Heute ist zwar Freitag und es sollte eigentlich Fisch oder etwas Vegetarisches auf dem Tisch stehen, es ist aber auch St. Patrick’s Day. Lachs hätte zwar auch wunderbar gepasst – uns war eher nach einem kräftigen Eintopf mit einer ordentlichen Portion Guinness. Und weil es das wirklich schon lange nicht mehr im Hause der Markgräflerin gab, habe ich endlich wieder mal ein Beef and Guinness Stew gekocht.
Man kann es wunderbar am Vortag zubereiten, denn aufgewärmt schmeckt es noch viel besser. Dazu passen Salzkartoffeln, Stampfkartoffeln oder – das ist natürlich nicht original irisch aber trotzdem sehr fein – Spätzle 🙂 Frisch gebackenes Sodabread hatten wir auch noch dazu, darauf haben wir das Mark der mitgekochten Knochen als kleine Vorspeise serviert. Als Getränk dazu gehört unbedingt Guinness auf den Tisch! Die Rezepte für die genannten Beilagen findet ihr alle hier im Blog.
♣♣♣Irish Beef and Guinness Stew♣♣♣
Zutaten (für 4 Personen)
800 g Rindfleisch aus der Schulter 2 Zwiebeln 2-3 Möhren 1 Pastinake 2 Esslöffel Butterschmalz 2 Markknochen 2 Esslöffel Mehl ½ Liter (500 ml) Guinness ¼ Liter (250 ml) Fleischbrühe 2 Lorbeerblätter Salz, frisch gemahlener Pfeffer 150 g entsteinte Backpflaumen
Zubereitung Das Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden (oder vom Metzger schneiden lassen). Die geschälten Zwiebeln halbieren und die geschälten Möhren und Pastinake in Scheiben schneiden.
Butterschmalz in einem Schmortopf erhitzen und das Fleisch darin von allen Seiten bei mittlerer Hitze anbraten. Zwiebeln und Markknochen dazugeben und kurz anrösten. Mit Mehl bestäuben und das Mehl leicht anbräunen lassen. Das Guinness und die Brühe angießen, einmal aufkochen.
Die Lorbeerblätter einlegen, kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Zugedeckt bei kleiner Hitze 1 Stunde schmoren. Nach einer Stunde die Möhren, Pastinake und Backpflaumen unter das Fleisch mischen, bei Bedarf etwas Wasser angießen. Dann weitere 50 Minuten garen, dabei gelegentlich umrühren.
Vor dem Servieren bei Bedarf mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Salzkartoffeln etwa 30 Minuten vor Garzeit-Ende aufsetzen. (Kartoffeln schälen, vierteln in einen Topf mit Salzwasser geben, aufkochen, je nach größe der Kartoffeln etwa 15-20 Minuten garen), abschütten und zusammen mit dem Eintopf in einen tiefen Teller geben. Mit etwas glatter Petersilie dekorieren.
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Irish Beef and Guinness Stew
Ingredients (Serves 4)
800 g beef shoulder 2 onions 2 – 3 carrots 1 parsnip 2 tablespoons clarified butter 2 marrow bones 2 tablespoons flour ½ litre of Guinness ¼ litre of beef broth 2 bay leaves salt, freshly ground pepper 150 g pitted prunes
Preparation Cut the meat into bite-sized cubes. Halve the peeled onions and cut the peeled carrots and parsnips into slices.
Heat the clarified butter in a casserole and brown the meat all around over medium heat. Add onion and marrow bones and fry briefly. Dust with flour and let the flour brown slightly . The Guinness and pour the broth, bring to a boil . Place the bay leaves on top, season vigourously with salt and pepper. Cover and let simmer over low heat for 1 hour. After an hour, mix the carrots, parsnips and prunes under the meat, pour a little water if necessary. Then cook for another 50 minutes, stirring occasionally . Remove marrow bones and bay leaves from the stew. Season with salt and pepper if needed.
Start preparing the boiled potatoes about 30 minutes before end of cooking time. (Peel potatoes, quarter and put in a saucepan which is filled with salted water, bring to the boil, cook for about 15-20 minutes (depending on the size of the potatoes), drain, and serve together with the stew in a deep plate. Garnish with some Italian parsley.
Über Weihnachten war es hier im Blog sehr ruhig – das Weihnachtsmenü wurde traditionell gestaltet: Am Heiligabend gab es wie immer Schäufele mit Kartoffelsalat und Feldsalat, am ersten Weihnachtsfeiertag kamen nach langer Zeit wieder Pasteten mit Ragout fin auf den Tisch. Am zweiten Weihnachtsfeiertag sollte es Kaninchenkeulen geben, aber nach einem späten Frühstück hatten wir am Nachmittag Gäste zum Kaffee und abends sind wir alle zusammen in den Weihnachtszirkus in Lörrach gegangen. Die Kaninchenkeulen hatte ich vom Metzger in Folie vakuumieren lassen, daher war es kein Problem sie erst ein paar Tage später zuzubereiten. Jetzt sind alle Reste aufgefuttert und wir bereiten uns auf Silvester und Neujahr vor.
Hier ist ein weiteres Rezept, das ich euch aus Hamburg mitgebracht habe. Es eignet sich super für’s Silvester-Partybuffet oder zum Brunch (bzw. Katerfrühstück) am Neujahrstag. Dazu passt eine Scheibe Schwarzbrot/Vollkornbrot, mit Butter bestrichen.
Zubereitung
Alle Zutaten gleichmäßig in ½ cm große Würfel schneiden.
In einer Schüssel saure Sahne, Mayonnaise und etwas von der Gurkenflüssigkeit verrühren und unter den Salat heben. Den Dill fein hacken und zusammen mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer zu dem Salat geben.
Abgedeckt kühl stellen und für ein paar Stunden oder über Nacht durchziehen lassen.
North German Potato and Matjes Salad
Ingredients (For 4 servings) 8 Nordic style matjes fillets (pickled herring) 4 medium-sized boiled potatoes, peeled 2 hard-boiled eggs 200 g pickled gherkins 1 red onion 2 red apples 1 cup sour cream 2 tablespoons mayonnaise 1 bunch dill
Preparation Cut all ingredients evenly into ½ cm sized cubes.In a bowl, mix sour cream, mayonnaise and some of the gherkin liquid and fold into the salad.Finely chop the dill and add to the salad along with some freshly ground pepper.Cover and refrigerate for a few hours or overnight.
