Wieder mal ein Rückblick – genau vor einem Jahr, im August 2021, an einem ähnlich heissen Tag wie heute – wollten wir nur eine kurze Wanderung in der näheren Umgebung unternehmen.
Nachdem wir in der Augustausgabe des Veranstaltungsmagazins „Wohin im Markgräflerland“ einen Beitrag von Bianca Flier über den „Zaubergarten“ gelesen hatten, der am nordwestlichen Ortsrand von St. Ilgen vom Gärtnermeister Isbert Preußler in fast 50 Jahren geschaffen wurde, wollten wir uns das kleines Gartenparadies einmal ansehen.
Unser Auto hatten auf einem öffentlichen Parkplatz beim Winzerkeller in Laufen abgestellt. Den konnten wir übrigens nicht links liegenlassen, sondern haben uns dort noch mit Zutaten für einen Weincocktail eigedeckt – aber davon erzähle ich euch in einem weiteren Beitrag.
Zunächst sind wir ein kleines Stück durch’s Wohngebiet von Laufen gewandert, bis wir vorbei an Obstplantagen, Blumenfeldern und Reben nach Sankt Ilgen kommen.
Sonnenblumen
Wir kommen nach St. Ilgen, wo wir uns zuerst die St. Ägidius Kirche ansehen und uns dann gegenüber vom Dorfbrunnen auf einer Bank im Schatten eines Baums niederlassen. Unser mitgebrachtes Vesper wird verspeist, dann geht es weiter zum Garten von Isbert Preußler.
St. Ägidius Kirche St. Ilgen (Sulzburg)
Am Ortsrand, hinter dem letzen Haus befindet sich mitten in den Reben der Garten von Isbert Preußler.
Nachdem die Markgräflerin und der Markgräfler gestern kurz in der Staudengärtnerei Gräfin Zeppelin waren, wo Isbert Preussler fast 30 Jahre als Gärtner tätig war, haben wir den Garten nochmals besucht.
Isbert Preußler ist im Dezember 2020 verstorben, die Angehörigen pflegen den Garten weiterhin, um ihn im Andenken an den Verstorbenen für Besucher offen zu halten.
Die folgenden Fotos sind sowohl vom vergangenen Jahr, als auch von unserem aktuellen Besuch.
Der Eingang zum Garten von Isbert Preußler
Mitte August 2020
Ein schmaler Pfad schlängelt sich durch das Areal, hin und wieder muss sich der Besucher bücken, wenn Rosenzweige über den Weg ragen. Im vergangenen Jahr war es viel zu heiß und es hatte zu wenig geregnet. Dennoch überwiegt ein sattes Grün, es blühen Kräuter, ein paar Rosen und gelber Sonnenhut.
In diesem Frühjahr bzw. Frühsommer wollten wir uns eigentlich den Garten nochmal ansehen, denn man sieht viele Pfingstrosen-Pflanzen und sicher gibt es dazwischen verteilt auch Blumenzwiebeln – im April, Mai und Juni muss es hier üppig blühen. Leider haben wir das in diesem Jahr verpasst.
14. / 15. August 2021
Blick auf St. Ilgen
Wie entstand die „Paradiesische Unordnung”?
Bald nach der Übersiedlung ins Markgräflerland von Potsdam nach Laufen im Dezember 1960 hielt ich Ausschau nach einem Stück Land, um für die junge Familie Gemüse anbauen zu können. Ich arbeitete in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. In dieser Zeit wurde das Angebot wesentlich erweitert. Das Pfingstrosen-Sortiment lag mir besonders am Herzen.
In der Kriegszeit mußten Blumen vernachlässigt werden, die Ernährung hatte Vorrang. Von manchen Pflanzen gingen die Namen verloren. Um diese wieder zu finden , ließ ich mir P.– Vergleichspflanzen schicken; z. B. aus der Sammlung in Průhonice bei Prag. Gleichzeitig kauften wir neue Sorten aus dne USA. – So entstand im Laufe der Jahre mein Schaugarten. Die erste Zeit war die Arbeit leicht. Die Anpflanzung in Reihen ermöglichte den Ensatz der Motorhacke. Dies stellte sich bald als Nachteil heraus. Unter der gelockerten Erdschicht verdichtete sich der Boden, was den P. nicht bekommt. Die Blühwilligkeit ließ bald nach. So lockerte ich alles mit dem Spaten! — Anfangs standen nur zwei alte Apfelbäume hier. Alle anderen Gehölze waren selbstgezogenen Sämlinge. Die Fichte brachte mir meine Mutter aus dem elterlichen Garten bei Dresden mit! Der Nußbaum wuchs aus einer Nuß, die ich unter einem alten Baum in einem Umlegungsgebiet auflas: ich versprach dem Baum sein Weiterleben in einem Jüngeren (→ Gedicht) . – So entstand aus der Sammlung ein bunter Garten. Früher mochte ich keine Rosen: In der Gärtnerei pflegte ich die Rabatten, ich ärgerte mich über die die abgeschnittenen Rosentriebe. Meine Rosen bringen Struktur und Farbe ins Gelände. Die anderen Sträucher möchte ich nicht missen. Jede Pflanze weckt Erinnerungen, fördert Gespräche, vermittelt… – Es gibt manches zu entdecken!
„Suchet, und ihr werdet noch ganz etwas anderes finden. “ sagte Karl Foerster.
Ein letzter Blick auf St. Ilgen – wir kommen bestimmt wieder.
Auf der Wanderung von St. Ilgen zurück nach Laufen / August 2020