtung St-Ursanne weiterwandern.
Nicht so schlimm, denn auch in der Nähe unseres Heimatorts gibt es ja sehr gute Forellen.
Zuerst sind wir rechts vom Doubs entlangewandert, dann ging es über eine Brücke und von dort haben wir uns immer am linken Ufer fortbewegt.
Hier überqueren wir den Doubs – wie das klingt, könnt ihr hier nachhören:
Wer die Strecke lieber auf dem Fluß hinter sich legen möchte, kann in Soubey ein Kanu mieten und nach St. Ursanne paddeln.
Unser Wanderweg hat unterwegs mehrmals Kuhweiden gekreuzt….
Die Kühe liefern unter anderem die Milch für den bekannten Tête-de-Moine-Käse, der mittels eines Girolle Hobels vom halbierten Kaiselaib kreisrund und dünn abgehobelt wird.
Dadurch entstehen dekorative Käserosetten. Ein wunderbar köstlicher Käse!
Gegen 15 Uhr näherten wir uns dem Ziel – rechts im Bild sieht man das Eisenbahnviadukt von St-Ursanne. Der Bahnhof befindet sich auf einer Anhöhe.
Pont Saint-Jean Népomucène
Blick auf St. Ursanne und die Nepomukbrücke vom Ufer des Doubs
Arbeiterhäuser aus dem 20. Jhd.
Eisenbahnviadukt
Südportal der Stiftskirche
Die Stiftskirche
Stadttor / Porte Saint-Pierre
Ordenshaus und ehemalige Erzdiakonie
Maison de la Fondation Béchaux-Schwartzlin
Wir waren so froh, dass wir es endlich geschafft hatten. Zuerst haben wir uns in einem kleinen Park im Schatten der Bäume ausgeruht. Dann haben wir uns im kleinen Coop Markt mit einer riesigen Flasche Eistee versorgt und haben nur einen kleinen Rundgang unternommen.
Ich hätte mir gerne noch mehr angesehen, aber es war wirklich viel zu heiß an diesem Tag… Außerdem wird der ganze Ort derzeit rausgeputzt. Es wird neues Kopfsteinpflaster verlegt und die zahlreichen Brunnen werden renoviert. Man hätte also sowieso nicht alles gesehen.
Den Aufstieg über die 190 Stufen zur Eremitage, wo der Namensgeber des Ortes, der Eremit Ursicinus, ein Gefährte des heiligen Kolumban, 612 bis 619 gewirkt hatte, haben wir uns auch gespart.
Wir haben aber im Tourismus-Büro vor Ort einige Prospekte mitgenommen, um nochmals hierher zu kommen.
Hier soll es nämlich auch gutes Bier geben, das haben wir auch noch nicht probiert…
Nach unserer Wanderung durch die Weinberge sind wir, wie ich bereits erwähnt habe, zum Mittagessen im Restaurant Le Soufflot in Irancy eingekehrt.
Ein superleckeres Essen mit drei Gängen.
Der Koch des Restaurants hat für seine hervorragende, traditionell regionale Küche eine Auszeichnung erhalten.
Hier ist das Menü
Amuse-Gueule
Gougères = Käsewindbeutel
En Bourgogne, la gougère est un amuse-gueule souvent servi pour les fêtes ou pour le tâtevinage (dégustation des vins). Mais elle peut être préparée en entrée, elle sera alors farcie de champignons ou d’escargots.
Im Burgund werden die Gougères (Käsewindbeutel) oft auf Partys als Amuse-Gueule/kleine Vorspeise oder zur tâtevinage (Weinprobe) serviert.
Man kann die Gougèrers aber auch als Vorspeise servieren, oft werden sie hierfür auch mit Pilzen oder Weinbergschnecken gefüllt.
Sie bestehen aus einem pikanten Käse-Brandteig. Sie werden frisch aus dem Ofen, warm serviert.
Vin rouge – AOC – Cépages : César, Picpoul noir
Ein Irancy Rotwein aus César und Picpoul noir Trauben.
Die Vorspeise (Entrée)
Lachstartar mit Mango und Koriander
dazu rustikales Brot
Das Hauptgericht
Charolais Rinderbraten mit Auberginenpüree, Pilzen und gebratenen Mini-Auberginen
und Bratensauce mit Traubenmost
Das Dessert Schokoküchlein mit Walnuss-Eiscreme
Den Abschluss machte ein Espresso und danach ging es durch die Gassen von Irancy zum Bus, der etwas unterhalb geparkt war.