Es ist irgendwie verrückt – am Donnerstag, den 1. September wurde es draussen herbstlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt: Nebel am Morgen, Sonne am Nachmittag und am Abend endlich der heiß ersehnte Regen.
Auch auf den Tellern wird es langsam wieder Herbst!
Die Markgräflerin war kürzlich für einen Kurzurlaub in Hamburg unterwegs und hat sich als Souvenir wieder mal ein paar Rezepte von dort mitgebracht.
Hamburg im August 2022 Die Deichstraße unweit des Hamburger Hafens am Nikolaifleet – mit sehenswerten Fachwerkhäusern und barocken Fassaden. Sie ist eines der letzten Zeugnisse der Stadtarchitektur von vor 1842.
Auf dem Markt gab es frische Buschbohnen und Birnen. „Die sollte man ein wenig zum Nachreifen liegen lassen, sie sind noch etwas fest“ hieß es am Marktstand der Familie Sehringer. Für meine Zwecke waren sie aber gerade richtig. Das Rezept verlangt nach „Kochbirnen“, in einem norddeutschen Kochbuch steht als verwendete Birne die Sorte „Bergamotte“. Diese bezeichnet eine Gruppe von rundlichen, meist sehr alten Birnensorten, deren Erscheinungsform oftmals mehr an Äpfel als an Birnen erinnert. Ich finde, die Williams Birnen, welche ich auf dem Markt besorgt habe sind perfekt dafür. Geschmeckt hat es jedenfalls hervorragend.
Als Beilage gibt es Pellkartoffel (Salzkartoffeln gehen auch) und dazu trinken wir helles Bier.
Birnen, Bohnen und Speck – Beer’n, Bohn und Speck
Zutaten (Für 4 Personen)
• 1 Zwiebel • 200 g Kochspeck (leicht geräucherter, durchwachsener Speck) • 750 ml Wasser • 400 g grüne Bohnen (Buschbohnen) • 4 Kochbirnen • 1 Bund Bohnenkraut • 1 Bund Petersilie • frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung Die Zwiebel abziehen, fein würfeln und mit dem Speck in einen Topf mit ¾ Liter Wasser geben, bei geschlossenem Deckel zum Kochen bringen, dann bei niedriger Temperatur ca. 40 Minuten garen. Den Speck herausnehmen und warm stellen. Bohnen waschen, putzen und in den Sud legen. Die ganzen Birnen mit Schale und Stiel zum Sud geben. Bohnenkraut fein hacken, zusammen mit etwas Pfeffer in den Sud geben, dann den Speck oben auf die Bohnen legen. Alles zusammen weitere 20 Minuten garen. Die Bohnen, Birnen und dne Speck auf eine vorgewärmte Platte legen und mit fein gehackter Petersilie bestreuen. Den Kochsud noch etwas reduzieren lassen und über die Birnen, Bohnen und den Speck gießen. Mit Pellkartoffeln servieren.
Pears, beans and bacon – Beer’n, Bohn und Speck
Ingredients (For 4 people)
1 onion 200 g lightly smoked, streaky bacon 750 ml water 400 g green beans (bush beans) 4 cooking pears 1 bunch of savory 1 bunch of parsley freshly ground pepper
Preparation Peel the onion, dice finely and place together with the baconin a pot with ¾ liter of water, bring to the boil with the lid closed, then cook at a low temperature for about 40 minutes. Remove the bacon and keep warm. Wash the beans, clean and place in the broth. Add the whole pears with their skins and stalks to the broth. Finely chop the savory, add to the broth together with a little pepper, then place the bacon on top of the beans. Cook for another 20 minutes. Place the beans, pears and bacon on a warmed platter and sprinkle with finely chopped parsley. Allow the cooking stock to reduce a little and pour over the pears, beans and bacon. Serve with boiled potatoes.
Heute Vormittag hatte die Wetterkarte Regen angesagt und wir haben deshalb die sonntägliche Nordic Walking ausnahmsweise ausfallen lassen. Wir haben uns stattdessen für ein typisch Britisches Frühstück entschieden – passend zum 70-jährigen Thronjubiläum der Queen.
Der Regen kam dann doch erst am Nachmittag, als wir auf der Landesgartenschau in Neuenburg unterwegs waren, weshalb wir zur Kaffeezeit auch schon wieder zu Hause waren.
Das Frühstück war auf jeden Fall köstlich, dazu gab es Earl Grey Tea (oder wie der Markgräfler zu sagen pflegt: „Themse Ellie Tee“) und ein Glas Orangensaft – hier ist das Rezept.
Zubereitung Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen.
Kirschtomaten waschen, Champignons mit einer Pilzbürste säubern und halbieren oder vierteln. Beides in einer Schüssel mit 2 Teelöffeln Rapsöl mischen, dann auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen. Im Ofen bei 180 °C etwas 10 – 15 Minuten backen.
Baked Beans in einem Topf erwärmen.
In einer Pfanne den Bacon ohne zugabe von Fett anbraten, bis er gebräunt und knusprig ist. Dann den Bacon aus der Pfanne nehmen, ½ Teelöffel Rapsöl dazugeben und die Wildschweinwürstchen darin von allen Seiten anbraten. Die Eier aufschlagen und in die Pfanne zu Spiegeleiern braten.
Zum Servieren die Baked Beans sowie die gebackenen Kirschtomaten und Champignons in die Pfanne geben, mit Salz und Pfeffer würzen, mit Petersilie garnieren und zusammen mit Bacon und Toast servieren. – Getränke: Earl Grey Tee und nach Belieben Orangensaft.
