Den letzten Abend in Auxerre hatte ich glatt vergessen – deshalb hier noch ein paar Bilder aus Auxerre.
Gemütlicher Abschluss bei einem Glas Chablis in einer Bar am Ufer der Yonne – man konnte noch draußen sitzen!
Und schon bin ich beim letzten Tag meiner Burgund-Reise mit AVANTI angelangt.
Am Morgen wurde erst noch einmal ausgiebig im Hotel Les Marechaux in Auxerre gefrühstückt.
Frühstücksraum im Hotel les Marechaux in Auxerre
Das Frühstück ist reichhaltig mit einer großen Auswahl an regionalen, qualitativ hochwertigen Produkten. So stammt z. B. die Marmelade aus der Umgebung und wird noch traditionell im Kupferkessel zubereitet – ich habe mir an der Rezeption ein Glas von der Cassis-Marmelade (!!! kein Gelee, sondern mit ganzen Früchten drin – sehr lecker!!!) als Souvenir gekauft und bereue es schon, dass ich nicht noch andere Sorten mitgenommen habe.
Auch der köstliche Époisses Käse, Bauerhnof-Joghurt im Gläschen, Wurstwaren und natürlich der Jambon Persillé de Bourgogne dürfen hier auf dem Frühstücksbuffet nicht fehlen.
Das Baguette und die Mini-Viennoiserie in Form von kleinen Pains au Chocolat, Croissants und Pains au Raisins sind noch handwerklich gebacken.
Und – der Kaffee wird noch frisch aufgebrüht und im Kännchen serviert – es gibt keinen der Kaffeeautomaten mit ungenießbarem Pulverkaffee, wie man sie inzwischen leider in vielen Hotels antrifft…
Jambon Persillé
Die Hotelier-Vorgängerin hatte das Haus im britischen Stil eingerichtet. Seit kurzem gibt es einen neuen Besitzer, der dabei ist, das Hotel etwas weniger „plüschig” zu gestalten….
Erstes Ziel auf unserem Heimweg war dann der malerisch gelegenen Ort Semur-en-Auxois (ca. 5.000 Einwohner), der Hauptort des fruchtbaren Landstrichs Auxois, wo man Ackerbau und Viehzucht betreibt.
Hier grasen unter anderem auch die für ihr saftiges Fleisch bekannten Charolais-Rinder, welches unter anderem im bekannten Gericht der Boeuf Bourguignon verarbeitet wird.
Leider bot sich keine Gelegenheit ein entsprechendes Foto zu machen – eigentlich nur aus der Ferne, vom Bus aus….
Besonders wenn man von Westen oder Norden kommt, bieten sich schöne Blicke auf den Ort. Auch auf der abschüssigen Strecke vor der Brücke über den Armançon (Pont Joly) hat man eine reizvolle Aussicht auf das Städtchen und seine Befestigung.
Die hellen Häuser und viele kleine Terrassengärten bedecken den steilen Felsen aus rosafarbenem Granit, an dessen Fuß der Armançon seine Schleifen zieht.
Ein mächtiger Bergfried und der schlanke Kirchturm von Notre-Dame beherrschen das Ortsbild.
Die Zitadelle
Als man im 14. Jahrhundert das bereits bestehende Kastell mit einer Mauer und 18 Türmen sicherte, wurde Semur zur stärksten Festung des Herzotums Burgund.
Damals bestand der Ort aus drei jeweils durch eine eigene Ringmauer geschützen Vierteln.
Das mittlere Viertel um den Bergfried nahm die ganze Breite des an der Nord- und Südseite steil abfallenden Felsens ein und galt daher als uneinnehmbar.
Vier mächtige Rundtürme sicherten die Ecken (Tour de l’Orle d’Or, Tour de la Gehenne, Tour de la Pirson und Tour Margot).