Gegen 14 Uhr fuhren wir mit dem Bus zurück nach Auxerre, wo wir uns ein wenig ausruhen konnten, bevor wir uns am späten Nachmittag zu einer Stadführung trafen.
Als wir an unserem dritten Tag in der Bourgogne aufwachten, war es draußen neblig und ziemlich kühl.
Aber der Wetterbericht hatte Sonnenschein vorausgesagt und außerdem stand eine Wanderung bergauf durch die Reben in das bekannte Weindorf Irancy auf dem Programm, und ich dachte mir schon, dass der Nebel nur im Yonne-Tal hängt… und tatsächlich war es so!
Mit dem Bus am Ausgangspunkt unserer Wanderung bei Champs sur Yonne angekommen, zeigte sich schon die Sonne und nach dem ersten Anstieg konnte ich schon die oberste Kleidungschicht ablegen und im Rucksack verstauen.
Wer sich die Wanderung aus irgeneinem Grund nicht zutraute, konnte später mit Gerhard im Bus zum Ziel fahren.
Der erste Anstieg ist geschafft, der Fleece-Pulli ist im Rucksack und wir genießen die warmen Sonnenstrahlen und die schöne Aussicht.
Und da soll mal einer sagen, die Franzosen seien nicht umweltbewußt und fortschrittlich – hier wird schon ganz schön viel Windkraft genutzt und mich stören die Windräder in der Landschaft überhaupt nicht. Im Gegenteil – ich finde das sehr interessant und stellt man sich hier einen endlosen Horizont ohne Windräder vor, wäre das Bild doch eher langweilig, oder nicht?
Die Reben werden hier bodennah gehalten, die Rebstöcke sind im Vergleich zum Markgräflerand sehr niedrig.
Gesteinsschichten in den Reben
kleiner Einblick in die Geologie der Gegend
Unterwegs konnten wir zusehen, wie die Trauben geerntet werden – nämlich maschinell mit dem Vollernter – also keine Spur von Winzerromantik mit Weinlese von Hand.
Nur die Trauben, die der Vollernter nicht erwischt, werden nachträglich noch von Hand geerntet.
Die Rebsorte des berühmten roten Burgunders heißt „Pinot noir”, die Weinregion, durch die wir gewandert sind ist das Auxerrois.
Burgunder Trauben – Pinot Noir
Dann ging es wieder bergab und wir konnten unser Ziel schon sehen.
Das Winzerdorf Irancy (350 Einwohner) mit seinen schönen alten Höfen liegt 12 km südlich von Auxerre.
Die Rot- und Weissweine aus Irancy gelten als die besten der Weinregion Auxerrois.
Unser Ziel in Irancy war das Restaurant Le Soufflot. Das einzige Restaurant in diesem kleinen Ort sieht von außen recht unscheinbar aus, scheint aber stets gut besucht zu sein.
Jedenfalls kamen um die Mittagszeit immer mehr Leute und nach kurzer Zeit waren alle Tische besetzt.
Für uns war dieser Platz in einer Art Wintergarten reserviert. Es könnte sogar sein, dass dieser Raum vorher eine Scheune oder Teil eines Innenhofs war.
Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, was es zum Mittagessen (déjeuneur) gab?! Das erzähle ich euch in der Fortsetzung, die demnächst folgt.
Eines kann ich euch schon verraten: Es gab zum Essen natürlich einen Rotwein aus Irancy!
An unserem zweiten Tag im Burgund gab es wieder ein wunderbares Abendessen – diesmal in einem anderen Restaurant in Auxerre, dem Restaurant „Le Rendez-Vous”.
Nachdem wir uns im Hotel ein wenig frisch gemacht hatten, sind wir gemeinsam dorthin spaziert.
Heute gab es ein Fischmenü und dazu haben wir einen Weißwein, nämlich einen Chablis ausgesucht, der ganz in der Nähe von Auxerre angebaut wird.
Als Amuse-Bouche gab es ein kleines Töpfchen Karotten-Mais Salat mit Nüssen.