British Breakfast
Ingredients (For 2 servings) 8 cherry tomatoes 6 brown mushrooms rapeseed oil 1 can of baked beans (420 g) 100 g bacon 2 – 4 wild boar sausages 2 eggs 1 pinch of salt black pepper from the mill Parsely 2-4 slices of toasted white bread, buttered if you like
Preparation Preheat the oven to 180 °C = 356 °F fan-oven. Wash the cherry tomatoes, clean the mushrooms with a mushroom brush and cut in half or quarters.Mix both in a bowl with 2 teaspoons of rapeseed oil, then spread on a baking tray lined with baking paper. Bake in the oven for 10-15 minutes. In a saucepan, heat the baked beans. In a pan, fry the bacon without adding fat until browned and crispy. Then take the bacon out of the pan, add ½ teaspoon of rapeseed oil and fry the wild boar sausages on all sides in it. Crack the eggs and fry them sunny side up in the pan. To serve, add baked beans, baked cherry tomatoes and mushrooms to the pan, season with salt and pepper, garnish with parsley and serve with bacon and toast. – Drinks: Earl Grey Tea and – if you like – orange juice.
Beim Schreiben dieses Beitrags hat die Markgräflerin dann mal ein altes Fotoalbum rausgekramt und dieses Foto gefunden – im Juni 2002, also genau vor 20 Jahren beim Frühstück in Tintagel, Cornwall – dort gab es das beste englische Frühstück, das ich je probiert hatte – das heutige, selbstgemachte Frühstück war mindestens genau so gut!
2002 feierte die Queen übrigens ihr 50-jähriges, also Goldenes Thronjubiläum…
Die Briten feiern seit gestern 70 Jahre Themse-Ellie – Queen Elisabeth II – und wir feiern ein wenig mit, denn die Markgräflerin ist schon lange ein bekennender Fan der Insel.
Leider ist der letzte Besuch schon einige Jahre her, aber hier im Blog gibt es viele typische Rezepte aus Great Britain, die uns daran erinnern.
Falls ihr auch mitfeiern wollt habe ich hier ein paar Ideen für das Festmenü zusammengestellt. Wir hatten zum Beispiel gestern Fish ’n Chips. Wer wenig Zeit hat, kann durchaus den handelsüblichen Backfisch im Bierteig und Backofen-Pommes (die dicken) nehmen.
Dazu gehört eigentlich Malzessig, den bekommt man bei uns leider nirgends, aber Melfor-Essig aus Frankreich tut es auch, er ist ähnlich mild wie der Malzessig und passt ebenfalls hervorragend.
Als Beilage empfehlen sich grüne Erbsen oder Salat, falls ihr noch etwas Grünes dazu braucht.
Als Freitagsfisch bieten sich auch Fishcakes – also Fischfrikadellen an, die sind auch ganz typisch.
Klemmt man die Fiscakes in ein Brötchen, kann man sie als Fishcake-Burger genießen.
Jacket Potato (Backofenkartoffel), gefüllt mit Sour Cream und Lachs wäre auch eine Idee:
Wem eher nach Würstchen ist, der sollte Bangers and Mash (Würstchen mit Kartoffelbrei) probieren, nach Belieben mit grünen Erbsen
Lieber was vom Grill? Dann empfehle ich Lammsteak mit Minzsauce , die in der Regel an Sonn- und Festtagen zu Lammbraten mit Röstkartoffeln gegessen wird.
Zur British Teatime gibt es köstliche Sandwiches, zum Beispiel mit Gurke und Cheddar-Käse
Im Juli und September waren der Markgräfler und die Markgräflerin auf dem Münstertaleg unterwegs. Im Sommer hatten wir unser Auto beim Campingplatz bzw. beim Belchen-Center abgestellt (von Staufen her kommend am Ortseingang von Münstertal). Im September sind wir an einem eher regnerischen Tag mit Bahn und Bus zum Notschrei gefahren und talabwärts nach Münstertal gewandert. Bilder vom Notschrei habe ich keine gemacht – es war neblig und nass und wir waren mit Regencapes unterwegs. Deshalb sind wir recht zügig gewandert. Erst kurz vor der Burg Scharfenstein konnten wir die Regencapes wegpacken. Gegen Ende der Wanderung hatte es angefangen, wie aus Eimern zu regnen. Eigentlich wollten wir noch bis nach Staufen wandern, stattdessen sind wir mit der Münstertalbahn von Untermünstertal mit Umstieg in Bad Krozingen wieder nach Hause gefahren.
Wanderung Nr. 1 Auf dem Münstertalweg zum Kloster St. Trudpert / Juli 2021
Entlang des Weges findet man noch zahlreiche Eingänge zu Stollen aus Bergbau-Zeiten – zum Beispiel den Laisackerstollen. Der Laisacker-Gang, auf den dieser Stollen angesetzt war, zieht von der Schwärzhalde in südwestlicher Richtung ins Tal. Die Länge des Ganges beträgt etwa 200 m, seine Mächtigkeit (=Dicke) liegt unter 1m. Oberhalb und unterhalb des am Hang verlaufenden Köpfleweges finden sich im Wald undeutliche Pingen und Halden sowie vereinzelte Rollstücke von grobspätigem Schwerspat und Quarz. Neben den Hauptmineralien Schwerspat und Quarz führt der Gang noch Eisenspat und Brauneisen. Blei-, Kupfer- und Silberminerale fehlen. Der Laisacker-Stollen zeugt von der Hoffnung, in größerer Tiefe doch noch reichhaltige Erze zu finden. Zu diesem Zweck wurde hier ein Stollen begonnen, der den weiter oben am Hang verlaufenden Gang jedoch nicht erreicht hat, da nach 55 m der Vortrieb eingestellt wurde. Der Stollen ist in Schlägel- und Eisenarbeit aufgeführt, deren Spuren man an den Stollenwänden noch gut erkennen kann.
Blick auf das Rathaus
Es geht weiter bergauf, vorbei an Viehweiden mit Blumen und Wildkräutern, über Bächlein und am Waldrand mit mossbewachsenen Gneis-Felsen entlang.
Der Gneis ist ein metamorphes Gestein, d. h. es ist durch Umwandlung aus Sandstein und ähnlichen Gesteinen hervorgegangen. Die Umwandlung (=Metamorphose) fand vor etwa 450 Millionen Jahren in einer Tiefe von 10 – 25 km unter der Erdoberfläche statt, wo hoher Druck und Temperaturen von ca. 400 – 600 °C herrschen. Charkteristisch für den Gneis ist seine fein bis mittelkörnige Struktur, wobei durch die mehr oder wwniger parallele Anordnung der dunklen Glimmerblättchen ein Lagengefüge zu erkennen ist. Am Aufbau des Gesteins sind vorwiegend Quarz, Feldspat und Biotit beteiligt, nicht selten auch Cordierit und Hornblende. In geringen Mengen kommen auch Apatit, Zirkon und Magnetit vor. Die Farbe des Gneises variiert zwischen Hell- und Dunkelgrau, bei Verwitterung erscheinen braune Farbtöne. Die Witterungsbeständigkeit und mechanische Festigkeit ist meist nur recht gering, die Neigung zur Felsrippenbildung daher nur auf besonders verfestigte Partien beschränkt.