Das bei der Burg gelegene Viertel im Westen war der höchste Ortsteil. Am dichtesten besiedelt war das Notre-Dame-Viertel im Osten und dies ist auch heute noch so, obwohl sich Semur seitdem auch auf das linke Flußufer ausgedehnt hat.
Notre-Dame
Die Kirche erhebt sich auf dem von alten Häusern umgebenen Place Notre-Dame.
Sie wurde im 11. Jahrhundert gestiftet, im 13. und 14. Jahrhundert wiederaufgebaut und im 15. un 16. Jahrundert mehrmals umgestaltet und vergößert (Kapellen der Seitenschiffe).
Mitte des 19. Jahrhunderts restaurierte sie Viollet-le-Duc.
Vor die von Vierecktürmen eingerahmte Fassade aus dem 14. Jahrhundert wurde im 15. Jahrhundert eine hohe, offene Vorhalle gesetzt.
Hier hat es ziemlich viele Tauben – und alles ist voller Taubendreck. Deshalb sind wir nicht lange stehengeblieben um uns die Bogenreliefs anzusehen….
Abgesehen von den kleinen Flachreliefs in der Türlaibung wurde das dreitorige Kirchenportal in der Französischen Revolution sowiso seines Skulpturenschmucks beraubt.
Innenraum
Die großartige Höhenwirkung des von schlanken Wandsäulen getragenen Gewölbes wird durch die geringe Breite des Mittelschiffs (13. und 14. Jahrhundert) noch verstärkt.
Ich habe nur einen Schnelldurchgang gemacht, weil ich noch durch den Ort spazieren wollte.
Und wer wollte, konnte sich noch mit Souvenirs eindecken….
Und dann ging es weiter ins den pittoresken Ort „Flavigny”, wo die bekannten Anis de Flavigny hergestellt werden und außerdem wurde dort der Film Chocolat mit Juliette Binoche und Johnny Depp gedreht. Etwas zum Mittagessen sollte es auch noch geben – lasst euch überraschen, was ich dort noch entdeckt habe.
Auxerre ist die Hauptstadt Niederburgunds. Sie liegt auf einer Anhöhe an den Ufern der Yonne unweit der Einmündung des Canal du Nivernais in diesen Fluß.
Die Brücken, besonders die Pont-Paul-Bert mit Denkmal und das rechte Yonne Ufer bieten gute Aussichtspunkte zum Überschauen des Stadtbilds, das durch die eigentümliche Anordnung der Chorhäupter sämtlicher Kirchen zum Fluß hin geprägt ist.
Ringsum erstrecken sich Weinberge.
Die bekanntesten Rebsorten der Gegend sind Chablis (Weisswein) und Irancy (Rotwein).
Früher wurden hier neben Weißwein auch Rotwein, Rebsorte César angebaut, die es heute aber nur noch in geringen Mengen gibt.
Das Auxerrois war einst der größte Weinlieferant Frankreichs. Über die Yonne, die in die Seine mündet, wurde der Wein bis nach Paris verschifft.
Im Jahr 1854 befiel der Echte Mehltau die Weinberge um Auxerre und Chablis und dezimierte kurzfristig die Erträge. Insbesondere die heute kaum noch bekannte Rebsorte Tressot war Opfer des Mehltaus. Als der Süden Frankreichs im Jahr 1868 von der Reblauskatastrophe getroffen wurde, kompensierten die Winzer des Département Yonne die ausbleibenden Lieferungen aus dem Languedoc.Vor 1886 wurde das Gebiet Auxerrois noch weitgehend vor der Reblaus, die aus Amerika eingeschleppt wurde, verschont.
Dann aber war das Gebiet aucch betroffen und bis 1904 fiel die Rebfläche von fast 34.000 auf knapp 12.200 Hektar. Als im Jahr 1910 der Falsche Mehltau erste Schäden anrichtete, lag die Ertragsfläche bei nur noch 3.800 Hektar, das Auxerrois als Weinlieferant verlor zunehmend an Bedeutung – die Auswirkungen der Pilzkrankheiten und die politischen Unruhen der beiden Weltkriege sorgten wiederum für schlechte Ernten sowie einen schlechten Absatz. Zudem erholte sich der Weinbau im Süden Frankreichs schneller als gedacht und sicherte sich zunehmend den wichtigen Markt von Paris.