Die Vorspeise
Salat mit Fisch und Meeresfrüchten
(Blattsalat, Crevetten, Kabeljau, Lachs und Miesmuscheln)
Das Hauptgericht
Jakobsmuscheln, Loup de Mer und Seelachs an einer feinen Buttersauce,
dazu weißer Reis und roter Camarque Reis
Zuckerschoten, Fleuron
Das Dessert Schichtdessert aus Schokoladenkuchen bzw. Brownies, dreierlei Schokoladen-Mousse und Karamell
Mmmmh! Hat alles superlecker geschmeckt. Das Dessert war mir persönlich allerdings etwas zu mächtig – was nicht heißen soll, dass ich nur ein Krümelchen davon auf dem Teller übrig gelassen hätte, aber eine etwas kleinere Portion hätte es auch getan. Danach gab es noch einen Espresso und vollgefuttert, wie wir waren, sind wir fast zum Hotel zurückgerollt…
Nach unserer Besichtigung in Vézelay und einem weiteren, köstlichen Picknick fuhr uns Hans-Peter zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung im Cure-Tal.
Am Ortsrand von Pierre-Perthuis setzte er uns ab und über einen schmalen Einstiegsweg gelangten wir zu diesem idyllischen Ort bei den zwei Brücken.
Hier wäre das Picknick zwar auch sehr schön gewesen, aber die Verlockung, danach einfach sitzen zu bleiben und sich nicht mehr zur Wanderung aufzuraffen, wäre sehr sehr groß gewesen… 😉
Leider habe ich meine Streckenaufzeichnung erst hier gestartet und hatte im Wald keine GPS-Verbindung.
Ziel war der kleine Ort Domecy sur Cure und Google Maps macht es möglich, dass ich euch den Weg trotzdem auf der Karte zeigen kann.
Zuerst ging es entgegen der Flußrichtung entlang der Cure, dann eine Steigung durch den Wald, bis es schließlich wieder bergab ging und wir in (Domecy sur) Cure von Hans-Peter am Bus mit Kaffee und Gebäck empfangen wurden. Hier sind ein paar Impressionen unserer zweiten Wanderung im Burgund.
Zwei Brücken in Pierre-Perthuis
an der Cure
Scheint eine Moor- und Heidelandschaft zu sein. Hier wachsen Ginster und Erika, die Cure hat moorbraunes basisches Wasser, das an manchen Stellen natürlicherweise schäumt.
Ich habe leider nicht getestet, wie weich sich das Wasser auf der Haut anfühlt.
Blrombeersträucher gibt es hier massenhaft
PIlze am Wegesrand
…auf dem Pilgerweg
Vor Beginn der Wanderung bekamen wir noch die Aufgabe gestellt,von einer Anhöhe aus ein besonders schönes Bild vom AVANTI-Bus zu machen.
Und zwar von diesem Felsvorsprung, von dem man auf die Cure blicken kann.
Auf diesem Felsen wachsen wunderschöne blaue Blümchen, die ich nicht bestimmen konnte. Es muss sich jedoch um ein Liliengewächs mit Zwiebel handeln.
Sie blühen wunderschön. Vielleicht kennt jemand von euch die Pflanze?
Nachtrag: es handelt sich um Scilla autumnalis oder Prospero autumnale Speta, eine Pflanzenart aus der Gattung der Blausterne, auch Herbst-Blaustern genannt.
Außerdem wachsen vereinzelt Karthäusernelken.
Blick auf die Cure und den Ort Domecy sur Cure
Herbst-Blaustern (Prospero autumnale Speta
Mal sehen, wer das schönste Bild hinbekommt – und diesmal bitteschön anders als im Reisekatalog mit Bild von 2015 – mit gesschlossener Tür und Gepäckklappe!
Nach der Kaffeepause ging es mit dem Bus weiter zu unserem nächsten Ziel des Tages, nach Bazoches, wo das Schloss von Vauban steht.
Fortsetzung folgt…
Der zweite Tag im Burgund mit AVANTI begann mit einem gemütlichen Frühstück im Hotel.
Um 9 Uhr fuhren wir mit dem Bus nach Vézelay, wo wir eine geführte Besichtigung der Basilika gemacht haben.
Vorher mussten wir allerdings den steilen Anstieg bewältigen, um auf den Berg zu gelangen, auf dem die Basilika thront.
Um diese Jahreszeit sind nicht mehr so viele Jakobsweg-Pilger unterwegs, man sieht nur eine Handvoll schwer bepackter Wanderer, die vor der Kirche Selfies machen oder sich von Passanten ablichten lassen.
So wirkt der Ort – abgesehen von den Souvenirläden, die den Hauptweg (Grande Rue) zur Basilika säumen – ein wenig verschlafen und recht beschaulich.
Die ehemalige Klosterkirche von Vézelay gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Burgunds und ganz Frankreichs.