Der Schwärzhaldestollen
Der Erzgang, auf dem dieser Stollen angesetzt ist, verläuft fast in Nord-Süd-Richtung und hat eine bekannte Länge von etwa 100 m. Seine Mächtigkeit beträgt etwa 20 cm, an Mineralen kommen hauptsächlich Schwerspat und Quarz vor. Die Bergbauspuren auf diesem Gang sind recht unbedeutend. Der Stollen war ursprünglich sehr niedrig und etwa 30 Meter lang. In späterer Zeit wurde der vordere Teil stark erweitert und als Keller genutzt. Die Fortsetzung des Stollens befindet sich in der Rückseite des Kellerraumes, von dessen Firste (=Decke) ein kleiner Schacht nach oben abgeht, der zur Belüftung diente. Der Stollen ist in Schlägel- und Eisen-Arbeit aufgeführt, d. h. er wurde nur mit Fäustel und Spitzhammer hergestellt, ohne Verwendung von Schießpulver. Über das Alter des Stollens ist nichts bekannt, vermutlich stammt er aber aus dem späten Mittelalter.
Blick aufs Kloster St. Trudpert
Bei den Bildern rund ums Kloster St. Tudpert habe ich noch ein paar alte Fotos von einer Wanderung aus 2017 hinzugefügt. Damals mit Einkehr im Café-Gasthof zum Kreuz.
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Kloster St. Trudpert
Aus der Einsiedelei des irischen Mönches Trudpert entwickelte sich im Laufe vieler Jahrhunderte ein blühendes Kloster, an dem allerdings die Wirren der Zeit nicht ohne Spuren vorübergingen. Die Geschichte des Münstertales ist in hohem Maße geprägt vom Kampf der weltlichen Herren und des Klosters um den Besitz der Silbergruben, da ein einheitliches Bergrecht noch nicht existierte und sowohl der Kaiser wie auch der Landesherr oder der Grundeigentüemr das Recht zum Betreiben von Bergwerken für sich in Anspruch nahmen. Nach dem 30-jährigen Krieg betrieb das Kloster selbst Bergbau, der Klosteramtmann war Bergrichter, die Aufsicht über die Gruben war einem Pater Bergdirektor übertragen, das Kloster beherbergte ein Bergamt, in dessen Siegel Schägel und Eisen sowie die „drei Fronberge” auf die Beziehungen zwischen Kloster und Bergbau hinweisen. Im Jahr 1719 ließ der Abt Augustinus Sengler zur Erinnerung an die Wiedereröffnung der klostereigenen Gruben eine Gedenkmedaille prägen, deren Text auf diese Ereignis hinweist.
Einkehr im Café-Gasthof zum Kreuz unterhalb des Klosters.
Bilder aus unserer 2. Wanderung auf dem Münstertalweg, vom Notschrei kommend
Die Spielwegkapelle
Beim Romantik-Hotel Spielweg – hier kann man zum Essen einkehren. Nebenan kann man das Bienenkundemuseum besuchen. Wir haben bei Nieselregen eine kurze Vesperpause gemacht und sind dann weitergewandert, kurz darauf gab es heftigen Regen.
Unser Rückweg im Juli – ohne Regen aber nach starken Regenschauern in den Tagen zuvor:
Blüten und Schmetterlinge
Die Karte zur Wanderung und weitere Bilder findet ihr beim Markgräfler.
Heute habe ich einen ganz besonderen Tipp für Genießer aus der Region und alle, die gerne einmal die Heimat der Markgräflerin besuchen möchten und nach einer schönen Unterkunft suchen. Und dazu gibt es auch noch etwas zu gewinnen. Das Gewinnspiel findet ihr am Ende des Beitrags.
Mit Blick auf die Landesgartenschau 2022 Neuenburg am Rhein, die nur wenige Kilometer von Müllheim entfernt stattfindet, bietet sich das Landhotel „Alte Post” geradezu als idealen Aufenthaltsort an, wenn man außerdem noch die Gegend erkunden und Ausflüge in den Schwarzwald, das Elsass oder die Schweiz unternehmen möchte.
In meinem Urlaub zu Hause war ich an einem Nachmittag zu Gast bei der Familie Mack im traditionsreichen Restaurant Hebelstube in Müllheim und habe mich dort ein wenig für euch umgesehen.
Der Garten
Gartenrestaurant im Schatten der Platanen des Landhotel „Alte Post“ an einem sonnigen Septembertag
Das Markgräflerland wird oft als Toskana Deutschlands bezeichnet und dies zurecht – der Garten im Innenhof des Landhotel Alte Post hat eine südländisch-mediterrane Ausstrahlung. Hier kann man bei einem guten Essen oder einem Gläschen Wein mit Freunden den Sommer genießen oder nach einer Herbstwanderung oder Radtour die Seele baumeln lassen.
Von 12 bis 13.30 Uhr gibt es eine Mittagskarte, von 14 bis 17 Uhr kann man von der Snack Karte kleine regionale Köstlichkeiten genießen – die hausgemachten Gemüsechips, Salami von der Metzgerei Brunner und Rüdlin, Forellenaufstrich, gepickeltes Gemüse, Oliventapenade oder Käse vom Glocknerhof – alles mit einer feinen Brotauswahl von der Bäckerei Kirschner.
Und abends finden regelmäßig Veranstaltungen statt – zum Beispiel die Grillabende „Grill & Chill“ am Dienstag (von Ende Mai bis Ende August) oder ab Ende September „Wein und Chill“ mit Livemusik und Gastwinzern (jeden letzten Freitag im Monat).
Da es am Tag meines Besuchs trotz Sonne um die Mittagszeit noch etwas kühl war, wurde der Lunch auf der windgeschützten und beheizten Terrasse mit Blick auf den Garten serviert.