Auxerre: Blick von der Pont Paul Bert auf die Cathédrale Saint-Étienne und die Abteikirche Saint-Germain
Das von den Römern beim gallischen Marktflecken Autricum an der wichtigen Straße von Lyon nach Boulogne-sur-Mer gegründete Autessiodurum war schon Ende des 4. Jahrhunderts eine bedeutende Stadt.
Im Mittelalter stand sie unter der Herrschaft von Bischöfen. Einer der bedeutendsten war der Heilige Germanus. Sein Grab wurde das Ziel großer Wallfahrten, sodass Auxerre im 12. Jahrhundert zur Heiligen Stadt erklärt wurde.
Treffpunkt für die Stadtführung war vor dem Hotel und zusammen sind wir dann zum Uhrenturm spaziert, wo unser Guide – übrigens ein Schweizer aus Basel, den es hierher verschlagen hat – auf uns wartete.
Tour de l’Horloge – Der Uhrenturm
Dieser im 15. Jahrhundert auf den Fundamenten der gallorömischen Befestigung im Flamboyant-Stil erbaute Torturm hieß früher auch Tour Gallarde. Er war ein Teil der Stadtbefestigung.
Die Turmuhr aus dem 17. Jahrhundert symbolisiert das vom Grafen von Auxerre verliehene Stadtrecht. Sie hat zwei Zifferblätter, die auf beiden Seiten die Bahnen der Sonne und des Mondes zeigen.
Durch eine überwölbte Passage neben dem Turm erreicht man den Placce- du Maréchal-Leclerc.
Eine Gedenktafel in der Passage erinnert an Cadet Roussel (1743-1807), einen dummen Gerichtsdiener aus Auxerre, der zur Entstehung eines Spottlieds Anlass gab.
Im Stadtzentrum sind noch viele interessante alte Fachwerkhäuser, meist aus dem 16. Jahrhundert, erhalten.
Place Charles-Surugue – Häuser Nr. 3, 4, 5, und 18 rings um den Cadet Roussel Brunnen.
Place Charles-Surugue
Cadet Roussel
Die Èglise Saint-Eusèbe ist der letzte Überrest eines in der Französischen Revolution aufgelösten Priorats. Sein schöner, mit Zackenbögen geschmückter Turm trägt eine steinerne Spitze aus dem 15. Jahrhundert.
Eglise Saint Eusèbe
Das älteste Haus in Auxerre ist das eines Kaufmanns
Von der einst prächtigen Markthalle sind nur noch wenige Kacheln der Außenfassade erhalten.
Die Hauptsehenswürdigkeit von Auxerre ist die Cathédrale Saint-Étienne
Das dem heiligen Stephanus geweihte schöne gotische Bauwerk entstand zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. Es befindet sich an der Stelle eines um 400 gegründeten und im Lauf der Zeit vergrößerten Heiligtums, das mehrmals in Brand gesteckt wurde. 1023 ließ Hugues de Châlon eine romanische Kathedrale errichten.
Ab 1215 unternahm Guillaume de Seigneley den Bau eines gotischen Gotteshauses. Um 1400 waren Chor, Mittelschiff, Seitenschiffe, die Kapellen und das südliche Querhaus vollendet. Ihre heutige Gestalt hatte die Kirche schließlich um 1560.
