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Aus Omas Kochbuch: Eingemachtes Kalbfleisch („Kalbsfrikassee”)

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Als ich neulich ein Kalbsfrikassee kochen wollte, hatte ich vergessen, Champignons zu kaufen, die man für die klassische Zubereitungsart nach dem berühmten Paul Bocuse braucht.

Auf der Suche nach einem Rezept ohne Pilze habe ich in einem alten badischen Kochbuch ein Rezept für „Eingemachtes Kalbfleisch” gefunden.
Stimmt, dachte ich, das kenne ich noch von früher so – eines der Gerichte, das ich als Kind immer gerne hatte.

Und als wir im vergangenen Oktober in Lyon waren, haben wir in einem Bouchon „Blanquette de veau” gegessen – ebenfalls ein Kalbfleischragout mit heller Sauce, was ähnlich aussah – dort war allerdings Speck mit in der Sauce, dazu gab es Reis und Karottenpüree.


lyon-wochenende-vieux-lyon-bouchons-65Blanquette de veau – in einem Bouchon in Lyon


Für das Kalbsfrikassee aus dem alten badischen Kochbuch gibt es zweierlei Zubereitungsarten – bei der ersten gart man 1 Kilo Kalbsbrust am Stück und verwendet dann die Kochbrühe zur Herstellung der Sauce. Bei der zweiten Zubereitungsart schneidet man das Fleisch in Stücke, blanchiert dies zuerst in kochendem Wasser und dünstet die gesalzenen Fleischstücke dann in Butter an und füllt mit Wasser oder Fleischbrühe auf.
Ich habe mich für erstere Variante entschieden und zur Brühe mit Zwiebel zusätzlich Gemüse – Karotten, Lauch und Sellerie – zugefügt und die Karotten später in Stücke geschnitten und zum Ragout gegeben. Dazu gab es Reis.

Die Zubereitung nach Paul Bocuse möchte ich euch aber auch nicht vorenthalten, deshalb findet ihr untenstehend auch sein Rezept…


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Eingemachtes Kalbfleisch (Kalbsfrikassee)


Zutaten
(für 4 Personen)

• 1 kg Kalbsbrust (oder Bug)
• 3 Liter Wasser
• Salz
• 1 kleine Zwiebel
• 2 Nelken
• 1 Lorbeerblatt
• 1 kleines Stück Bio Zitronenschale
• 2-3 Karotten
• 1 kleine Lauchstange
• 1 kleines Stück Sellerie
• 1 Sträußchen Petersilie

Für die Sauce
• 50 g Butter
• 80 g Mehl
• 1 Liter Kochhbrühe
• 3-4 Esslöffel trockener Weißwein
• ½ Esslöffel Essig
• 1 Eigelb

• gehackte Petersilie

Zubereitung

In einem großen Topf 3 Liter Wasser mit Salz zum Kochen bringen.
Kalbsbrust kalt abwaschen, dann in das kochende Wasser geben.
Zwiebel schälen und das Lorbeerblatt mit den Nelken daran feststecken und zum Fleisch geben.
Karotten waschen, schälen. Lauch waschen, putzen und in drei Stücke schneiden. Sellerie waschen.
Das Gemüse mit einem Zweig Petersile ebenfalls zum Fleisch geben.
Deckel auflegen und 1 Stunde kochen. Das Fleisch und Karotten aus dem Topf nehmen, etwas abkühlen lassen, dann in mundgerechte Stücke schneiden.
Die Brühe abseihen und davon einen Liter abmessen. Restliche Brühe kann im Kühlschrank aufbewahrt und für eine Suppe verwendet werden.

Die Butter in einem Topf zerlassen, Mehl hinzugeben und mit einem Schneebesen verrühren. Bei geringer Hitze andünsten, dann unter ständigem Rühren nach und nach die Brühe angießen.
Unter ständigem Rühren aufkochen, dann die Fleischstücke dazugeben und etwa 5 Minuten köcheln lassen, bis die Sauce sämig ist. Die Karotten hinzugeben.
Mit Wein und Essig würzen und vom Herd nehmen. Eigelb verquirlen und unterziehen.

Mit Reis anrichten und mit gehackter Petersilie bestreut servieren.


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 Kalbsfrikassee nach Paul Bocuse


Zutaten
(für 4 Personen)

• 300 g Kalbsbrust
• 300 g Kalbsschulter
• 300 g Kalbshals oder Brustspitz
• Meersalz
• Pfeffer aus der Mühle
• 60 g Butter
• 2-3 Karotten
• 4 kleine Zwiebeln
• 1 Stück Bleichsellerie
• 1 Zweig Thymian
• einige Zweige Petersilie
• 1 Knoblauchzehe
• 1-2 Nelken
• 1 Esslöffel Mehl
• ¼ Liter Weißwein
• ¼-½ Liter Wasser
• 300 g frische Champignons
• 2 Eigelb
• 1 Tasse Crème fraîche
• 2 – 3 Esslöffel gehackte Petersilie