Die Terrasse
Auf der wöchentlich wechselnden Mittagskarte mit saisonalen Gerichten kann aus zwei verschiedenen Lunchmenüs in drei Gängen und einem Tagesgericht gewählt werden.
Zuerst gab es einen Gruß aus der Küche – Brot mit Aufstrich:
Sonnenblumenkerne | Tomaten | Salz
Das saisonale Tagesgericht bestand an diesem Tag aus Tagliatelle mit Steinpilzen an einer feinen Rahmsauce, mit Parmesanhobeln und Parmesanchips garniert.
Einer der Hauptgänge lautete:
„Tranchen vom Rinderrücken“ Asiatischer Lack | Gemüserolle | Reis
Die Gemüserolle ist mit In Streifen geschnittenem Wurzelgemüse gefüllt und asiatisch gewürzt. Das Topping besteht aus frittierten Ingwerstreifen.
Bei der Auswahl ihrer Produkte achtet die Familie Mack darauf, dass diese ihrer Philosophie der Nachhaltigkeit entsprechen – dabei stehen Regional, Saisonal, Bio und Tierwohl an erster Stelle. Auf der Lieferantenliste des Restaurant Hebelstube stehen einige Produzenten, auf die auch die Markgräflerin schon lange vertraut, so zum Beispiel die Demeter Gärtnerei Piluweri und die Metzgerei Brunnner & Rüdlin aus Hügelheim oder die Forellenzucht Günther in Schweighof.
Die verwendeten Kräuter stammen überwiegend aus dem hauseigenen Kräutergarten im Park.
Küchenchef ist seit März dieses Jahres Pierre-Marie Barrel, der die Markgräfler Küche mit der französischen Küche vereint. Seit neuestem gibt es auf der Abendkarte und am Wochenende zum Beispiel ein Fischmenü mit Bouillabaisse.
Zur Auswahl gibt es raffinierte Vorspeisen – derzeit besonders angesagt ist Onsenei (pochiertes Ei) Meerrettichespuma | Ochsenbrust – , Hauptgerichte mit Fleisch, Fisch oder Vegetarisch. Auf Vorbestellung wird auch Vegan gekocht. Abgerundet wird das Menü mit verführerischen Desserts, wie zum Beispiel das Markgräfler Winzerdessert, das bei meinem Besuch serviert wurde – da konnte die Markgräflerin einfach nicht widerstehen.
Variation von Trauben
Biskuitrolle mit Traubengelee, Mousse, Sorbet und Traubengelee-Würfel
Die dafür verwendeten Trauben wachsen direkt neben der Küche – ihr Laub beschattet den Pausenbereich des Personals im Freien.
Im Restaurant / Die Hebelstube
Die „Alte Post” wurde 1745 aus den Steinen des im 30-jährigen Krieg zerstörten Zisterzienserklosters in den Klosterbeigärten als Posthalterei gebaut. Im Jahr darauf wird sie durch den Erwerb der Wirtschaftskonzession für 75 Goldgulden zum Wirtshaus und Pferdewechselstation von Thurn und Taxis auf dem Reiseweg von Frankfurt nach Basel.
Die Markgräflerin hatte sich schon immer gewundert, was die Figur auf dem Türmchen bedeutet.
Im Zeichen der Poststation
Auf dem ehemaligen Glockenturm grüßt Hermes der Götterbote. Die Figur wurde im Krieg zerstört und lag danach im Museum. Heiner Mack hat sie 1994 restaurieren lassen und seither thront Hermes wieder auf dem Türmchen der „Alte Post”.
Das sowohl damals in der Postkutschenzeit als auch heute verkehrsgünstig gelegene Wirtshaus – etwa 30 Kilometer von Freiburg und 40 Kilometer von Basel entfernt – bewirtete viele berühmte Gäste: Markgraf Karl Friedrich, Goethe auf seiner zweiten Italienreise, Hoffmann von Fallersleben und der berühmte alemannische Dichter Johann Peter Hebel, der hier Stammgast war.
Nach ihm ist auch das Restaurant „Hebelstube” im Landhotel „Alte Post” benannt und er hat ihr sogar die erste Strophe in seinem Gedicht „Der Schwarzwälder im Breisgau” gewidmet.
Z‘ Müllen an der Post,
Tausigsappermost!
Trinkt me nit e guete Wii!
Goht er nit wie Baumöl ii,
z’Müllen an der Post!
Die Hebelstube
In den Wirtschaftswunder-Jahren haben sich die Zeiten gewandelt – eine Hotelgesellschaft aus Frankfurt richtet ein für den Autotourismus geeignetes Motel ein.
1986 erwirbt Heinrich Mack das in die Jahre gekommene Anwesen. Bereits damals, vor 35 Jahren, setzte er bei den ersten Renovierungsarbeiten sein zukunftsorientiertes, innovatives, nachhaltiges und ökologisches Konzept um.
Im Jahr 2016, zum 30-jährigen Jubiläum im Landhotel Alte Post wurde der historische Posthaltersaal saniert und mit baubiologischen Materialien, hochwertigem Eichenholzboden, modernster Technik, CO2-neutraler Klimaanlage und aufwendiger Akustikdecke ausgestattet.
Ich durfte mir auch noch die Hotelzimmer, den Hotel- und Kräutergarten und den Weinkeller ansehen. Im Kräutergarten gibt es Ende September leider nicht mehr viel zu sehen, dafür blühen noch viele bienenfreundliche Stauden im Garten.
Das umweltfreundliche und nachhaltige Konzept ist überall präsent und es herrscht eine freundliche und familiäre Atmosphäre zum Entspannen, Erholen und Wohlfühlen.
Das Landhotel mit Hotelgarten
Die Etagen sind nach Kräutern, Gemüse, Rebsorten oder Bäumen benannt.
Die Baum-Etage mit historischem Steinboden auf dem Flur
Die Hotelzimmer –
Raum Kastanie mit Blick auf den Hotelgarten
Nicht nur Geschäftsreisende fühlen sich hier wohl – seit Corona werden die Aufenthalte der Gäste immer länger – viele verbringen ihren Jahresurlaub im Markgräflerland, weil die Freizeitmöglichkeiten so vielfältig sind, deshalb soll eine der obersten Etage in Kürze neu ausgestattet werden, um noch mehr Komfort zu bieten.