Die Flamboyant-Fassade wird von zwei mit gotischen Motiven verzierten Türmen eingerahmt. Davon ist der südliche unvollendet. Ziergiebel und vorgeblendete gotische Bögen bilden ihren Schmuck. Die Fensterrose über dem tief eingeschnittenen Hauptportal hat einen Durchmesser von 7 Metern. Abgesehen von den Zerstörungen in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts haben die berühmten Skulpturen aus dem 13. und 14. Jahrhundert und das ganze Bauwerk aus weichem Kalkstein stark unter Witterungseinflüssen gelitten.
Die Fassade ist erst kürzlich aufwändig gesäubert worden.
Im Bogenfeld des Hauptportals ist der thronende Christus zwischen Maria und Johannes dargestellt. Auf dem Türsturz erkennt man das Jüngste Gericht, bei dem Christus den Ehrenplatz zwischen den Klugen (rechts) und denTörichten Jungfrauen (links) einnimmt, deren 12 kleine Figuren auf den Türpfosten angeordnet sind.
Der Innenraum
Das im 14. Jahrhundert erbaute Hauptschiff wirkt sehr einheitlich. Es erhielt im 15. Jahrhundert sein heutiges Gewölbe.
An der hinteren Wand des rechten Querhauses sind vier mit realistischen Figuren geschmückte Konsolen bemerkenswert. Darüber eine Fensterrose (1550 mit Gottvater im Kreis der himmlischen Heerscharen. In der Fensterrose (1530) des nördlichen Querhauses ist die Jungfrau Maria zu sehen, umgeben von Engeln und den Symbolen ihrer Anrufungen.
1215 ließ Bischof Guillaume de Seigneley den romanischen Chor abreißen und über der Krypta (11. Jh.) einen gotischen Umgangschor errichten. Dieser war 1234 vollendet.
Die Glasmalereien gehören neben denen von Chartres, Bourges und Troyes zu den schönsten Zyklen Frankreichs.
Die ältesten, in Blau und Rot gehaltenen Fenster befinden sich im Chorumgang. Es sind Medaillons aus dem 13. Jahrhundert mit Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, der Geschichte Davids, Josephs, des verlorenen Sohns und vieler Heiliger.
Blendarkaden, die mit den Köpfen von Propheten und Sybillen verziert sind, laufen am Sockel entlang.
Nach der Besichtigung der Kathedrale ging es weiter durch die Gassen mit ihren schönen Fachwerkhäusern zum Quartier de la Marine und ans Ufer der Yonne.
Wir hatten Glück und durfen uns sogar einen der Innenhöfe ansehen, die oft sonst nur durch ein Schlüsselloch zu sehen sind.
Quartier de la Marine
In diesem Ortsteil mit engen, gewundenen Straßen lebten früher die Flußschiffer.
Von der Rue Cochois geht man in die Rue de l’Yonne, dann durch die Rue de la Marine, um sich den Rest des Nordostturms der gallorömischen Stadtbefestigung anzusehen.
Umkehren und zum reizvollen Place St-Nicolas gehen, wo die Häuser Nr. 3 und 4 sehenswert sind. (Nikolaus war der Schutzpatron der Flußschiffer).
Rue de la Marine
Rue de L’Yonne
St Nicolas
Place St-Nicolas
Noch ein ein Blick von der Fußgängerbrücke über die Yonne und das war dann das Ende der Stadtführung.
interessante Wendeltreppe am Ende einer Einkaufspassage
Zusammen mit ein paar Mitreisenden bin ich dann noch in einer Bar in am Place St-Nicolas eingekehrt.
Eigentlich hatten wir am Mittag schon genügend gegessen und gar keinen richtigen Hunger, aber der Rotwein musste dann doch von einer „Kleinigkeit” begleitet werden.
Für mich gab es einen Salatteller mit Kartoffeln, Speckwürfeln und Toast mit Ziegenkäse.
Und dann war es Zeit, ins Hotel zurück zu gehen.
Fortsetzung folgt…
Nach unserer Wanderung durch die Weinberge sind wir, wie ich bereits erwähnt habe, zum Mittagessen im Restaurant Le Soufflot in Irancy eingekehrt.