Zubereitung
Das Fleisch in grobe Stücke schneiden, salzen, pfeffern und in der Butter anbraten.
Die geputzten, in Stücke geschnittenen Karotten, die geschälten Zwiebeln und die Gewürze dazugeben und kurz mitdünsten.
Mit dem Mehl bestäuben, mit dem Weißwein ablöschen und mit dem Wasser auffüllen.
Aufkochen lassen, abschäumen, den Topf nicht abdecken und bei mittlerer Hitze 1 Stunde schmoren lassen.
Das Fleisch und das Gemüse herausnehmen und in einen anderen Topf geben, die Sauce durch ein Sieb dazu passieren und die geputzen Champignons unterrühren, nochmals 5 Minuten kochen lassen.
Das Frikassee nochmals pfeffern und vom Feuer nehmen.
Das Eigelb mit der Crème fraîche verrühren und unter das Ragout ziehen.
Anrichten und mit der Petersilie bestreut servieren.


Veal stew (fricassee)

Ingredients
(for 4 people)

1 kg calf’s breast (or bow)
3 litres of water
salt
1 small onion
2 cloves
1 bay leaf
1 small piece of organic lemon peel
2-3 carrots
1 small leeks
1 small piece of celery
1 bouquet of parsley

For the sauce
50 g of butter
80 g flour
1 litre veal broth
3-4 tablespoons of dry white wine
½ tablespoon vinegar
1 egg yolk

Chopped parsley

Preparation

In a large saucepan, bring 3 litres of water to the boil.
Wash the veal with cold water, then give into a pot with boiling salted water.
Peel onion and stick the bay leaf with the cloves to it, then add to the pot.
Wash carrots, peel. Washand clean leek and cut into three pieces. Wash the celery and cut into pieces.
Add the vegetables and a sprig of parsley to the meat.
Cover and cook for 1 hour. Remove the meat and carrots from the pot, allow to cool slightly, then cut into bite-sized pieces.
Strain the stock and measure one litre. Any remaining broth can be stored in the refrigerator and used for the preparation of soup.

Melt butter in a pan, add flour and mix with a whisk. Stir over low heat, then gradually add the broth while stirring constantly.
Bring to the boil while stirring, then add the pieces of meat and simmer for about 5 minutes until the sauce is smooth. Add the carrots.
Season with wine and vinegar and remove from heat. Mix in the egg yolk.

Serve with rice and sprinkle with chopped parsley.

Diffrent way of preparation:

Veal fricassee
according to Paul Bocuse

Ingredients
(for 4 people)

300 g calf’s breast
300 g of calf’s shoulder
300 g of calf’s neck or breastspun
sea-salt
pepper from the grinder
60 g of butter
2-3 carrots
4 small onions
1 piece of celery
1 branch of thyme
Some twigs of parsley
1 clove of garlic
1-2 cloves
1 tablespoon flour
¼ litre of white wine
¼-½ litre of water
300 g fresh mushrooms
2 egg yolks
1 cup crème fraîche (150 – 200g)
2 – 3 tablespoons chopped parsley

Preparation
Cut the veal into coarse pieces, salt, pepper and fry in melted butter.
Add peeled and chopped carrots, onions and the spices, and sauté briefly.
Sprinkle with flour, mix with white wine and top up with the water.
Bring to the boil, skim. Do not cover the saucepan and cook over medium heat for 1 hour.
Remove the meat and the vegetables and place in another pot, pass the sauce through a sieve and stir in the cleaned mushrooms, cook again for 5 minutes.
Pepper fricassee again and remove from the heat.
Stir in egg yolk and crème fraîche. Serve sprinklerd with chopped parsley.

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Markgräfler Dinkel-Pfannkuchen mit Lauchgemüse – nach Großmutterart

Blog-Event LXXXII - Alte Schätzchen (Einsendeschluss 15. November 2012)

Hier ist mein „Altes Schätzchen“ zum Blog Event von kochtopf.twoday …/

http://bushcooks-kitchen.blogspot.de/ …dieses Kochbuch von 1957 habe ich erst kürzlich auf dem Flohmarkt erstanden. Für gerade mal drei Euro. Das Kochbuch ist ein Klassiker der Badischen Küche und demnächst soll sogar eine neu überarbeitete Auflage veröffentlicht werden. Ein wahrer Glücksgriff. Ich hatte zwar schon leihweise das Kochbuch meiner Mutter von Paula Horn, in dem auch die meisten Rezepte drinstehen, aber dieses „Koch- und Haushaltungsbuch“ ist ein etwas dickerer Schmöker. Und gerade jetzt, wo die Tage kürzer werden, ist das der richtige Lesestoff, um in Großmutters Rezepten zu stöbern, das eine oder andere Rezept zu entdecken, das man noch von Mama gelernt hat – aber diese Rezepte wurden nie aufgeschrieben – man nehme einen Esslöffel Mehl, einen Esslöffel Butter …..