Der Hotelgarten – die Gäste der Rebsorten-Etage müssen nur die Türen zur Terrasse öffnen und können die Abendsonne und dazu ein Glas Wein im Garten genießen.
Der Veranstaltungsraum im Keller
Der Weinkeller
Wer nach einem Urlaubs-Mitbringsel sucht, wird hier fündig. Darüber hinaus bietet die Alte Post auch feine Köstlichkeiten im Glas an – zu Beispiel gepickeltes Gemüse oder Fruchtaufstriche.
Gewinnspiel
Und jetzt kommt noch ein kleines Bonbon für euch: Zu gewinnen gibt es einen Gutschein über ein Drei-Gänge-Menü für zwei Personen im Restaurant Hebelstube im Landhotel Alte Post.
Was ist zu tun?
Like diesen Beitrag und hinterlasse einen Kommentar in meinem Blog oder auf meiner Facebook/Instagram Seite unter Angabe von #AltePost, mit wem Du gerne das Drei-Gänge Menü genießen möchtest
Wieder mal ein Rückblick – genau vor einem Jahr, im August 2021, an einem ähnlich heissen Tag wie heute – wollten wir nur eine kurze Wanderung in der näheren Umgebung unternehmen.
Nachdem wir in der Augustausgabe des Veranstaltungsmagazins „Wohin im Markgräflerland“ einen Beitrag von Bianca Flier über den „Zaubergarten“ gelesen hatten, der am nordwestlichen Ortsrand von St. Ilgen vom Gärtnermeister Isbert Preußler in fast 50 Jahren geschaffen wurde, wollten wir uns das kleines Gartenparadies einmal ansehen.
Unser Auto hatten auf einem öffentlichen Parkplatz beim Winzerkeller in Laufen abgestellt. Den konnten wir übrigens nicht links liegenlassen, sondern haben uns dort noch mit Zutaten für einen Weincocktail eigedeckt – aber davon erzähle ich euch in einem weiteren Beitrag.
Zunächst sind wir ein kleines Stück durch’s Wohngebiet von Laufen gewandert, bis wir vorbei an Obstplantagen, Blumenfeldern und Reben nach Sankt Ilgen kommen.
Sonnenblumen
Wir kommen nach St. Ilgen, wo wir uns zuerst die St. Ägidius Kirche ansehen und uns dann gegenüber vom Dorfbrunnen auf einer Bank im Schatten eines Baums niederlassen. Unser mitgebrachtes Vesper wird verspeist, dann geht es weiter zum Garten von Isbert Preußler.
St. Ägidius Kirche St. Ilgen (Sulzburg)
Am Ortsrand, hinter dem letzen Haus befindet sich mitten in den Reben der Garten von Isbert Preußler.
Nachdem die Markgräflerin und der Markgräfler gestern kurz in der Staudengärtnerei Gräfin Zeppelin waren, wo Isbert Preussler fast 30 Jahre als Gärtner tätig war, haben wir den Garten nochmals besucht.
Isbert Preußler ist im Dezember 2020 verstorben, die Angehörigen pflegen den Garten weiterhin, um ihn im Andenken an den Verstorbenen für Besucher offen zu halten.
Die folgenden Fotos sind sowohl vom vergangenen Jahr, als auch von unserem aktuellen Besuch.
Der Eingang zum Garten von Isbert Preußler
Mitte August 2020
Ein schmaler Pfad schlängelt sich durch das Areal, hin und wieder muss sich der Besucher bücken, wenn Rosenzweige über den Weg ragen. Im vergangenen Jahr war es viel zu heiß und es hatte zu wenig geregnet. Dennoch überwiegt ein sattes Grün, es blühen Kräuter, ein paar Rosen und gelber Sonnenhut.
In diesem Frühjahr bzw. Frühsommer wollten wir uns eigentlich den Garten nochmal ansehen, denn man sieht viele Pfingstrosen-Pflanzen und sicher gibt es dazwischen verteilt auch Blumenzwiebeln – im April, Mai und Juni muss es hier üppig blühen. Leider haben wir das in diesem Jahr verpasst.
14. / 15. August 2021
Blick auf St. Ilgen
Wie entstand die „Paradiesische Unordnung”?
Bald nach der Übersiedlung ins Markgräflerland von Potsdam nach Laufen im Dezember 1960 hielt ich Ausschau nach einem Stück Land, um für die junge Familie Gemüse anbauen zu können. Ich arbeitete in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. In dieser Zeit wurde das Angebot wesentlich erweitert. Das Pfingstrosen-Sortiment lag mir besonders am Herzen.
In der Kriegszeit mußten Blumen vernachlässigt werden, die Ernährung hatte Vorrang. Von manchen Pflanzen gingen die Namen verloren. Um diese wieder zu finden , ließ ich mir P.– Vergleichspflanzen schicken; z. B. aus der Sammlung in Průhonice bei Prag. Gleichzeitig kauften wir neue Sorten aus dne USA. – So entstand im Laufe der Jahre mein Schaugarten. Die erste Zeit war die Arbeit leicht. Die Anpflanzung in Reihen ermöglichte den Ensatz der Motorhacke. Dies stellte sich bald als Nachteil heraus. Unter der gelockerten Erdschicht verdichtete sich der Boden, was den P. nicht bekommt. Die Blühwilligkeit ließ bald nach. So lockerte ich alles mit dem Spaten! — Anfangs standen nur zwei alte Apfelbäume hier. Alle anderen Gehölze waren selbstgezogenen Sämlinge. Die Fichte brachte mir meine Mutter aus dem elterlichen Garten bei Dresden mit! Der Nußbaum wuchs aus einer Nuß, die ich unter einem alten Baum in einem Umlegungsgebiet auflas: ich versprach dem Baum sein Weiterleben in einem Jüngeren (→ Gedicht) . – So entstand aus der Sammlung ein bunter Garten. Früher mochte ich keine Rosen: In der Gärtnerei pflegte ich die Rabatten, ich ärgerte mich über die die abgeschnittenen Rosentriebe. Meine Rosen bringen Struktur und Farbe ins Gelände. Die anderen Sträucher möchte ich nicht missen. Jede Pflanze weckt Erinnerungen, fördert Gespräche, vermittelt… – Es gibt manches zu entdecken!