Ein superleckeres Essen mit drei Gängen.
Der Koch des Restaurants hat für seine hervorragende, traditionell regionale Küche eine Auszeichnung erhalten.
Hier ist das Menü
Amuse-Gueule
Gougères = Käsewindbeutel
En Bourgogne, la gougère est un amuse-gueule souvent servi pour les fêtes ou pour le tâtevinage (dégustation des vins). Mais elle peut être préparée en entrée, elle sera alors farcie de champignons ou d’escargots.
Im Burgund werden die Gougères (Käsewindbeutel) oft auf Partys als Amuse-Gueule/kleine Vorspeise oder zur tâtevinage (Weinprobe) serviert.
Man kann die Gougèrers aber auch als Vorspeise servieren, oft werden sie hierfür auch mit Pilzen oder Weinbergschnecken gefüllt.
Sie bestehen aus einem pikanten Käse-Brandteig. Sie werden frisch aus dem Ofen, warm serviert.
Vin rouge – AOC – Cépages : César, Picpoul noir
Ein Irancy Rotwein aus César und Picpoul noir Trauben.
Die Vorspeise (Entrée)
Lachstartar mit Mango und Koriander
dazu rustikales Brot
Das Hauptgericht
Charolais Rinderbraten mit Auberginenpüree, Pilzen und gebratenen Mini-Auberginen
und Bratensauce mit Traubenmost
Das Dessert Schokoküchlein mit Walnuss-Eiscreme
Den Abschluss machte ein Espresso und danach ging es durch die Gassen von Irancy zum Bus, der etwas unterhalb geparkt war.
Gegen 14 Uhr fuhren wir mit dem Bus zurück nach Auxerre, wo wir uns ein wenig ausruhen konnten, bevor wir uns am späten Nachmittag zu einer Stadführung trafen.
An unserem zweiten Tag im Burgund gab es wieder ein wunderbares Abendessen – diesmal in einem anderen Restaurant in Auxerre, dem Restaurant „Le Rendez-Vous”.
Nachdem wir uns im Hotel ein wenig frisch gemacht hatten, sind wir gemeinsam dorthin spaziert.
Heute gab es ein Fischmenü und dazu haben wir einen Weißwein, nämlich einen Chablis ausgesucht, der ganz in der Nähe von Auxerre angebaut wird.
Als Amuse-Bouche gab es ein kleines Töpfchen Karotten-Mais Salat mit Nüssen.
Die Vorspeise
Salat mit Fisch und Meeresfrüchten
(Blattsalat, Crevetten, Kabeljau, Lachs und Miesmuscheln)
Das Hauptgericht
Jakobsmuscheln, Loup de Mer und Seelachs an einer feinen Buttersauce,
dazu weißer Reis und roter Camarque Reis
Zuckerschoten, Fleuron
Das Dessert Schichtdessert aus Schokoladenkuchen bzw. Brownies, dreierlei Schokoladen-Mousse und Karamell
Mmmmh! Hat alles superlecker geschmeckt. Das Dessert war mir persönlich allerdings etwas zu mächtig – was nicht heißen soll, dass ich nur ein Krümelchen davon auf dem Teller übrig gelassen hätte, aber eine etwas kleinere Portion hätte es auch getan. Danach gab es noch einen Espresso und vollgefuttert, wie wir waren, sind wir fast zum Hotel zurückgerollt…
Eingang zur Abbaye de FontenaySteinkreuz vor dem Eingang zur Abbaye de Fontenay
Nach der ersten kleinen Wanderung haben wir an unserem ersten Tag im Burgund eine geführte Besichtigung der Abbaye de Fontenay unternommen.
Die in ein einsames, grünes Tal gebettete ehemalige Abtei vermittelt einen genauen Eindruck davon, wie die Zisterzienser im 12. Jh. innerhalb ihrer Klostermauern lebten, nämlich wirtschaftlich vollkommen unabhängig.