Gestiftet wurde das Kloster von Girart de Roussillon, der im Mittelalter in Frankreich einige Heldentaten vollbracht haben soll.
Zunächst gründete er um die Mitte des 9. Jahrhunderts ein Nonnenkloster im heutigen Saint-Père de Vézelay. Nach der Zerstörung des Klosters durch die Normannen ließ er auf dem leichter zu verteidigenden nahen Hügel ein neues Kloster errichten, in das daraufhin Benediktinermönche einzogen.
Diese Gründung wurde 878 durch Papst Johannes VIII. geweiht.
Als am 31. März 1146 Bernhard von Clairvaux, der als eines der Häupter der Christenheit galt zum 2. Kreuzzug aufrief, hatte sich das Kloster durch den Besitz der Reliquien der Maria Magdalena bereits zu einem der größten Wallfahrtsorte jener Zeit entwickelt und war außerdem schon damals eine wichtige Etappe auf der Pilgerstraße nach Santiago de Compostela (Jakobsweg).
König Ludwig VII. von Frankreich mit seinen Angehörigen und vielen Lehnsherren folgten dem Ruf und zogen begeistert los, das „Heilige Land” zu erobern.
Im Jahre 1190 trafen sich dann König Philipp August und der englische König Richard Löwenherz vor ihrem Abmarsch zum 3. Kreuzzug in Vézelay.
Franz von Assisi wählte Vézelay zum Standort des ersten französischen Minoritenklosters (Gründung um 1217).
Ab 1248, dem Jahr des 7. Kreuzzugs, machte Ludwig der Heilige als Mitglied des Dritten Ordens der Franziskaner mehrere Wallfahrten nach Vézelay.
Als Ende des 13. Jahrhunderts auch in Saint-Maximin in der Provence Reliquien der Maria Magdalena entdeckt wurden, blieben in Vézelay die Wallfahrer aus; Märkte und Messen verloren an Bedeutung.
1537 erlebte das in ein Chorherrenstift umgewandelte Kloster in den Religionskriegen den völligen Niedergang. 1569 wurde es von den Hugenotten vollständig ausgeplündert und in der Französischen Revolution teilweise dem Erdboden gleichgemacht.
Nach mehreren Jahrhunderten war die der Maria Magdalena geweihte Kirche völlig verwahrlost.
Von 1840 bis 1859 wurde die Kirche auf Initiative von Prosper Mérimée (Inspektor der Denkmalpflege) durch Viollet-le-Duc aufwändig restauriert und ist heute wieder so schön, wie in der Zeit der großen Wallfahrten.
Für den Erhalt trägt die Mönchsgemeinschaft von Jerusalem Sorge, die den Franziskanern nachfolgte.
Drei romanische Portale schmücken die Fassade der Basilique Sainte-Madeleine.
Das Mittelportal ist reich geschmückt.
Der Narthex (Eingangsbereich) mit Hauptportal
Der 1132 von Papst Innozenz II. geweihte Narthex stellt sich wie eine Vorkirche dar. Er ist jünger als das Kirchenschiff und die Innenfassade. In der Struktur ist der Bau zwar noch romanisch, die Gewölbeformen entsprechen jedoch schon Techniken der Gotik.
Über den beiden Seitenschiffen liegen Emporen. An den mächtigen Kreuzpfeilern, deren Halbsäulen mit Figurenkapitellen geschmückt sind, erkennt man Szenen aus dem alten Testament.
Das Hauptportal
Tierkreiszeichen Fische und das Hochbinden der Reben im Frühjahr
Getreideernte zwischen Löwe und Jungfrau
Weinlese im Herbst zwischen Sternkreiszeichen Waage und Skorpion
Das Hauptportal ist dem Missionsauftrag geweiht, mit dem Christus vor seiner Himmelfahrt die Jünger betraute. Man erkennt insbesondere das Pfingstwunder und verschiedene Heilungen.
In der Mitte thront Christus in der Mandorla. Er hält seine Hände schützend über die um ihn versammelten Apostel, während von seinen Wundmalen der Heilige Geist zu den Köpfen der Zwölf strahlt.
In den Bildern am ersten Bogenlauf und am Türsturz sind die bekehrten Völker dargestellt, die zu Füßen Christi von Petrus und Paulus als Vertreter der Kirche empfangen werden.
Im zweiten Bogenlauf wird durch die Tierkreiszeichen und Monatsbilder mit den Feldarbeiten die zeitliche Dimension eingeführt. Sie deutet an, dass die Mission der Apostel im Lauf der Menschheitsgeschichte stetig weitergegeben werden soll.