„Suchet, und ihr werdet noch ganz etwas anderes finden. “ sagte Karl Foerster.
Ein letzter Blick auf St. Ilgen – wir kommen bestimmt wieder.
Auf der Wanderung von St. Ilgen zurück nach Laufen / August 2020
Es ist schon wieder Sonntag und das Wetter ist zu unbeständig, um eine Wanderung zu unternehmen. Aber im Archiv warten noch einige Bilder vom Sommer 2020 auf ihre Veröffentlichung. Es ist also Zeit, die Markgräfler Burgen-Reihe zu vervollständigen.
Vergangene Woche hatte ich euch von unserer Wanderung zur Sausenburg berichtet, dort wurde erwähnt, dass die Sausenberger 1311 die Burg Rötteln erbten und 1314 ihre Residenz dorthin verlegten.
Es ist schon einige Jahre her, als wir zuletzt auf der Burg Rötteln waren, das war im Januar 2014, damals hatten wir auch das Burgmuseum besucht und haben dann in der Burgschenke zu Mittag gegessen. Diesmal hatten wir ein Vesper dabei. Unser Auto haben wir auf dem Parkplatz oberhalb von Wittlingen abgestellt und sind dann zur Burg gewandert.
Karte
Zuerst geht es durch ein schattiges Waldstück mit riesigen Farnen. Die durchscheinende Sonne erzeugt schöne Lichtspiele.
…natürliche Abenteuer-Kletterwand aus Baumwurzeln in der Nähe der Burg…
Wir nähern uns der Burg von der Rückseite und müssen erst darum herum gehen, um zum Eingang zu gelangen.
Hier wachsen viele Königskerzen (Lat. Verbascum densiflorum Bertol.). Die getrockneten Blüten der Königskerze gelten als pflanzliches Mittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Katarrhen der Luftwege. Sie findet Verwendung bei Erkältungskrankheiten mit Husten und besitzt die Fähigkeit gereizte Schleimhäute zu beruhigen. Die schleimlösenden Eigenschaften der enthaltenen Saponine sollen ein Abhusten von zähem Schleim begünstigen:
Königskerzen-Tee
1,0 Gramm getrocknete Blüten – ungefähr zwei Teelöffel – werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen, dann 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen trinkt man den Tee angenehm warm. Erwachsene trinken drei- bis viermal täglich eine Tasse Tee.
Früher wurde die Pflanze mit Teer oder Pech bestrichen und als Fackel verwendet, woher wohl die deutsche Bezeichnung Königkerze stammt.
Zugang zur Oberburg
Bei keiner anderen Burg der Umgebung ist die ausgeklügelte Zugangstechnik so deutlich sichtbar erhalten geblieben. Die Ober- oder Kernburg ist das Herz der gesamten Anlage; sie war deshalb eigens geschützt.
Um die gesamte Oberburg herum zieht sich eine hohe Ringmauer mit Wehrgang. Zusätzlich wurde ein Graben angelegt, der Halsgraben, für den zur Bergseite und zur Vorburg hin der gewachsene Fels abgetragen wurde. An dieser Stelle überwindet eine Holzbrücke den Graben, denn hier öffnet sich der einzige Zugang zur mauerumwehrten Oberburg. Einst war der Graben sehr tief und die Verbindung zwischen Vorburg und Kernburg wurde durch eine Zugbrücke hergestellt. Der alte Auflagepfeiler der Zugbrücke trägt noch heute die Holzbrücke. Neben dem Haupttor gewährt das schmale Mannloch Einzelpersonen Zutritt. Auch dieser Zugang war über eine Zugbrücke gesichert.
Über dem Scheitel des Haupttors zeigt eine Sandsteinplatte das Wappen der Bauherren und mächtigen Besitzer, der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg.
Hinter dem Obertor erheben sich gewaltige fensterlose Mauermassen. In das Innere der Oberburg gelangt man erst, wenn man das dreistufige, aus drei weiteren Toren bestehende Sicherheitswerk hinter sich gelassen hat. Aus der mächtigen Schildmauer zur Linken ragt als Torverteidigungsturm der so genannte Giller empor.
Hier bekommen nicht nur die Falterfutter – wir lassen uns auf einer Bank im Schatten unterhalb der imposanten, dreistöckigen Burgmauer nieder und verspeisen unser mitgebrachtes Vesper
Kaisermantel auf Sommerflieder
Palas und Burgkapelle
Der Palas war Wohnsitz der Herrschaft und zugleich Repräsentationsgebäude. Er wurde in drei Abschnitten ausgebaut: Im Süden steht der „Alte Bau”, nördlich anschließend ein „Zwischenbau” und nahe am Bergfried der „Neue Bau”. Der Palas ist dreigeschossig, aber erst das oberste Geschoss läuft über allen drei Bauabschnitten durch. Es lässt sich gut ablesen, wie der „Alte Bau” zunächst erweitert und dann erhöht wurde.
Der „Alte Bau” stammt aus der Zeit der Edelherren von Rötteln (13. Jahrhundert). Im Erdgeschoss befindet sich der Rittersaal, wo sich das gesellschaftliche Leben abspielte. Über dem Rittersaal lagen Wohn- und Schlafräume, im „Zwischenbau” war die Küche untergebracht.
Den „Neuen Bau” ließ Markgraf Philipp von Baden (1454-1503) errichten. Den Schlußstein des Zugangsportals ziert das Wappen des Markgrafen und seiner Gemahlin Maria von Savoyen. Im obersten Geschoss nahm der weiträumige Festsaal die gesamte Fläche ein. In den Nischen der großen Fenster befinden sich Sitzbänke. Fenster- und Portalgewände des „Neuen Baus” zeigen außergewöhnlich feine Bauformen. Sie zeugen vom anspruchsvollen Repräsentationsbedürfnis des Markgrafen, der dem burgundischen Hof angehörte. Der Neue Bau war komfortabel ausgestattet. Es gab zahlreiche kleinere Räume, die mit Öfen beheizbar waren. Zu diesem Komfort zählt auch die Abortanlage an der östlichen Außenwand. Die Burgkapelle St. Marien (geweiht 1504) an der Nordseite des Burghofs war eine langgestreckte Halle mit zwei Säulen in der Mittelachse, die ein spätgotisches Rippengewölbe trugen. In der Kapelle soll sich die Grablege von Markgraf Rudolf IV. (gest. 1487) befinden.