Meine Oma besass noch lange einen solchen Herd, der mit Holz angefeuert wurde, bevor sie irgendwann mal einen Elektroherd bekam. Kochen war mit solch einem Herd noch eine richtige Herausforderung und es brauchte viel Erfahrung.

769. Lauchgemüse

Zut.: 1 1/2 kg Lauchstengel, 2 l Abkochwasser, Salz. – Zur gelben Grundsoße: 50 g Butter oder Margarine, 75 g Mehl, 3/4 l Flüssigkeit.

Von dicken, gebleichten Lauchstengeln schneidet man die grünen, lose abstehenden Blätter ab und teilt die Stengel nach Entfernen der Wurzeln und Waschen in fingerdicke, halbfingerlange Stückchen. Diese werden in kochendem Salzwasser oder Dampf 5 Minuten gekocht bzw. gedämpft und auf ein Sieb gelegt. Aus Butter, Mehl und Fleisch- oder Kochbrühe bereitet man eine gelbe Grundsoße , in welcher man die Lauchstücke weichdämpft. Man kann die Lauchstengel auch roh der Soße zugeben. Gemüsereste können in eine gefettete Auflaufform gefüllt, mit 2-3 Esslöffel geriebenem Käse und Butterstücken belegt in heißem Ofen überbacken werden.

Ich habe den Lauch zuerst in Salzwasser gegart (ich mag ihn nicht so knackig, sondern eher weich) und etwas von dem Kochwasser dann für die Soße verwendet.(Mehlschwitze: Butter schmelzen, Mehl einrühren, nach und nach Flüssigkeit zugießen und mit dem Schneebesen ständig Rühren, damit sich keine Klümpchen bilden) verwendet.
Gewürzt habe ich mit etwas gekörnter Fleischbrühe (man kann auch Gemüsebrühe verwenden), frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer und etwas frisch geriebener Muskatnuss. So kenne ich das von meiner Mama. Auf keinen Fall Zitrone in die Sauce geben – das steht so nur in den moderneren Kochbüchern und ich kenne keinen Grund, warum man sich damit den feinen, buttrigen Geschmack versauen sollte. Ach ja – ich nehme keine Margarine sondern gute Butter!!!

938. Pfann- oder Eierkuchen

Zut.: 1/2 kg Mehl, 3/4 l Milch, Salz, 4-6 Eier, Backfett.

Von Mehl, Salz, Milch und Eiern bereitet man einen glatten Teig: nach Belieben kann man das Eiweiß auch als Schnee dazugeben. In einer Stielpfanne läßt man Fett heiß werden, gibt so viel Teig hinein, als an der Pfanne haften bleibt (nach Geschmack kann man die Kuchen durch mehr Teig auch dicker gestalten) und bäckt den Kuchen auf beiden Seiten goldgelb. Werden die Pfannkuchen mit Salat gereicht, dann kann der Teig mit 2 Eßl. feingeschnittenem Schnittlauch gewürzt werden.

Ich habe Dinkelmehl Type 630 verwendet. Bratfett: Butter. Die frisch gebackenen Pfannkuchen mit Lauchgemüse füllen, einrollen und sofort servieren!

Mehr Küchenschätze, wie z. B. diesen:

gibt es bei der Austellung  Zu Tisch  – à table in Lörrach  zu sehen.

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Ein verlassenes Kürbisfeld und die Kartoffel-Ausstellung zum Erntedankfest

Gestern waren wir beim Erntedankfest in Grißheim – wie schon im Jahr zuvor konnten die Kinder Kürbisse aushöhlen, Apfelsaft pressen und mit dem Apfelzügle fahren.
Auf dem Weg dorthin gibt es ein verlassen wirkendes Kürbisfeld mit allerlei Fotomotiven:

Beim Erntedankfest der Grißheimer konnte ich dann noch etwas nachholen, was ich am 3. Oktober versäumt hatte, weil ich arbeiten musste:

Die Ausstellung von Kartoffelraritäten, die auch schon beim Kartoffelmarkt in Neuenburg gezeigt wurden:

Kartoffelrezepte:

Kartoffelchips-Pizza, Kartoffelpuffer und Kartoffelgratin, Kartoffelgratin mit Äpfeln, Kartoffelstrudel „Himmel und Erde”

Kartoffelsuppe mit Merguez, Kartoffel-Kürbissuppe mit Wiener Würstchen, Schäufele mit Kartoffelsalat, Suuri Läberle mit Rösti oder bunten Brägele

oder einfach in der Suchmaske „Kartoffeln” eingeben….

Und auf dem kleinen Flohmarkt der Anwohner habe ich dann noch ein besonderes Bonbon für mich gefunden:
Passend zur Ausstellung „ À Table”, die wir vergangene Woche besucht hatten, habe ich noch ein altes Kochbuch gefunden:

Das Kochbuch ist genau richtig für die kürzer werdenen Tage – jede Menge Lesestoff und Koch-und Back-Anregung aus vergangenen Zeiten.