Die große Figur Johannes des Täufers (das Osterlamm ist leider nicht mehr vorhanden) am Mittelpfosten scheint den darüber angeordneten Christus zu tragen.
Die beiden Bogenfelder der kleinen Portale rechts und links werden beide von prächtigen Rankornamenten und Rosetten umrahmt.
Das Bogenfeld der rechten Tür zeigt Szenen aus der Kindheit Christi: unten von links nach rechts Mariä Verkündigung, Heimsuchung Mariä, Hirten auf dem Feld, Christi Geburt; darüber: Anbetung der Hl. Drei Könige.
Der Innenraum
Das 1120 und 1135 nach dem Feuersturm wieder aufgebaute romanische Schiff zeichnet sich durch seine Größe (Länge 62 m), das Mauerwerk aus verschieden getöntem Kalkstein, die Helligkeit und vor allem seine bewundernswerten Kapitelle aus. Das in zehn Joche gegliederte Mittelschiff ist viel höher als die Seitenschiffe.
Reizvoll sind die abwechselnd hellen und dunklen Keilsteine der Schwibbögen des Gewölbes. Die weiten Rundbogenarkaden unter den Obergadenfenstern sind an den die Bögen tragenden Halbsäulen mit wunderschönen Kapitellen geschmückt.
Rosetten, Wellenbänder, Palmetten, Blumen oder Blätter unterstreichen die großen Linien des baulichen Gefüges.
Die Kapitelle
Die Kapitelle im Schiff sind noch schöner als die Kapitelle des Narthex.
Aufgrund der verschiedenen Gestaltung und Ausführung der Kapitelle unterscheidet man fünf Bildhauer, deren Namen jedoch nicht bekannt sind.
Sie überraschen durch die szenische Komposition, die plastische Durchbildung und die teilweise kunstvolle Stilisierung der Darstellungen, die gelegentlich auch eine schalkhafte Idee realistisch zum Ausdruck bringen.
„Mystische Mühle”: Der Prophet Moses schüttet das Korn des alten Glaubens in die Mühle, Paulus fängt das Mehl des neuen Gesetzes auf
Davids Kampf mit Goliath
Adam und Eva
Das gotische Querhaus und der Chor
Der romanische Chor der karolingischen Kirche von 1096 machte Ende des 12. Jahrhunderts einem lichtdurchflutetem Raum Platz, der 1215 fertiggestellt wurde.
Der weite Umgangschor aus hellen Kleinquadern wirkt durch die glatten, schlanken Säulen der zierlichen spitzbogigen Arkanden, das Triforium und die Hochfenster außerordentlich zart.
Die Reliquien der heiligen Maria Magdalena werden heute im Schaft einer mit einer modernen Statue geschmückten Säule im rechten Querhaus aufbewahrt.
Crypte / Krypta
Die karolingische Krypta wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts vollkommen umgestaltet.
Zur Zeit der großen Wallfahrten im Mittelalter enthielt sie das Grab der heiligen Magdalena und bewahrt noch heute einen Teil der Reliquien dieser Heiligen.
Am Gewölbe sieht man Malereien aus dem 13. Jahrhundert.
Der Kreuzgang
Nach unserer Führung, die am Ausgang des Kreuzgangs hinter der Kirche endete, wartete wieder mal ein köstliches Picknick auf uns, das Hans-Peter und Gerhard für uns auf einem der großen Steintische im Park hinter der Kirche (Terrasse du Château/Aussichtsterrasse) vorbereitet hatten.
Leider war die Aussicht nicht so hervorragend – aber das Wetter sollte später noch besser werden.
Blick auf den Kreuzgang
Seiteneingang zur Basilika
Park hinter der Basilika
Aussichtsterrasse
Blick auf das Cure Tal und Nordteil des Morvan
Picknick
immer mit dabei: Knoblauch in Olivenöl, dazu Salz und Brot
Blick von der Aussichtsterrasse im Park hinter der Basilique Sainte-Madeleine de Vézelay auf das Cure-Tal und den Nordteil des Morvan)
Nachdem wir uns gestärkt hatten, hatten wir noch etwas Zeit um gewisse Örtlichkeiten aufzusuchen und uns noch ein wenig umzusehen.
Dann haben wir uns am Bus getroffen und sind zum Einstiegspunkt unserer heutigen Wanderung gefahren.
Fortsetzung folgt…
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