Der Bergfried
Der Bergfried erhebt sich an der höchstgelegenen Stelle der Burganlage. Seine Erbauung reicht bis in die Anfangszeit der Burg unter den Edelherren von Rötteln zurück, vielleicht ist er sogar noch älter. Der ursprüngliche Zugang befindet sich an der Südostseite etwa im dritten Geschoss des Turms. Er war nur über Leitern oder eine Holztreppen zu erreichen. Der heutige Eingang ist modern. Der Bergfried war Wachturm, Rückzugsort für den Verteidigungsfall und Gefängnisturm zugleich. Zusammen mit der zur Bergseite hin errichteten Schildmauer und dem Halsgraben bildete er das wichtigste Element im Verteidigungssystem der ersten Burg.
Die Bearbeitung der Bossenquader wechselt mit ansteigender Höhe und legt Zeugnis von einer länger anhaltenden Bauzeit ab. Bemerkenswert ist die Scharrierung der Quaderoberflächen in den unteren Steinlagen mit parallel zur Mitte hin ausgerichteten Furchen. Zwar ist sie im romanischen Kirchenbau anzutreffen, im badischen Burgenbau jedoch einzigartig.
Vom Bergfried aus bietet sich ein grandioser Rundblick über die Burganlage, ins Wiesental, zum Schwarzwald, zum Schweizer Jura und zu den Vogesen
Giller und Zisterne
Der als Giller bezeichnete Turm sicherte – besonders vor den Ausbau der Vorburg – den einzigen Zugang zur Oberburg. Zeitwiese diente er, wie auch der Bergfried, als Gefängisturm. Bei Aufräumarbeiten wurden im Innern Teile einer Halskrause, Fuß-, Handschellen und Steingewichte gefunden. Ursprünglich war der Giller wesentlich niedriger. Den betonierten Aufsatz mit Zinnenkranz erhielt er bei Umbauarbeiten im Jahr 1926.
Die Zisterne ist bereits 1420 genannt und hieß „tiefer Burgbrunnen”. Da die Wasser führenden Schichten des anstehenden Fels in sehr großer Tiefe liegen, wurde in der Zisterne Oberflächenwasser gesammelt. Der tiefe Burgbrunnen ist eine der seltenen Filterzisternen im süddeutschen Raum: Der 8 bis 10 Meter tiefe Schacht wurde mit einer Ummantelung aus Kies und Sand umgeben und mit einer Lehmschicht nach außen abgedichtet. Eingeleitetes Oberflächenwasser sickerte durch das Filtermaterial ins Innere des Schachtes und in die Zisternen. Das Wasser im tiefen Burgbrunnen besaß eine außerordentlich gute Qualität.
Keller unter dem „Alten Bau”
Eine Burg ist nicht nur Familiensitz und Herrschaftszentrum, sondern vor allem auch Kern eines wirtschaftlichen Unternehmens. Von hier aus wurden die weit gestreuten Besitztümer verwaltet und gesteuert. Der Unterhalt der zahlreichen Burgbewohner musste gewährleistet sein. Und auch im Fall einer länger währenden Belagerung mussten die Menschen auf der Burg ernährt und versorgt werden. Eine ausreichende Vorratshaltung war deshalb unumgänglich. Für die Vorratshaltung wurden unter der Burganlage große Kellerräume ausgebaut.
Unter dem „Alten Bau” befindet sich der große Weinkeller mit einem mächtigen Gewölbe. Ursprünglich trug der Keller eine einfache Balkendecke. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ließ Markgraf Rudolf III. größere Umbauarbeiten am „alten Bau” ausführen. Vermutlich wurde bei dieser Gelegenheit die Balkendecke des Kellers durch das Tonnengewölbe ersetzt.
Die Vorburg
Die Vorburg (oder Unterburg) wurde im 14. und 15. Jahrhundert ausgebaut, jedoch wird sich hier schon früher ein zur Burg gehörender Wirtschaftshof befunden haben. Die Vorburg war noch von einer hohen Ringmauer mit Flankierungstürmen umgeben. An der Westseite ist die Wehranlage gut erhalten. Das Gelände innerhalb des Mauerrings war dicht bebaut und durch eine breite Gasse mittig erschlossen. Wirtschaftsbetrieb, Verwaltung und auch die Besatzung mit bis zu 300 Söldnern aus ganz Europa prägten das Gesamtbild. Ökonomie- und Vorratsgebäude, Scheunen, Stallungen sowie Unterkünfte für Mägde, Knechte, Handwerker und deren Familien machten aus der Vorburg eine wehrhaft ummauerte Siedlung mit dörflichem Charakter.
Bereits im Jahr 1377 wird in den Urkunden ein Wirt in der Vorburg genannt. Die Burgschenke diente den Burgbewohnern, Handwerkern, Bauern und Reisenden zur Einkehr. Die heutige „Burgschenke” ist ein modernes Gebäude; sie steht wahrscheinlich jedoch am Platz des mittelalterlichen Wirtshauses.
Östlich am Weg zur Oberburg liegt die Landschreiberei. Sie war die wichtigste Institution der markgräflich badischen Verwaltung. Hier waren Kanzlei und Archiv untergebracht, und von hier aus wurde die Verbindung in die entlegene Residenz in Durlach (heute Karlsruhe-Durlach) gehalten. Das markante vierstöckige Bauwerk stammt aus dem Spätmittelalter. Es wurde vom „Röttelnbund” bis zum Jahr 1985 wieder hergerichtet und beherbergt heute Veranstaltungsräume, Archiv und Museum sowie den Kiosk im Eingangsbereich.
Wir verlassen die Burg und wandern zunächst ein Stück an der Autobahn entlang und dann durchs Rümminger Moos zurück zum Ausgangspunkt. Der Weg an der Autobahn ist bei sommerlichen Temperaturen sehr anstrengend, da es kaum Schatten gibt und später gibt es im Wald noch einen steilen Anstieg. Ursprünglich wollten wir uns noch die Röttler Kirche ansehen, aber dann hätten wir erst nochmal bergab und folglich wieder bergauf gehen müssen, das haben wir dann aber aufgrund der schwül-warmen Luft für ein anderes Mal vorgemerkt.
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