Das Kloster in Maulbronn war übrigens von der gleichen Art – ebenfalls ein Zisterzienserkloster, aber eher schwäbisch geprägt und von vielen Fachwerkhäusern umgeben. Das hatte ich im Frühjahr zusammen mit dem Markgräfler besucht.
Der Eingang des Pförtnerhauses (Obergeschoss 12. Jh.) ist mit dem Wappen der Abtei geschmückt.
UNESCO Weltkulturerbe
Gegründet wurde die Abtei um 1118 als Tochterabtei von Clairvaux durch den heiligen Bernhard, der damals noch Abt von Clairvaux war.
Fontenay ging ursprünglich aus einer im Wald von Châtillon-sur-Seine gegründeten Einsiedelei hervor, in der zunächst 12 Mönche unter der Leitung von Godefroy de La Roche lebten. Diese Gemeinschaft bekam so viel Zuspruch, dass die Mönche in das Tal zogen, wo heute die Abtei steht.
Bis zum 16. Jahrhundert erlebte die zuletzt über dreihundert Mönche und Laienbrüder beherbergende Abtei eine Zeit des Wohlstands.
Als der König weltliche Äbte in den Klöstern einsetzte, die nur noch an den Einkünften interessiert waren, folgte bald der Niedergang. Die Wirren der Regligionskriege trugen ihr übriges dazu bei.
In der Französischen Revolution wurden die Gebäude des Klosters verkauft und als Papierfabrik genutzt.
Unser Guide bezeichnete das als großes Glück – denn nur so wurde das Kloster weitgehend erhalten und die Steine nicht für den Häuserbau geplündert – wie das zum Beispiel in Cluny geschehen ist.
1906 begannen neue Besitzer eine grundlegende Renovierung, die den historischen Zustand der Anlage wieder herstellte.
Die vielen Brunnen (franz. fontaines), denen die Abtei seinen Namen verdankt, wurden auf die sie umgebenden Rasenflächen verteilt.
Die Abtei ist noch heute in Privatbesitz – ein Flügel des Gebäudekomplexes wird von den Eigentümern bewohnt. Im ehemaligen Abtshaus ist heute das Gästehaus der Familie untergebracht.
links: Taubenhaus und Wirtschaftsgebaude – rechts: Backhaus und Besucherkapelle, heute Museum
Die Abteikirche
Die Abteikirche ist eine der ältesten Zisterzienserkirchen in Frankreich. Sie wurde 1147 durch Papst Eugen III. geweiht.
Der Bau ist sehr schlicht gehalten.
Die völlig schmucklose Fassade wird durch zwei Strebepfeiler gegliedert. Ihre sieben Rundbogenfesnter symbolisieren die sieben Sakramente. Die Kragsteine gehörten zu abgebrochenen Vorhalle. Die Flügel und Beschläge des Portals sind originalgetreue Nachbildungen.
Der Innenraum der Kirche ist genau nach den Ordensregeln und Plänen der Zisterzienser erbaut. Trotz relativ kleiner Ausmaße (Länge 66 Meter, Breite des Querschiffs 30 Meter) hat sie eine großartige Raumwirkung.
Im Querhaus steht die schöne Madonna von Fontenay (Ende 13. Jh) deren Lächeln und Pose an die Bildhauerschule der Champagne erinnert (Körper in S-Form).
Von der Abteikirche führt eine Treppe zum Dormitorium,
dem ehemaligen Schlafsaal der Mönche.
Die Mönche schliefen, durch niedrige Wände voneinander getrennt, auf Strohsäcken auf dem Fußboden. Die gewölbte Balkendecke stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Der Kreuzgang
Der robuste und zugleich elegante Kreuzgang an der Südseite der Kirche ist ein wunderschönes Beispiel für die Zisterzienserarchitektur. Seine Flügel haben jeweils acht Joche und werden von außen durch mächtiges Strebewerk gestützt. Außer den Bogenöffnungen zum Kreuzgarten sind alle Rundbögen durch Doppelarkaden gegliedert, die auf stämmigen, gekuppelten Säulen ruhen.
Kapitelsaal, Scriptorium (Schreibstube) und Wärmestube
Der mit Rippengewölben überspannte Kapitelsaal ist vergleichsweise üppig ausgeschmückt. Die kräftigen Gewölbedienste ruhen auf Bündelpfeilern mit feinen Blattkapitellen. Zum Ostflügel des Kreuzgangs öffnen sich prachtvolle Bögen.
Die Muster der Fenstergläser im Kapitelsaal von Fontenay sollen übrigens schon berühmte Modeschöpfer aus Paris inspiriert haben….
An den Kapitelsaal schließt sich das Scriptorium an, der große Schreibraum der Mönche. Durch einen kleine Tür rechts gelangt man in die Wärmestube, wo man sich früher an zwei Feuerstellen aufwärmen konnte. Außer der Küche war er der einzige Raum des Klosters, der geheizt werden durfte.
Der hintere Ausgang führt zur Schmiede und außerdem gelangt man nach außen in den Kräutergarten.
Die Wärmestube
Ausgang zum Kräutergarten
Blick auf den Kräutergarten
Für den Garten hatten wir leider nicht genügend Zeit, aber die Schmiede haben wir noch besichtigt.
Südlich des Kräuter- und Gemüsegartens, etwas abseits von den anderen Gebäuden, steht der Krankenbau.
Der Krankenbau
Die Schmiede
Die Schmiede befindet sich am Ufer des Flüsschens, da die Eisenhämmer und Blasebälge früher mit Wasserkraft betrieben wurden. Auf dem Weg zum Ausgang kommt man am Wasserturm vorbei, dessen Kaskade sich in ein Forellenbecken ergießt.
Dann hatten wir noch kurz Zeit, ins Museum zu gehen, bevor es weiterging nach Auxerre zu unserem Hotel.
Links die Backstube, rechts ein Kalvarienkreuz, wie man sie im Westen Frankreichs findet.
Unterwegs sahen wir wieder mal rieseige Felder mit Windkraftanlagen….
Schon im vergangenen Jahr, als wir durch die Champagne in Richtung Bretagne gefahren sind, ist mir das aufgefallen.
Auf der Fahrt…. riesige Felder und WindräderAnkunft in Auxerre mit Blick über den Fluss Yonne auf die Altstadt
Gegen Abend kamen wir dann im Hotel „Les Marechaux” – die Marschälle an. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig: Es gibt keine Zimmernummern, diese sind nämlich nach berühmten Feldherren benannt. Und noch richtig schwere Schlüssel hatten wir mit einem Messingbommel dran.
Aber in der Reisebeschreibung wurden wir vorgewarnt, was die Plüschigkeit des Hotels betrifft. Darauf komme ich später noch einmal zurück.
Kurze Zeit später trafen wir uns, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen.
L’assiette de charcuterie (jambon sec, jambon persillé) Vorspeisenteller mit rohem Schinken, Jambon Persillé = Schinken in Aspik mit viel Petersilie, Zwiebelconfit, Salat
Das Hauptgericht
Le plat du jour, selon l’humeur de chef
Das Tagesgericht, welches aus Wildentenschlegeln in Rotweinsauce, Erbsen, Lauch und Speck bestand.
Der Käse
Fromage
Drei verschiedene Käsesorten aus der Region
Das Dessert
Eine gigantische Eistorte mit Biskuitboden, Vanilleeis, Sahneeis, Creme de Cassis Eis und Meringue Haube (Baiser)
Danach noch einen Café und wir machten uns satt und zufrieden auf den Rückweg zum Hotel.
Nach so vielen Eindrücken des ersten Tages war ich ganz schön müde und habe anschließend geschlafen wie ein Stein.
Fortsetzung folgt.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.